
Dieses besondere Gefühl, wenn man am Beginn einer Kreuzfahrt das Schiff betritt, Check-In und Ein-/Ausreiseformalitäten erledigt hat und der Beginn der Reise so nah ist.
Die ersten Minuten an Bord
Was macht man als Erstes? Zur Kabine (wenn bereits bezugsfertig), Handgepäck abladen und den Muster-Drill absolvieren – das ist seit Corona meist nur ein Scannen der Bordkarte am Sammelpunkt und das Sicherheitsvideo auf der Kabine schauen. Ausserdem schaltet man das Handy auf Flugmodus. Und dann „Grab some food“.
Das sind die Routinen von erfahrenen Reisenden auf eigentlich allen Schiffen.
Und wenn ich mich auf einem Cunard-Schiff einschiffe, dann kommt noch dazu
– sich bei Myvoyage.cunard.com anmelden. Dazu braucht man kein Internetpaket (kann es aber auch damit kaufen), hat immer die wichtigsten Informationen verfügbar, zum Beispiel die Übersicht über Tag, den aktuellen Stand des Bordkontos oder die Reservierungen für Spezialitätenrestaurants und Ausflüge sowie das Tagesprogramm.
– checken, ob mir etwas in der Kabine fehlt, um es mit dem Kabinensteward zu klären
– schauen, ob es mit der Restaurantreservierung geklappt hat, um es ansonsten mit dem Maitre’D zu klären
– einen ersten Tee kochen und langsam ankommen.
Wenn der/die Koffer geliefert sind, dann gilt es noch auszupacken und sich einzurichten und sich dann auf dem Schiff zu orientieren.
Diese konkrete Reise mit der Queen Victoria – von Kapstadt nach Hamburg:
Die Reise ist der letzte Streckenabschnitt der Weltreise 2024 der Queen Victoria, die im Januar 2024 in Hamburg (bzw. Southampton) gestartet ist und die nach vier Monaten in Hamburg (bzw. Southampton) endet. Diese Teilstrecke dauert 18 Nächte und hatte geplant nur 4 Landtage und 8 Seetage am Stück von Walvis Bay nach Teneriffa. Aufgrund der durch das Wetter, genauer der Winde, in Kapstadt um über 12 Stunden verspäteten Abfahrt von dort wurde am Montag durch den Kapitän der Anlauf nach Walvis Bay gestrichen, um die Verspätung bis Teneriffa wieder aufzuholen. Es gab es nur einen kurzen Stop am Abend vor Walvis Bay, um Passagiere von einem längeren Ausflug und neue Gastkünstler per Tender aufzunehmen – und damit 10 Seetage am Stück von Kapstadt nach Teneriffa. Von dort geht es weiter nach Madeira, mit drei weiteren Seetagen nach Southampton und dann endet nach einem weiteren Seetag diese Reise in Hamburg.

Anreise nach Kapstadt
Diese Reise begann entspannt am Mittwoch Abend in Berlin. Der Mittwoch – mein erster Urlaubstag – war doch etwas geschäftiger als gedacht, um am Nachmittag einen Koffer zu haben, der wirklich nur 23kg wiegt. Ich habe eigentlich alles ganz gut fürs schnelle Packen mit Kisten für die Reisesachen von der Adapterkollektion bis zu den Magneten organisiert. Am Ende musste ich aber doch noch ein paar Sachen aus dem Koffer nehmen. Und im Flieger nach Frankfurt fiel mir dann ein, was ich vergessen hatte (das habe ich dann in Kapstadt noch besorgen können).
Auch wenn ich von mir durchaus ganz gut mit der S-Bahn zum BER komme (und am S-Bahnhof am Flughafen die Rolltreppe nach oben ja vorhanden ist), habe ich mich doch entschieden, mit dem Taxi zu fahren und bin so bequem zum Terminal 1 gekommen. Ich hatte schon vorher online über die Lufthansa-App eingecheckt, habe dieses Mal vor Ort den Baggage-DropOff einfach bewältigt (bis auf ein wenig Hilfe, wie man den nun dieses Teil zusammenklebt) und die Sicherheitskontrolle fast ohne Warten absolviert. Dann habe ich mir noch – wie immer am Berliner Flughafen – ein Buch bei Pocketbook gekauft und aufs Boarding meines Zubringerfluges nach Frankfurt gewartet. Der Flug war voll besetzt und es gab eigentlich keine besonderen Vorkommnisse bis auf die Tatsache, dass kurz bevor wir eigentlich landen sollten, der Kapitän noch mal durchstartete und wir auf Anweisung des Towers eine Sonderrunde drehen musste, weil ein anderes Flugzeug nicht rechtzeitig von der Landebahn weggekommen ist.
Den Flug von Frankfurt nach Kapstadt habe ich in einem eigenen Blogbeitrag verarbeitet: https://reiseliebe.blog/2024/04/11/langstreckenflug-lufthansa-berlin-frankfurt-kapstadt/
Cunard wollte mich zum Zeitpunkt der Buchung direkt bei Ihnen (da hatte ich noch nicht das Reisebüro meines Vertrauens) erst am Donnerstag nach Kapstadt und dann Freitag morgen direkt vom Flughafen weiter aufs Schiff schicken. Stattdessen habe ich den Flug über Cunard direkt nach Bekanntgabe der Flugzeiten lieber einen Tag vorverlegt und mangels eines zu diesem Zeitpunkt verfügbaren Angebotes von Cunard Hotel und Transfer vom Flughafen selbst organisiert. Und das war eine goldrichtige Entscheidung. Wenn ich es nochmal buchen würde, dann hätte ich mir sogar noch einen Tag mehr in Kapstadt gegönnt, aber auch so war es fein.
Ein Tag und eine Nacht in Kapstadt

Ich hatte das Radisson RED an der Waterfront gebucht – und mir als Upgrade ein Early-Check-In, ein Zimmer mit Mountainview und das Frühstück gegönnt. Alles direkt über die App bei Radisson gebucht. Ein ziemlich cooles feines Hotel – und man ist in jeweils 5 Minuten an der Waterfront und am Cruiseterminal.
Für die Fahrt vom Flughafen zum Hotel hatte ich mir über GetYourGuide einen Fahrerservice gebucht. Das hat wunderbar geklappt und als ich leicht übermüdet nach der Passkontrolle zur Einreise und dem Aufnehmen des Koffers ankam, erwartete mich der Fahrer und brachte mich stracks zum Hotel. Und auch der Early-Check-In hat sich bezahlt gemacht, als ich gegen elf im Hotel ankam und in mein Zimmer konnte.



Ein wirklich schönes Zimmer und eine tolle Aussicht. Ich habe erstmal ein Nickerchen gemacht und bin erst am Nachmittag zur Waterfront gebummelt, das mit dem Besorgen der zwei Kleinigkeiten verbunden, die ich beim Packen zuhause vergessen hatte und mir auch als Erinnerung an Kapstadt noch zwei Flaschen Weißwein mitgenommen, die mich an Bord als kleiner Sundowner begleiten sollten. Eine der Flaschen kam sogar mit nach Hause, um dort den Urlaub schön nachklingen zu lassen.



Ein Tag mehr – ohne eine Nacht davor mit wenig Schlaf im Flieger – wäre noch schöner gewesen, aber auch so habe ich den Ort sehr genossen und fühlte mich auch als alleinreisende Frau immer sicher. Ich bin allerdings auch keine besonderen Risiken eingegangen und blieb immer wachsam. Und ich komme gerne wieder und entdecke alles das, wozu ich mir dieses Mal keine Zeit genommen habe.
Nach einer Nacht in einem Bett war ich Freitag wieder fit, so dass ich das gute Frühstück u.a. mit Mr.Bennie – eine Variante von Egg Benedikt – genießen konnte.

Ein kurzer Erkundungspaziergang zeigte, dass es wirklich nur 5 Minuten bis zum Cruisetermininal brauchte – und ich hatte einen kurzen ersten Blick auf die beiden Cunard-Schiffe, die Queen Victoria und die Queen Mary2. Wer an dem Tag einen der Heliflüge gebucht hat, konnte sicher sehr besondere Fotos machen.

