Abgesehen davon, dass ich seit ein paar Jahren weniger fliege als früher und mehr Strecken mit der Bahn fahre, fliege ich sehr selten Langstrecke. Aus Kostengründen bisher immer Economy und so ist der Komfort eher überschaubar. Und wenn es erforderlich ist, stelle ich immer wieder fest, dass das für mich nicht die angenehmste Art zu reisen ist. Es gibt allerdings schon Unterschiede, die das Reiseerlebnis verbessern (oder auch verschlechtern) können.

Es gibt zwar (meist) noch etwas mehr Beinfreiheit als bei den Billigflügen, wo man eigentlich keinen Platz mehr hat, überhaupt noch zu sitzen und eingezwängt wie eine Sardine die Zeit im vollgepackten Flugzeug verbringt und je nach Flugstrecke und -linie etwas zu essen, aber auch trotz der durchaus stolzen Preise ist der Service überschaubar.

Was es immer noch gibt, sind engagierte und zugewandte Flugbegleiter*innen. Ausgebildet für den unwahrscheinlichen Fall eines Notfalls verbringen sie in der Regel ihre Arbeitszeit damit, Gepäcktetris zu spielen, Probleme aller Art zu lösen, Duty-free-Artikel zu verkaufen und Essen und Getränke zu servieren.

Da die Lufthansa (leider) den Berliner Flughafen nur als Zubringer-Flughafen betrachtet, muss man für die meisten europäischen und transkontinentalen Verbindungen in Frankfurt oder München umsteigen – und sich gelegentlich etwas beeilen, um den Anschlussflug zu erreichen. Für den Flug nach Kapstadt, der erst um 22.15 Uhr startet, blieb trotz eines kleinen vom Tower angeordneten Durchstartmanövers des Fliegers aus Berlin in Frankfurt, weil eine Maschine nicht rechtzeitig von der Landebahn weggekommen ist, noch genug Zeit.

Der Nachtflug nach Kapstadt bedeutet über elf Stunden in einem A340. Um die Reise etwas angenehmer zu machen, habe ich zusätzlich in einen Fenstersitz  (30 K)  am Notausgang investiert – und auf der Reise blieb trotz gut ausgebuchter Maschine der Platz neben mir frei. Und ohne Fensterplatz ist auch der grandiose Anblick beim Landeanflug auf Kapstadt vermutlich nur die Zuzahlung wert, wenn man zu zweit reist. Klarer Vorteil für Alleinreisende. Man wird beim Einchecken mehrfach gefragt, ob man im Falle eines Notfalls die Crew unterstützt. Das ist für die gewonnene Beinfreiheit völlig okay.

Man findet ausserdem eine (ziemlich dünne) nicht wärmende Decke und ein kleines Kopfkissen vor. Und an Schlafen ist eher nicht zu denken, aber zumindest ein wenig dösen kann man.

Der Tisch ist statt am Sitz davor in der Lehne zu finden und auch der Monitor ist versenkt. Ich habe zwar nicht herausgefunden, wie er sich öffnet, ihn aber auf diesem Nachtflug auch nicht vermisst. Vielleicht wäre es eine Steigerung des Lufthansa-Servicelevel, wenn man zumindest einmal gefragt wird, ob man weiß, wie es geht.

Die Beinfreiheit und der Ausblick gehen allerdings auch mit ein paar Nachteilen einher:  Die Sitzlehnen zwischen den beiden Sitzen sind wegen des dort untergebrachten Tisches nicht wie in den anderen Reihen hochklappbar, wodurch man dort, wenn Sitze nicht belegt sind, eine gewisse Liegefläche gewinnen kann.

Ausserdem ist etwas kühl am Fenster. Und man hat keine USB-Lademöglichkeit für das Handy. Aber auf Reisen sollte man eh immer ein bis zwei geladene Powerbanks griffbereit haben. Für den nächsten Flug sollte ich nicht nur die Kopfhörer-Buds auch tatsächlich geladen dabei haben, sondern gerade für Nachtflüge sind eigentlich „richtige“ Kopfhörer besser, um für das Schlafen unter schwierigen Bedingungen bessere Bedingungen zu haben.

Die Beinfreiheit ist am  Ende für mich das, was zählt. Und die Ausblicke aus dem Fenster sind einfach schön.

Auf diesem Flug gab es ein warmes Abendessen über dem Mittelmeer und ein Frühstück über Namibia. Nichts Besonderes, aber alles genießbar. Während es zum Abendessen Metallbesteck (und ein Glas genießbaren Rotwein) gab, wurde das Frühstück von Pappbesteck begleitet. War es früher schon mit den sonst verwendeten Plastikmessern gelegentlich ein Kunststück, das mitgelieferte Brötchen aufzuschneiden, muss man das Pappmesser beim  Aufschneiden des dunklen Brötchen geschickt stabilisieren, um zu vermeiden, dass es einfach knickt. Vielleicht sollte man überlegen, die Kruste der Brötchen mit den Möglichkeiten des Pappmessers noch besser zusammendenken – und ausprobieren!

Mein Koffer und ich haben jedenfalls diese Reise gemeinsam gut gemeistert. Auch wenn ich mich mittlerweile zur Sicherheit mit Smart-Tags davon überzeuge, wo meine Koffer wirklich sind,  erwartete er mich, den ich zuletzt am BER mit einem Gewicht sehr nahe an den Freigepäckgrenzen beim Baggage-DropOff gesehen hatte, schon in Kapstadt auf dem Gepäckband, nachdem ich problemlos durch die Passkontrolle gekommen war. Und auch die Abholung mit dem über GetYourGuide gebuchten Fahrdienst hat gut geklappt, genauso wie das frühere Einchecken im gebuchten Hotel.

Und weil ja auch der Weg das Ziel sein kann, mache ich mich auf anderem Weg entspannt zurück auf den Weg nach Deutschland – das wird 18 Tage/Nächte dauern bis ich wieder in Hamburg bin anstatt der guten 11 Stunden über Nacht von Frankfurt/Main aus. Und auf jeden Fall ist auf diesem folgendem Teil der Reise das Essen besser und die Möglichkeit zu schlafen bequemer. Stay tuned – ich werde berichten.

Eine Antwort zu „#Lufthansa #Langstreckenflug  #Berlin #Frankfurt #Kapstadt”.

  1. Avatar von Martina Dettke
    Martina Dettke

    Liebe Margrit,

    hab einen wunderschönen Urlaub und eine eine glückliche Heimreise. Vielen Dank für den Tipp mit dem Tag im Koffer.

    Martina aus Kleinmachnow mit den Wohlfühlbrillen

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