Als ich am Donnerstag vormittags vom Flughafen zum Hotel fuhr, hatte ich mich schon gewundert, warum die Queen Victoria, die schon ab Donnerstag früh im Hafen liegen sollte, nicht zu sehen war und nur ein Viking-Schiff im Hafen lag. Da ich ja dank Hotel-WLAN im Netz surfen konnte, fand ich – durch ein Gruppenmitglied – in der entsprechenden Facebookgruppe regelmäßige Updates, dass die Queen Victoria aufgrund der Winde, die an Land zwar vorhanden, aber nicht so heftig waren, nicht wie geplant am Donnerstag in den Hafen einlaufen konnte – und stattdessen vor Kapstadt kreiste.

Von Cunard selbst kam keine Information. Für diejenigen an Bord war das eines der unvorgesehenen Ereignisse, die bei Seereisen passieren. Wer einen Ausflug für Donnerstag über Cunard gebucht hatte, der hatte zumindest die Gewissheit, dass das bezahlte Geld anstandslos zurück gebucht wird. Wer selbst etwas gebucht hatte, musste zusehen, ob er das noch (kostenfrei) stornieren konnte und hat neben der entgangenen Freude vielleicht auch noch die Kosten. Wirklich schade war es für die Crew: ihnen fehlte ein Tag für Ent- und Beladen des Schiffs und wer an dem Tag seine Familie an Land sehen wollte, musste leider darauf verzichten. Und das ist bei den langen Zeiten, die die Crew normalerweise an Bord verbringt, besonders schmerzhaft.
Cunard hat seine Gäste nicht weiter informiert, aber immerhin gab es Donnerstag Abend eine Mail, dass man, so man einmal auf dem Schiff ist, es nicht noch einmal für einen letzten Landgang verlassen kann. So hatte ich zumindest die Gewissheit, dass sie wissen, dass ich in Kapstadt an Bord will und wie sie mich im Zweifel erreichen können. Und ein Blick in einen Cruise-Tracker am Freitag Morgen zeigte: beide Queens – die Victoria und die Mary2 – liegen im Hafen von Kapstadt.
Einschiffung und erster Tag an Bord
Wer gewohnt ist, wie einfach und schnell das Anbordkommen in Southampton geht, muss sich anderswo umgewöhnen. Man gibt in Kapstadt – wie sonst auch – zuerst seinen Koffer mit dem vorher ausgedruckten Luggagelabel beim Baggage-DropOff ausserhalb des Terminals ab.
Hier bewährt es sich, in bei Amazon erhältliche wiederverwendbare Plastikteile zu investieren anstatt den Ausdruck einfach – wie vorgeschlagen – nach dem Ausdruck mit Büroklammern als Banderole am Koffer anzubringen. – wie bekommt man das sonst immer kurz vor dem Einschiffen hin? Diese kleinen Reiseteile fürs Heften sind mir zu fummelig und ausserdem kann es beim Laden auch abreissen oder nass werden.

Dann bewegt man sich zum Check-In – und wartet. In Kapstadt waren nur 6- 8 Personen an den Schaltern und ich habe in der gut organisierten Warteschlange rund eine halbe Stunde gewartet. Das „Ok to Bord“ war dann schnell auf dem vorher ausgedruckten Boardingpass, das vorher hochgeladene Foto durch eines vor Ort ersetzt und dann ging es in ein Nebengebäude durch die Passkontrolle. Dort wieder Schlange stehen und am Ende war ich mit einer verbrachten Zeit von gut einer Stunde in den verschiedenen Schlangen pünktlich zur Einschiffungszeit an Bord. Meine Kabine war bezugsfertig, die Kabinenkarte steckte in einem Umschlag an der Tür.
Und dann – Handgepäck ablegen, zur Musterstation und ins Lido-Buffet für einen kleinen Lunch.

Die Kabineninspektion zeigte eine schöne Balkonkabine auf Deck 6 am Treppenhaus C, von wo man schnell auch ohne Lift sowohl ins Britannia-Restaurant als auch ins Lido-Buffet kommt.


Obwohl es an diesem Landtag auch Afternoon-Tea im Queensroom gab, war es schön, Sandwichs, Scones und Süßes im Lido zu finden und es draußen mit Blick auf den Tafelberg zu genießen.

Und um die Abfahrt zu feiern, gab es für mich einen noch Mocktail im Commodore Club und dazu schönen Jazz.



Allerdings fand am Freitag keine Abfahrt aus Kapstadt statt. Es gab am Nachmittag verschiedene „Suchmeldungen“ nach Passagieren, die noch den Muster-Drill oder die südafrikanische Passkontrolle passieren müssten. Und auch beim Abendessen lag das Schiff noch im Hafen. Am Morgen dann plötzlich Bewegung und das Schiff lief aus.


Start mit Schwierigkeiten – und vielen Seetagen
Das Schiff startete am Sonnabend früh von Kapstadt. Der Kapitän informierte dann gegen Mittag an diesem ersten Seetag, dass der Anlauf in Walvis Bay gestrichen sei. Später wurde informiert, dass auch nach Prüfung verschiedener Alternativen kein anderer neuer Anlauf vor Teneriffa möglich sei, wir also 10 Seetage am Stück haben werden. Am Sonntag Abend gab es einen kurzen Stop vor Walvis Bay, um Passagiere von einem längeren Ausflug und neue Gastkünstler mit Tender an Bord zu bringen.
Seetage bei Cunard bedeuten Cunard Insights am Vormittag und viele Aktivitäten von morgens bis Nachts. Es gibt alle Arten von Livemusik an verschiedenen Orten des Schiffes, die bei Briten beliebten Trivia und Bingorunden, die Möglichkeit, Bridge zu lernen und zu spielen oder verschiedene Gruppen mit Aquarellmalen und einiges mehr. Mich haben schnell besonders die am Vormittag angebotenen Vorträge interessiert.
Ich habe von der Historikerin Dr.Helen Doe in ihren Vorträgen viel Neues erfahren – sie hat das 1.Dampfschiff auf Transatlanikroute, Brunels Great Western, und die Seeschlacht von Trafalgar genauso interessant präsentiert wie die Lebensgeschichten von Stanford Tuck und Mary Bryant und am Schluss gezeigt, was der erste Roman von Daphne du Maurier mit der realen Geschichte der Famile Slade aus Fowey zu tun hat – und wie bedeutend das weibliche Unternehmerinnentum damals am Beispiel von Jane Slade war. Dr. Helen Doe hat immer auch die Frauen, die in der offiziellen Geschichtsschreibung oft vergessen werden, vor den Vorhang geholt und so habe ich ihre Vorträge immer in meinen Tag integriert und genossen.
Die Vorträge des Historikers Dave Wright beleuchteten das Leben der Johanna von Orleans, von Ludwig XVI und Marie Antoinette, Kleopatra, Maria Stuart und Lawrence von Arabien.
Der Musikhistoriker Dave Millander präsentierte mit vielen praktischen Musikbeispielen das Leben von Elvis Presley, die Geschichte von Motown Records und seiner Künstler*innen sowie von Nat King Cole und von Frank Sinatra.
Cally Oldershaw hielt einen Vortrag über die Herkunft und Geschichte der Kronjuwelen und einen weiteren darüber, was sie an den verschiedenen Edelsteinen fasziniert. Penny Legg präsentierte Erinnerungen an eine Kindheit im Southampton der 50iger Jahre und einen Streifzug durch Hampshire.
Die ehemalige BBC-Journalistin Margaret Gilmore diskutierte in drei Vorträgen die Entwicklung und die Berichterstattung über Terrorismus, mit einem besonderen Schwerpunkt auf den 7.7.2005 – die Londoner Anschläge auf den ÖPNV – und die Auswirkungen darauf auf die westliche Gesellschaft.
Der bekannte BBC-Moderator Eric Knowles präsentierte unter dem Titel „Art Deco and all that Jazz“ einen launigen Streifzug durch Art Deco und Art Noveau, der auch die Wiener Werkstätten, New Yorker Wolkenkratzer und das Dessauer Bauhaus streifte.
Alles in allem immer interessant beim Zuhören und ein guter Start in einen Seetag nach dem Frühstück.
Ich habe schnell eine sehr entspannte Seetagsroutine gefunden und das genutzt, wozu ich Lust hatte – wissend, dass ich noch viel mehr hätte tun können und war sehr entspannt, weil ich mich entschieden habe, das zu tun, wozu ich Lust habe ohne mir selbst Druck zu machen.
Deshalb habe ich auch sehr entspannt genau nur das und soviel gegessen und getrunken, wie ich es wollte – ohne darüber nachzudenken, ob ich alles genutzt habe, was theoretisch möglich wäre.


Nach 10 Tagen Land: Teneriffa

Teneriffa war nach 10 Tagen See der erste Hafen – und trotz der zahlreichen Ausflugsangebote ist das einer der Häfen, in dem man auch wunderbar im eigenen Tempo durch die Stadt bummeln kann, was ich nach einem guten Frühstück auch getan habe.






Madeira
Das Ziel am nächsten Tag war Madeira – einen Tag vor dem portugiesischen Nationalfeiertag und bei bestem Wetter.








Drei weitere Seetage bis Southampton
Die nächsten drei Seetage waren vor allem für diejenigen, deren Weltreise in Southampton endete, eine Art langes Abschiednehmen vom Schiff und dieser Reise. Das Wetter wurde langsam schlechter, aber die Seetags-Routinen funktionierten weiter gut.
Southampton
Southampton wird von der Vielzahl der Passagiere als Heimathafen gesehen – hier endete für viele die Weltreise. Nur ein kleinerer Teil bleibt bis Hamburg, das der Ausgangspunkt der Weltreise 2024 war.



Ich habe diesen Sonntag genutzt, einen Ausflug nach Winchester zu machen, der Einfachheit über Cunard organisiert, was den Vorteil hatte, dass der Bus direkt vor dem QEII-Terminal stand. Winchester hat eine beeindruckende Kathedrale und eine typisch englische kleine Fußgängerzone – perfekt für einen kurzen Ausflug in das, was man sich unter England vorstellt. Das Wetter war am Vormittag noch kalt und regnerisch, wechselte aber über Mittag zu Sonne und angenehmen Temperaturen. In der riesigen Kathedrale bekommt man einen Eindruck, wie das Zusammenspiel von Kirche, Militär und Monarchie in der englischen Gesellschaft funktioniert. Und interessant ist, dass neben den vielen Grabplatten die für Jane Austen die einzige ist, die durch viele aktuelle Mitbringsel zeigt, wie hoch ihre Bedeutung immer noch ist – und sie ist neben der Queen die einzige Frau, die auf einem Geldschein (dem über 10 £) zu sehen ist.








Ein letzter Seetag
In Southampton kamen noch Reisende der Queen Mary2 für die Reise nach Hamburg an Bord, darunter eine von ZEIT-Reisen organisierte Gruppe. Auch die anderen deutschsprachigen Gäste wurden zur Diskussion eingeladen, so dass ich noch an einer Diskussion über Europa mit Ulrich Laturner, ZEIT-Korrespondent in Brüssel, zum Ende dieser Reise teilnehmen konnte.

Insgesamt veränderte sich die Stimmung an Bord durch die vielen neuen Reisenden, auch die vielen Kurzreisenden. Es war voller an den Hotspots, zum ersten Mal gab es eine Schlange beim Frühstück im Britannia-Restaurant. Und ich habe lieber Lunch im The Verandah statt Tea-Time genossen.
Und zurück in Hamburg

Ein letzter Genuss war die morgendliche Fahrt zum Altona-Cruise-Terminal mit schönen Ausblicken auf den Hafen zum letzten Early-Morning-Tee auf dem Balkon. Noch ein kleines frühes Frühstück im Lido-Buffet, ein letzter Check, ob nichts mehr in den Schränken liegt, was nicht dort bleiben muss und da ich dank TEFRA nur noch Handgepäck hatte, konnte ich entspannt vor den größeren Gruppen von Bord gehen, zum Bahnhof kommen und das letzte Stück der Reise mit dem Zug antreten.
Die Bahn hat mich dann gleich wieder „stilecht“ empfangen: der Zug war ein kürzerer Ersatzzug, im dem nicht alle Reservierungen angezeigt wurde (wie gut, wenn man am Beginn der Fahrt einsteigt und sich seinen Platz auch ohne Reservierung gleich bei den Bahnbonus-Status Gold reservierten Plätzen sucht) und die Abfahrt in Hamburg Hauptbahnhof verzögerte sich um 15 Minuten „aufgrund einer polizeilichen Maßnahme wegen eines Wildunfalls zwischen Hauptbahnhof und Bergedorf“.
Das Schiff und seine Möglichkeiten
Die Kabine
Als ich die Reise vor anderthalb Jahren per Telefon direkt bei Cunard gebucht hatte, waren mein Wissen und meine Erfahrungen mit dieser Reiseform noch deutlich weniger gut ausgeprägt als heute. Deshalb hatte ich damals – mit Blick auf den Preis – eine Garantiebalkonkabine mit eingeschränkter Sicht gebucht.
Rund einen Monat vor Abfahrt bekam ich per Mail eine Einladung, auf ein Upgrade zu bieten. Dabei sollte man auf zwei Dinge achten:
1. Wenn man alleine reist und den Zuschlag für ein Upgrade bekommt, zahlt man das Doppelte, weil die Angebote immer von einer Zweier-Belegung ausgehen.
2. Man sollte nie mehr bieten als wenn man gleich die bessere Kategorie gebucht hätte. Es wird immer eine Bandbreite angeboten und der Zeiger steht nie am günstigsten Ende.
Ich habe ein moderates Angebot etwas über dem Mindestgebot abgegeben und 14 Tage später auch eine Mail bekommen, dass das Angebot angenommen sei. Ich hatte gleich die fällige Summe überwiesen und diese Info mit einer Kopie der Überweisungsbestätigung an den Kundenservice gemailt. Zwei Tage später bekam ich eine freundliche Mail der Buchhaltung, ich möge doch bitte binnen drei Tagen bezahlen sonst würde das Upgrade nicht wirksam – also habe ich die Kopie der Überweisung noch auch an diese Mailadresse geschickt und mich meiner neuen Kabine (6157) erfreut – auf Deck 6, über und unter der Kabine sowie zu beiden Seiten andere Kabinen, da kann eigentlich nicht viel schief gehen.



Es ist eine helle Balkonkabine, gut gepflegt. Allerdings merkt man das Baujahr der Queen Victoria, die seit dem Stapellauf 2007 für Cunard fährt, vor allem daran, wie wenig Steckdosen in der Kabine sind: keine Steckdosen am Bett, keine USB-Anschlüsse. Vier Steckdosen – Euro-, UK- und US-Format am Schreibtisch. Ausserdem gibt es zwar drei Kleiderstangen in den drei Schränken, aber ziemlich wenig Platz für alles, was nicht hängt. An beiden Seiten des Bettes gibt es zwei Nachttische mit jeweils drei Schubladen, in denen übliche Packwürfel nur etwas hineingequetscht passen und fünf Bretter in den Schränken.
Das Essen
Ein wichtiger Bestandteil einer Kreuzfahrt ist das Essen. Es gibt eigentlich zu jeder Tageszeit etwas zu essen, für den eher unwahrscheinlichen Fall, dass man hungrig ist. Es braucht auch keine Depots in der Kabine. Der Kabinenservice liefert 24 Stunden von einer kleinen Karte.

Das Lido-Buffet auf Deck 9 öffnet um 6.00 Uhr mit einem ersten Frühstücksangebot, das ab 7.00 bis 10.30 Uhr zum Angebot eines größeren Frühstücks wird. Ab 11.30 Uhr gibt es Lunch, zwischen 15.00 und 16.30 Uhr ist Tea-Time und ab 18.00 Uhr gibt es bis 21.00 Uhr Dinner. Das Angebot im Buffet wird zwischen 22.00 und 0.00 Uhr mit einem Late Snack beendet. Es gibt auch die Möglichkeit, bei schönem Wetter draußen zu sitzen.

Das Britannia-Restaurant – das Hauptrestaurant für den überwiegenden Teil der Reisenden – bietet auf Deck 2 und 3 die Möglichkeit, eher traditionell das Frühstück, den Lunch und das Dinner einzunehmen. Frühstück gibt es zwischen 8.00 und 9.30 Uhr, Lunch zwischen 12.00 und 13.30 Uhr. Man muss eigentlich nicht reservieren, sondern bekommt nach meiner bisherigen Erfahrung einen Tisch, wenn man kommt.
Seit ich eher zufällig bei meiner ersten Cunard-Reise das Frühstück im Britannia-Restaurant entdeckt habe (meine Kabine lag auf Deck 2 und es war der kürzeste Weg zum Frühstück) starte ich meinen Tag an Bord gerne mit einem guten englischen Frühstück ohne Stress. Nur am letzten Seetag zwischen Southampton und Hamburg gab es kurz vor neun Uhr morgens eine längere Schlange – sonst gab es keine Wartezeit, um einen Tisch zu bekommen.

Man bekommt jeden Tag einen anderen Tisch – und manchmal hat man das Glück, einen der Tische am Fenster zu bekommen.




Man wählt aus einer guten Frühstückskarte aus, der Tee wird nachgeschenkt und meine wichtigste Entscheidung ist die, ob ich lieber Eggs Benedikt oder ein Full English Breakfast mit Eiern, Frühstückswürstchen, Hash Brown und Baked Beans haben will.
Der Service läuft meist sehr gut – allerdings hat es gelegentlich auf dieser Reise ein wenig „gehakelt“. Der Toast wurde dieses Mal fast wie „Bückware“ behandelt und an manchen Tagen hat es mit dem Saft nicht geklappt. Aber es bleibt Jammern auf hohem Niveau, wiewohl ich den Anspruch auf WhiteStar-Service als einen immerwährenden verstehe.




Ich verzichte an Seetagen meist auf den Lunch und genieße stattdessen die Tea-Time um drei Uhr im Queensroom. Auf dieser Reise war das wieder die entspannte und stilvolle Veranstaltung, die ich bei meiner ersten Reise mit der Queen Victoria 2022 kennengelernt hatte. Zwischenzeitlich war ich bei meiner Kurzreise im Oktober 2023 mit der Queen Mary2 etwas ins Zweifeln geraten, weil dort die Teatime etwas hektisch und überfüllt war. Auf dieser Reise ist es entspannt, man braucht nicht eine halbe Stunde früher zu kommen, sondern findet auch kurz vor drei noch einen Platz und kann sich auf Sandwichs, kleine Kuchen und frische Scones mit clotted Cream und Erdbeermarmelade freuen. Und das läuft ganz überwiegend sehr gut organisiert ab, auch wenn es an manchen Tagen etwas ungewöhnlich wirkte, wenn die Kellner mit ihren beladenen Tabletts kurz vor meinem Tisch umkehrten. Ein großes Danke an Paula und Askov, die diese Stunde im Queensroom wunderbar managten. Für mich ist das perfekte kleine Mahlzeit am Tage zwischen Frühstück und Dinner.







Cunard bietet mittlerweile drei Optionen für die Essenszeiten zum Abendessen an: Neben dem 1.Sitting um 17.45 Uhr und dem 2.Sitting um 20.15 Uhr gibt mittlerweile auch „Open Sitting“ zwischen 17.45 Uhr und 21.00 Uhr. Auch hier gibt es Fans der verschiedenen Optionen. Viele wollen die Freiheit, jeden Tag zu entscheiden, wann sie essen wollen. Diese Freiheit ist verbunden mit der Tatsache, dass es zu besonders beliebten Zeiten zu Wartezeiten kommen kann und man jedes Mal an einem anderen Tisch sitzt. Ich persönlich bevorzuge die Variante einer festen Essenszeit mlt einem festen Tisch und Kellner*innen, die über die Reise hinweg nicht wechseln. Und im Gegensatz zu vielen, die die frühe Essenszeit wollen, mag ich das 2.Sitting. Die feste Essenszeit gibt mir Struktur in einem ansonsten sehr meinen Bedarfen angepassten Tagesablauf. Und ich schätze es, wenn ich die Kellner kenne – und sie mich und meine besonderen Wünsche. Zudem kann ich den Wein zum Abendessen als Flasche aussuchen: er wartet auf mich, wenn ich zum Tisch komme und es gibt ein Glas nach Bedarf anstatt immer nur den Wein glasweise zu bestellen. Und der Weinkellner war sehr freundlich und kompetent – ich war sehr froh, dass er mich die ganze Zeit begleitet hat.
Neben dem wundervollen The Verandah gibt es an Bord der Queen Victoria noch sogenannte „Pop Up-Spezialitätenrestaurants“ am Abend in einem dafür genutzten Teil des Lido-Buffet.


Die Pop-Up-Spezialitätenrestaurants Coriander und Riviera bieten eine kleine Karte – einmal Mediterran, einmal indisch – an. Ich wollte beides auf dieser längeren Reise ausprobieren und hatte es vorab für jeweils 20 $ gebucht (und damit bereits bezahlt). Das Essen war jeweils ordentlich – aber nicht so wirklich herausragend wie im Verandah.
Es ist nicht dieses besondere Erlebnis wie im Verandah – und die Mehrkosten im Vergleich zum Angebot im Britannia-Restaurant sind für mich nicht wirklich gerechtfertigt – was man aber erst weiß, wenn man es ausprobiert hat. Es war für diese Reise deshalb völlig okay, aber nichts, was ich auf kommenden Reisen wiederholen muss.
Auch hier hat wieder das Zusammenspiel der verschiedenen Bereiche bei Cunard nicht geklappt: beide Male hatte ich vorab gebucht und bezahlt, um dann vor Ort nochmal eine Rechnung vorgelegt zu bekommen, die dann erst mal auf meinem Bordkonto gebucht und nach meiner Intervention anstandslos storniert wurde – aber es war Arbeit für den Chef-Kellner und mich als Gast hat geärgert, dass ich etwas vorab bezahlt habe, dass mir an Bord nochmal in Rechnung gestellt werden sollte. Auch das im The Verandah deutlich besser geklappt.
Es gibt viele verschiedene Bars an Bord der Queen Victoria – ich mag am liebsten den Commodore Club auf Deck 10. Ein wunderbarer Ort, um mit Blick nach vorne in bequemen Sesseln zu sitzen, einen Cocktail zu trinken und dabei Barmusik zu hören.


Am Abend wird der Queensroom auch zum Ort des Tanzens und anderer Veranstaltungen. Alle, die gerne zur Musik eines Orchesters tanzen, haben hier die Gelegenheit dazu.

Die Silentdisko war hier nicht so stark nachgefragt, aber es war für mich die Gelegenheit, es einmal auszuprobieren – und es macht Spaß, gerade auch, weil man einfach alleine tanzen kann.

Lektüre
Reisen ist immer auch Zeit zum Lesen. Auf dieser Reise haben mich unter anderem folgende Bücher begleitet, die ich gerne empfehle:

Lucie Worsley, Agatha Christie, London 2022 – eine lesenswerte Biographie der Queen of Crime, die neben Leben und Werk auch deutlich macht, wie besonders das unternehmerische Tun dieser Autorin in einer Zeit war, in der Gleichberechtigung und Gleichstellung noch nicht einmal rechtlich selbstverständlich waren.

Colson Whitehead, Harlem Shuffle, München 2023 – ein Roman, der vor allem beschreibt, wie sehr ein kluger Schwarzer im New York der 60iger Jahre kämpfen muss, um eine Perspektive für sich und seine Familie zu verwirklichen und das alle Erfolgreichen immer auch an der Grenze von Recht und Gesetz agieren, wenn auch mit unterschiedlichen Gefahren für sich selbst und dafür bestraft zu werden.

Robert Hardman, Charles III. New King. New Court, London 2024 – beschreibt den Übergang von Elizabeth II zu Charles III und ordnet das in den jeweiligen zeitgeschichtlichen und politischen Kontext ein.

Ingrid Seward, My Mother and I, London 2024 – ein eher auf die Personen und ihre Beziehungen ausgerichtete Beschreibung, die die Handlungen der Personen aus ihrer jeweiligen Zeit heraus einordnet.
Was mir gefallen hat
1 Tea, please
Seit ich bei meiner ersten Cunard-Reise 2018 morgens gewohnheitsmässig „Coffee“ bestellte und das servierte Getränk wenig mit dem zu tun hatte, was für mich Kaffee ausmacht, habe ich mich daran erinnert, warum ich schon als Jugendliche im UK immer Tee statt Kaffee getrunken habe. Seitdem bleibe ich an Bord von Cunard-Schiffen beim Tee als Heißgetränk, dass mich vom Morgen bis zum Abend begleitet. Die erste Tasse morgens im Bett mit Blick aufs Wasser, Tee zum Frühstück (bei mir sehr gerne als gutes englisches Frühstück in der servierten Form im Britannia-Restaurant), zur Tea-Time im Queensroom (die bei mir an Seetagen statt Lunch die Essenslücke zwischen Frühstück und Dinner überbrückt) und nach dem Dinner mit kleinen Keksen als Abschluss des Abendessens. Ich bleibe gerne beim regulär servierten „Early Breakfast“ von Twinnings – wer andere Teesorten lieber mag, kann das jederzeit bestellen. So sichert der Tee die Grundlage für meine ausreichende Flüssigkeitsversorgung über den Tag. Ansonsten gibt es immer noch eine (wiederverwendbare) Wasserflasche, in der mit Waterdrop geschmacklich angereichertes Wasser bereit steht. Und am Abend ein Glas Wein zum Essen sowie gelegentlich ein Cocktail oder ein anderes Getränk an einer der Bars. Ich trinke jedenfalls mehr Flüssigkeit als in meinem Berufsalltag – und fühle mich sehr wohl dabei.
2 The Verandah
Das Angebot an Essen, dass man bei Cunard ohne Zuzahlung bekommt, ist insgesamt immer gut. Deshalb hatte ich bisher die zusätzlichen Angebote immer vermieden. Allerdings hat mich ein Vlog von Ritzys Travel Guide über die Qualität von „The Verandah“ dann doch neugierig gemacht und ich habe diese längere Reise mit ihren vielen Seetagen zum Anlass genommen, es auszuprobieren. Und es war wunderbar!
Und vor allem war neben dem Essen, dass wirklich gut war, der Service von Paula und ihrem Team einfach nur zauberhaft. Ich fühlte mich auf diese besondere Art professionell umsorgt, die für mich ein untrennbarer Bestandteil von wirklich herausragender Gastronomie ist, die eben nicht auf die Qualität des Essens reduziert werden kann. Es ist ein wunderbarer Ort, um einen besonderen Tag zu feiern oder einfach einen Tag besonders zu machen.
Das Angebot eines Drei-Gänge-Menüs umfasst neben einer Vorspeise einen Hauptgang und ein Dessert. Wenn man sich für ein Steak entscheidet, muss man sich zunächst für eine von fünf verschiedenen Fleischsorten entscheiden, die man auch anschaulich und liebevoll mit fünf Musterstücken erklärt bekommt. Später muss man auch noch unter sechs verschiedenen Messern sein Messer aussuchen. Wer kein Steak mag, kann auch aus einem besonderem Angebot an Meeresfrüchten oder Burgern, auch in der BeyondMeat-Variante, wählen. Für das Dessert gibt es besondere Eisbecher, Kuchen, den legendären Rum-Baba oder die Möglichkeit, von einem Käsewagen auszuwählen, was sonst den Grills-Gästen vorbehalten ist. Die Weinkarte ist auch für Glasweine anders als im Britannia-Restaurant und man bekommt dort Weine, die sonst auf dem Schiff nicht im Ausschank sind.
Wer vor der Reise bucht und bezahlt, ist mit 45 $ für ein Abendessen ohne Getränke für die Qualität eher günstig dabei, Mittags kann man für 25 $ ein Essen buchen. Wer sich nicht so weit im voraus festlegen will, kann jederzeit nach Verfügbarkeit auch an Bord buchen, zahlt aber 5 $ mehr.




Für den letzten Tag – den Seetag zwischen Southampton und Hamburg – hatte ich mir den Lunch im The Verandah gebucht, um den Abschluss dieser Reise würdig zu begehen. Der Preis ist geringer (25 € bei Vorabbuchung), die Karte kleiner, aber der Service genauso wunderbar wie am Abend. Da an diesem Tag die Tea-Time sicher ziemlich hektisch war, weil so viele Kurzreisende – und die „Wechsler“ von der Queen Mary2, die das letzte Stück nach Hamburg mit der Queen Victoria fahren, an Bord waren, war es doppelt richtig, sich diesen Genuss nochmal zu gönnen.

3 Britishness
Ja, man muss es mögen – und viel davon ist heutzutage heftig umstritten, aber es gibt diese besondere Britishness, die für viele bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2012 in London sehr eindrucksvoll zusammengefasst wurde – was Jonathan Coe in seinem Roman „Middle England“ sehr schön beschrieben hat.
Einiges davon findet man auch in den „Cunard Insights“, den zwei bis drei Vorträgen, die man an jedem Seetag im Royal Court Theatre (oder bequem aus der Kabine über den Live-Channel) ab 10.00 Uhr verfolgen kann. Es ist ein buntes Spektrum von Themen – Historiker*innen über das erste Dampfschiff von England nach New York, die Elvis Presley Story oder das Leben von Lawrence von Arabien genauso wie Vorträge von Astronomen oder Journalistinnen. Es ist eigentlich immer gut präsentiert, auch für Nicht-Muttersprachler*innen gut verständlich und populär, ohne platt zu sein.
Dazu gehört auch, dass auf jedem Cunard-Schiff die Royal Familiy in Porträts und kleinen Ausstellungen präsent ist und jedes neue Schiff von einem Mitglied der Royal Family getauft wurde.

Das neue Schiff, die Queen Anne, soll im Juni 24 in Liverpool getauft werden – und wer wird die Taufpatin? Während meiner Reise wurde die Queen Anne von der Werft in Venedig an Cunard übergeben – und eigentlich wäre die Queen Anne nach den ursprünglichen Planungen am 28.4 in Southampton gewesen, wenn die Queen Victoria und die Queen Mary2 nach ihren Weltreisen dort ankommen. Bei neuen Schiffen läuft es aber nicht immer nach Zeitplan – und die Queen Anne kam erst am 30.4. in Southampton an. Was viele eher interessierte, war, ob die ab dem 4.5. geplante Jungfernfahrt stattfindet – ein Ereignis, das in den einschlägigen Facebookgruppen intensiv diskutiert wird. Sie fand statt und man kann in vielen Cruise-Vlogs einen ersten Eindruck der neuen Queen bekommen.
Wer wird die Taufpatin der Queen Anne – die im Juni 24 in Liverpool offiziell getauft werden soll?
Queen Camilla, deren Porträt auf der Queen Victoria im Eingangsbereich hängt, und die als Herzogin von Cornwall das Schiff 2007 getauft hat, nachdem sowohl die Queen Elizabeth und die Queen Mary2 von der Königin Elizabeth II getauft wurden?

Oder die Prinzessin von Wales? Die Princess Royal? Es wird sicher auch auf der Queen Anne einiges Royales zu entdecken geben – so wie auf den drei anderen Schiffen (und ich werde es später im Jahr auch selbst tun und berichten).

Was die Verbindung von Cunard mit der königlichen Familie auch dokumentiert, sind die Aktivitäten von Cunard zu Gunsten des Princes Trust, der Wohltätigkeitsorganisation, die der damalige Prince of Wales Charles nach dem Ende seines Militärdienstes 1976 aufgesetzt hat. So fand an einem der Seetage im Queensroom ein „2024 World Voyage Country Fayre“ statt. Dort konnte man nur mit besonderen „Country Fayre Dollars“ bezahlen und es gab, für meist einen Fayre-Dollar pro Stand, alles was man von einem ländlichen englischen Wohltätigkeitsbazar erwartet: Spiele wie „Guess the Weight of the Cake“, Büchsenwerfen oder den Verkauf von Secondhand-Kleidung und Büchern. Letzteres waren vermutlich von früheren Passagieren zurückgelassene Kleidung und Bücher – und diese fanden letztlich gegen eine Spende für den Princes Trust neue Besitzer*innen. Ich habe einen aktiven Beitrag geleistet und zwei sehr netten deutschsprachigen Krimis für kleines Geld ein neues (zwischenzeitliches) Zuhause gegeben.

Cunard verkauft neben seinen Teddybären für jedes Schiff an Bord jedes Jahr einen „Jahres-Teddybären“, von dessen Erlös ein Anteil an den Princes Trust geht. Bären passen auch gut zu unserem Bild der Royal Family – denken wir z.B. an die Bärenfell-Mützen der Royal Guards oder den iconischen Spot von Elizabeth II. mit Paddington Bär anlässlich ihres Platin-Jubiläums
4 Barrierefreiheit
Völlig selbstverständlich ist (fast) alles an Bord mit Rollstühlen und Rollator erreichbar und die Crew unterstützt da, wo Hilfe notwendig ist. Mir gefällt die Selbstverständlichkeit, mit der an Bord Unterstützung vorhanden ist.
Was ich gerne anders hätte
Cunard, wir müssen reden – und es wäre schön, wenn mir jemand zuhören würde:
1. Cunard und der Umgang mit Alkohol
Für Cunard ist Champagner/Sekt offenbar der einzige Weg, um Festlichkeit zu zelebrieren und den Gästen ein besonderes Erlebnis zu bieten. Angefangen bei der alternativlosen kostenlosen Flasche Champagner zur Begrüßung im Kühlschrank über das ohne Nachfrage allen gebrachte Glas Sekt „mit Empfehlung des Kapitän“ am ersten Galaabend bis zur Theaterbox für zwei mit einer halben Flasche Champagner. Wer keinen Champagner mag, geht leer aus.
Es gibt in den Bars verschiedene, unterschiedliche wunderbare Cocktailkarten- aber auf allen immer nur die fünf gleichen Mocktails.

Ich wünsche mir endlich mehr Vielfalt und Alternativen zum Champagner – vor allem solche ohne Alkohol. Und wer die Gastrotrends der Zukunft beobachtet, der stellt fest, dass gute alkoholfreie Getränkebegleitungen und – angebote zwar derzeit noch so selten sind wie es vegane Sternerestaurants vor 10 Jahren waren – aber heute ist das normal. So wie mittlerweile vegetarische und vegane Angebote zur guten Gastronomie dazugehören, so sollte auch eine alkoholfreie gute Alternative jetzt endlich angeboten werden. Schließlich gibt es ja auch im Tagesprogramm immer ein Angebot der „Friends of Bill“ – also der anonymen Alkoholiker.
2. White Star-Service
Cunard betont seinen besonderen „White Star Service“. Und ja, ganz überwiegend ist der am Gast beobachtbare Service gut. Das ist umso wichtiger, als die Crew Mitarbeitende aus vielen Nationen hat und die Ausbildung im Bereich Hotel-Gastronomie überall auf der Welt unterschiedlich organisiert ist. Das auf den Cunard-Schiffen zu einem einheitlichen Auftritt zu bringen ist sicher schon normalerweise eine gewisse Herausforderung, aber mit einem vierten neuen Schiff, dass nach seinem sehr erwarteten Start im Gästebetrieb in wenigen Tagen mit gut trainiertem Personal besetzt werden muss, sicher eine besondere Anstrengung. Es waren viele neue, junge Leute neben erfahrenen Kräften im Service und ihre Anstregungen, zum Beispiel bei der Teatime den französischen Service (das Servieren von Servierplatten) auch bei kniffligen Aufgaben (z.B. die Clotted Cream im kleinen Porzellanschälchen mit Löffel und Gabel auf den Teller des Gastes zu bringen) zu meistern, zu beobachten, war fein – und sie haben es meist gut geschafft, obwohl ihnen noch die Selbstverständlichkeit der oftmaligen Anwendung der Fähigkeiten fehlte.
Da aber die ausgebildeten Fachkräfte nicht alles überwachen können, gibt es täglich kleine Punkte, die in einem perfekten Service noch besser sein könnten: sei es, wenn auf einem Tisch zur Tea-Time verschiedenen grosse Tassen eingedeckt werden, trotz eines nicht besetzten Tisches nebenan eine fehlende Tasse an einem Tisch weiter weg vom eingedeckten Platz gegenüber entnommen wird oder die Suppe in der Suppentasse auf zwei Tellern serviert wird, aber der Teller unter der Suppentasse einen kleineren Tassenspiegel hat (und vermutlich zur Kaffee-/Teetasse gehört).


An einem Morgen beim Frühstück waren Tassen eingedeckt, die zu groß für den Tassenspiegel der Untertasse waren und nur an einem von zwei Plätzen gab es einen kleinen Teller mit Buttermesser. Man hat den Eindruck, es gäbe kurzzeitig immer wieder Probleme mit der Verfügbarkeit des Cunard-Geschirrs – und zudem fehlt eine regelmäßige Qualitätskontrolle des eingedeckten Geschirr. Das verwendete Geschirr auf der Queen Victoria wurde schon sehr oft benutzt – man sieht es ihm an.

Dazu kommen offenbar nicht von den Servicekräften verursachte Dinge: wenn zum Beispiel plötzlich an einem Tag nicht mehr auf jedem Tisch ein Milchkännchen steht, sondern die Milch (die bestens zum ausgeschenkten Tee passt) nur noch von den Servicekräften ausgeschenkt wird (und am nächsten Tag das wieder anders ist), beim Frühstück plötzlich die Marmelade, die sonst immer in kleinen Gläsern auf dem Tisch steht, erst auf Nachfrage gebracht wird und beim Frühstück Salz- und Pfefferstreuer nicht mehr am Tisch stehen oder zunächst die Butter fehlt.
Im Sinne der Nachhaltigkeit ist es natürlich ok, wenn auch Tisch- oder Bettwäsche benutzt wird, obwohl es kleinere Mängel gibt. Aber weiße Tischwäsche mit offensichtlich nicht ganz ausgewaschenen kleinen Flecken oder kleine Löcher im Kopfkissenbezug deuten für mich eher darauf hin, dass hier nicht immer auf alle Details geachtet wird.
Ja, es sind First-World-Problems und ich kann mir meine neuen Teebeutel meiner Lieblings-Teesorte für die Kabine auch im Lido-Buffet holen – genauso wie ein Glas Milch, weil offenbar keine andere Milch für die Kaffee-Tee-Station in der Kabine mehr an Bord verfügbar ist – oder zumindest nicht für meinen Kabinensteward. Und auch wenn manchmal der eine oder andere Fleck nicht sofort weggeputzt ist, ist das für mich, vielleicht aber nicht für alle, kein Problem. Aber es ist eben nicht der perfekte Service, für den man sich bei Cunard rühmt. Und drüber reden, warum einzelne Veränderungen erfolgen, wäre auch eine Option.
Und man mag es nerdig finden, weil natürlich man sehr schnell weiß, dass der Queensroom auf Deck 2 midships ist: im Tagesprogramm in der Übersicht aller Öffnungszeiten stand der Afternoon-Tea fände im Queensroom auf Deck 3 statt. Erstaunlicherweise wurde das in der Mitte der Reise einmal richtig gedruckt – aber am nächsten Tag war der alte Fehler zurück.
3. Besser abgestimmt wäre besser
– Wenn man als Kundin eine Mail nach erfolgreichem Upgrade an den Kundenservice schreibt, dort um eine Anpassung der Daten der geänderten Buchungsbestätigung bittet und zur Sicherheit gleich die Zahlungsbestätigung der geleisteten Zahlung dranhängt und die Anpassung mit einer neuen Buchungsbestätigung am nächsten Tag umgesetzt wird, wundert man sich, wenn man nach zwei Tagen eine Mail der Buchhaltung bekommt, man möge doch bitte die erforderliche Zahlung leisten. Ich schicke gerne auch zwei Abteilungen die Info und die Mail der Buchhaltung war sehr freundlich – aber warum kann das nicht intern bei Cunard geregelt (und zum Beispiel die Mail vom Kundenservice an die Buchhaltung weitergeleitet) werden?
– Wenn der Kapitän Montag Mittag mitteilt, dass der Anlauf auf Walvis Bay abgesagt wird, fragt man sich ja, warum zwei Stunden vorher noch die Tickets für die gebuchten Ausflüge in die Kabinen verteilt wurden – und noch Stunden nach dieser Absage die Ausflüge für Walvis Bay in MyVoyage als buchbar angezeigt werden. Und es ist schön, wenn per Mail mitgeteilt wird, dass die Kosten auf das ursprüngliche Zahlungsmittel zurück gebucht werden. Aber wieso geht Cunard bei seinen heftigen Internetpreisen davon aus, dass diese Nachricht alle rechtzeitig erreicht und verzichtet auf eine schriftliche Nachricht für alle in die Kabinen?
– Seit März 2022 laufen die Cunard-Schiffe bei ihrer Tour rund um die Ostsee St.Petersburg nicht mehr an. Es verwundert dann aber, wenn beim kurzen Clip über die Cunard-Ausflüge, der 2024 als Pause beim morgendlichen Programm des Entertainment-Direktors läuft, als eine der besonderen Erfahrungen (Nr.5) die Fahrt „Private Car in St.Petersburg“ beworben wird.
4. Kaffee, der seinen Namen verdient?
Meine Hoffnung, dass wenigstens die als illy Kaffeespezialitäten beworbenen Getränke im Anschluss an das Essen im mediterranen Pop-Up-Spezialitätenrestaurant dem internationalen Standard entsprechen, wurde im Anschluss an das Essen im Riviera bitter enttäuscht. Was dort als Espresso kam, war für mich genauso untrinkbar wie der sonstige Kaffee an Bord. Es fehlte jede Crema, die Tasse war einfach fast bis zum Rand mit sehr heißem dunkel gefärbten Wasser gefüllt. Sollte jemals einem Repräsentanten von illy ein solcher Espresso serviert werden, müsste er zum Schutz der Marke darüber nachdenken, die Verwendung des Markennamens hier zu verbieten.
Am Ende der Dinnerkarte macht Cunard ein Versprechen – Coffee and Petit Fours -, das nicht gehalten wird. Auf den Kaffee, selbst wenn ich ohne Berechnung auch „Kaffeespezialitäten“ bekommen würde, verzichte ich gerne zu Gunsten einer Tasse Tee. Statt „Petit Fours“ werden keine Petit Fours angeboten (und wer an der Teatime teilnimmt, weiß, dass die Küche sehr gut in der Lage ist, kleine, feine Törtchen zu produzieren), sondern Pfefferminz in Schokolade, kandierter Ingwer oder auch einmal die Woche Pralinenkugeln. Hier sollte man sich „ehrlich“ machen und es entweder Kaffee/Tee mit Konfekt und Keksen nennen oder wirklich (wieder) Petit Fours anbieten.

5. Kleine Dinge verschönern das Leben an Bord
Mittlerweile denke ich ja daran, einen Schuhlöffel in den Koffer zu packen, aber der könnte wirklich in der Kabine – in der langen Ausführung – zur Ausstattung gehören. Mir fehlt immer noch eine Fleecedecke, wenn ich auf dem Sofa oder dem Bett liege. Auch dafür hatte ich bei dieser Reise eine Lösung, aber es wäre einfach schön, das Gewicht im Koffer sparen zu können.
6. Besser faire Löhne zahlen und transparente Preise anbieten als an Bord noch empfohlene Trinkgelder für die Crew erbitten

Wenn man bei Cunard aus Deutschland bucht, dann geht man eigentlich auch davon aus, dass man an Bord nur noch das bezahlt, was ausdrücklich nicht inbegriffen ist. Und weiß spätestens nach der 1.Reise auch, dass für Dinge, die an Bord gekauft werden bei Getränken zum ausgewiesenen Preis in der Karte noch zusätzlich 15 % Service-Charge kommen. Das ich aber am zweiten Tag an Bord auf meinem Bordkonto erst verfolgen konnte, dass dort „Graduities“ erst belastet und dann wieder mit dem Hinweis „bereits bezahlt“ gutgeschrieben wurden, während die ganze Transaktion am Tag danach einfach gelöscht war, ist ähnlich merkwürdig wie der Zettel in meiner Kabine am nachfolgenden Tag, der mich auffordert, einen vorgeschlagenen Betrag pro Person/Tag als Trinkgeld für die gesamte Crew zu autorisieren, und es ärgert mich. Ja, gerade die Teile der Crew, der Arbeit man nicht sieht, tragen zum Wohlbefinden auf der Reise bei. Aber warum bekommen nicht alle ein höheres Entgelt anstatt die Risiken der Auslastung (und auch unterschiedlicher Trinkgeldkulturen) den Beschäftigten anzulasten? Und wenn man es einfordert, dann erwarte ich von Cunard transparent zu erklären, wie dieses pauschale Trinkgeld auf die Crew verteilt wird – kriegen alle gleich viel, kriegen einige mehr, andere weniger? Ich schätze die Arbeit der Crew sehr – aber halte auch viel von transparenter Entlohnung (und Bepreisung einer Reise).
7. Etwas mehr Übersicht zum TV
Der Fernseher in der Kabine bietet verschiedene Angebote, die teilweise nützlich sind (zum Beispiel die Möglichkeit, die Route zu verfolgen, die Morgenshow des Entertainment-Direktor zu sehen oder verschiedene TV-Kanäle zu verfolgen), aber hier gäbe es einiges zu verbessern. Zwei Sportkanäle – brauche ich zwar nicht, aber ist vielleicht für einige Gäste wichtig. Sky News, BBC World News und BBC – immer gut, um die wichtigsten Nachrichten zu verfolgen. Aber wer hat entschieden, RTL als deutschsprachigen Fernsehkanal einzuspielen? Ich würde gerne wie die britischen Gäste ein Äquivalent der BBC angeboten bekommen.
Ein Hinweis im Tagesprogramm, welche Filme „on the loop“ auf den verschiedenen Kanälen gespielt werden, wäre durchaus hilfreich, zumal man nie weiß, wann sie anfangen. Eigentlich sollte es doch heutzutage möglich sein, ein Filmangebot „on Demand“ bereitzustellen, damit man im Falle eines Falles sich für einen Film entscheiden und ihn dann auch von Anfang an sehen kann.
8. Auch zum Ende in MyVoyage den aktuellen Stand des Bordkontos anzeigen
Bis Southampton konnte ich den aktuellen Stand des Bordkontos gut verfolgen – ab Southampton war das nicht mehr der Fall und ich hatte keinen aktuellen Überblick. Der kam dann erst wieder mit der ausgedruckten Endrechnung. Dabei ist es gerade zum Ende hin schon interessant, zu wissen, ob noch etwas vom sonst verfallenden OBC über ist.
Tipps
1. Auch wenn ich für die Suche nach einem Hotel in einem mir noch unbekannten Ort gerne erstmal im Internet suche, nutze ich für die tatsächliche Buchung dann doch gerne die App der jeweiligen Hotelkette und trete dafür auch gerne kostenfrei ihren Loyalitätsprogrammen bei. Das kann – je nach Häufigkeit der Nutzung – neben einem oft günstigeren Preis (den ich im Zweifel auch mal in einschlägigen Apps gegenchecke) auch interessante Goodies geben.
Das in Kapstadt gebuchte Radisson RED war nicht nur absolut perfekt für meine Zwecke, sondern auch 10% günstiger über die App gebucht.
2. Wer weiß, daß er öfter mit einem Schiff der Carnival-Gruppe reisen wird, sollte über den Kauf von 100 Aktien nachdenken. Zu Carnival gehören u.a. AIDA, Costa und Cunard, aber auch Holland America, Princess oder P&O Cruises.
Das ist kein Anlagetipp – und ob man es macht, ist jedem selbst überlassen und auf eigenes Risiko. Derzeit (04/24) ist der Kurs der Carnival-Aktien eher auf einem unteren Niveau und man kann, so man 100 Aktien von Carnival besitzt, pro Reise und pro Kabine einen zusätzlichen On Board Credit (OBC) bekommen, je nach Reisedauer und Gesellschaft in unterschiedlicher Höhe. Dieser Shareholder-Benefit kann bei mehreren Reisen den persönlichen Ertrag der Aktien deutlich verbessern. Mehr dazu in diesem Blogbeitrag https://www.cruisemummy.co.uk/free-onboard-credit-cruise-shareholders/?fbclid=IwAR3q94CuGKhWBcOJ-FUUDz6Gxz8Uhg032y4S70gC1bLUCg9tWKnD8xAD97c
Das Geltendmachen für Carnival erfolgt einfach über die App Stockperks. Man meldet sich an, lädt einen Beweis über den Besitz der Aktien (z.B. einen Screenshot des Depotauszugs) hoch und beantragt den OBC frühestens drei Monate, spätestens 14 Tage vor Beginn der Reise. Binnen weniger Tage bekommt man per Mail die Mitteilung, dass man einen erhöhten OBC hat und er scheint auch bei der nächsten Buchungsbestätigung auf.
3. Eine Seereise ist eine gute Gelegenheit für Digital-Detox. Wenn man trotzdem gelegentlich mit der Welt verbunden sein will (oder muss), dann kann man auf den Cunard-Schiffen statt eines Internet-Pakets für die ganze Reise auch tageweise Internetzugang kaufen. Je nach Status im World Club bekommt ab man dem Status „Gold“ (ab der 3.Reise) auch ein Guthaben, um es beim Kauf von Internet einzusetzen. Das Guthaben kann man derzeit nur nutzen, wenn man das Internet an Bord bucht. Das „Gold-Guthaben“ reicht knapp für zwei Tagespässe „Essential“ für Social Media, Mail und Messengerdienste. Zum Vergleich: Ein Internetpaket, dass am günstigsten mit 18 $ pro Reisetag für die gesamte Reise zu haben ist, kommt da schon gerne auf über 350 $ für eine dreiwöchige Reise. Wenn man viel in Häfen ist, in denen man mit seinem Handy geroomt ist (Danke EU !), dann kann man hier gut sparen, in dem man auf das Paket für die ganze Reise verzichtet. Und es tut auch mal ganz gut, nicht immer erreichbar zu sein.
4. Cunard ist eine der letzten Kreuzfahrt-Gesellschaften, die noch einen Dresscode haben. Auch wenn dieser in den letzten Jahren deutlich gelockert wurde – es ist auch schön, wenn alle auf dem Schiff (zumindest in den meisten Bereichen) abends dem Motto „Dress to impress“ folgen. Die Themen der Gala-Abende kann man vorher in MyVoyage sehen und entsprechend packen – an den restlichen Abenden gilt „smart attire“.
Man muss nicht jeden Abend ein neues Kleid vorführen, sondern kann auch mit ein paar Accessoires jeden Tag einen neuen Look vorführen – oder auch jeden Abend das gleiche gute Kleid bzw. Anzug tragen. Und wenn man mal keine Lust hat, dann geht man halt ins Buffet, den Pub oder nutzt den Kabinenservice. Ich schaue jedenfalls sehr gerne jeden Abend die Modenschau meiner Mitreisenden an – und da ist es Ehrensache, selbst auch mitzutun.
5. Reedereien versuchen immer, ihre Ausflüge zu verkaufen. Es macht durchaus Sinn, dort einige zu buchen, auch wenn es in der Regel keine Schnäppchen sind. Man sollte aber immer prüfen, ob es sinnvolle und günstigere Alternativen gibt – zum Beispiel bei http://www.meine-landausfluege.de . Aber wenn es über längere Strecken vom Hafen aus geht oder in eher nicht als sicher eingestufte Gegenden, dann macht ein Reedereiausflug durchaus Sinn.
Über GetYourGuide gibt es mittlerweile darüber hinaus ein breites und gutes Angebot von Angeboten, die in der Regel günstiger sind als die an Bord beworbenen Angebote – und in vielen Häfen gibt es direkt am Schiff weitere Angebote.
Bei an Bord gebuchten Angeboten gilt, dass das Schiff wartet, wenn der Bus später als geplant ankommt – sonst ist es eigenes Risiko, wenn man später als „Alle zurück an Bord“ ankommt. Deshalb sollte man diese Zeit IMMER checken, bevor man von Bord geht – und auch einen gewissen Sicherheitspuffer einplanen. Da aber unabhängige Veranstalter auch ein Interesse haben, ihre Ausflüge zu verkaufen (und wissen, wie schnell sich im Netz herumspricht, wenn man seine Gäste nicht pünktlich vor der Abfahrt des Schiffes zurückbringt), bieten einige auch eine Garantie an, zur Not die Kosten zu übernehmen, wenn das Schiff weg sein sollte – was sehr selten passiert.
Die an Bord buchbaren Ausflüge kann man meist schon bis zu 6 Monate vorher buchen – und manche, sehr nachgefragte, sind schnell ausverkauft. In kleineren Häfen gibt es für bestimmte Angebote auch nur ein begrenztes Kontingent; wenn das die Reedereien aufgekauft haben, muss man nach alternativen Ausflügen suchen.
Mir ist es jetzt schon zum zweiten Mal passiert, dass ein Hafen auf einer längeren Reise aus Wettergründen nicht angelaufen werden konnte – und ich hatte in beiden Häfen über die Reederei einen sehr schönen (und nicht ganz billigen) Ausflug gebucht. Wenn ich anderswo gebucht hätte, wäre noch der Aufwand dazu gekommen, diesen zu stornieren – wenn das möglich ist – und das Geld zurück zu bekommen. Das war bei den Reedereiausflügen kein Problem: das bezahlte Geld wurde einfach rückerstattet.
Cunard bewirbt nach meiner Erfahrung über die gesamte Reise hinweg seine Ausflüge – und im Tagesprogramm findet sich dann für viele Häfen das Angebot eines kostenfreien oder sehr günstigen Shuttlebusses, mit dem man vom evtl. etwas weiter draußen gelegenen Pier in die Innenstadt kommt und dort auf eigene Faust herumbummeln kann. Es kommt auf die Route, die eigene Mobilität und den Entdeckergeist an – es gibt auch hier kein „Richtig oder Falsch“, sondern nur eine Lösung, die für eine selbst passt.
6. Am letzten Abend kam ich mit dem Herrn am zum ersten Mal auf dieser Reise besetzten Nebentisch ins (nette) Gespräch. Er machte die Kurzreise von Southampton nach Hamburg hauptsächlich darum, um an Bord mit den entsprechenden Vergünstigungen die nächsten Reisen für sich und seine Frau zu buchen – die Ersparnis ist für ihn offenbar so groß, dass selbst die Kosten der Mini-Cruise mehr als gedeckt sind. Ich bleibe beim Reisebüro meines Vertrauens und dem Tipp von Gary Bembridge, ein gutes Reisebüro zu nutzen, schon weil es mir zu anstrengend ist, mich selbst um alles zu kümmern und hinterher zu sein.
7. TEFRA bietet Gepäckservice von der Haustür bis zur Kabinentür – und zurück an. Nach einem Angebot im deutschsprachigen Tagesprogramm, dass man das noch an Bord bestellen könnte und kurzer Überlegung, habe ich die Sprechstunde der beiden deutschsprachigen Reisebegleiterinnen von Cunard besucht und es hat bestens funktioniert. So trat ich die Bahnfahrt von Hamburg zurück nach Berlin ohne meinen 23kg-Koffer an – auch ein Luxus und ein Grund, in deutschen Häfen eine Kreuzfahrt zu beenden. Ich bin sehr entspannt mit meinem Handgepäck etwas vor den Massen von Bord gegangen und zum Bahnhof gefahren.
8. Gerade als Alleinreisende sollte man die Reisewarnungen und -hinweise des Auswärtigen Amtes für bisher unbekannte Zielländer lesen und sich in jedem Fall für die „Krisenliste“ registrieren. Das österreichische Außenministerium bietet über die App „Auslandsservice“ die Möglichkeit, Auslandsreisen dort zu hinterlegen. Damit ist man im (leider immer mal möglichen) Fall der Fälle erreichbar bzw. die Auslandsvertretungen wissen schneller, um wen (und wie viele) sie sich evtl. kümmern müssen. Außerdem sollte man mit Familienmitgliedern und/oder Freund*innen klären, wie und wie oft man sich von unterwegs meldet. Eine Person des Vertrauens sollte zuhause über die konkreten Reisedaten verfügen, um im Notfall eine Erreichbarkeit zu gewährleisten.
9. Es gibt für alle Schiffsreisen ein spannendes Angebot eines britisches Start Up, das für die konkrete Reise aus den „echten“ Satelliten-Schiffsdaten eine Karte produziert, die man – gerade als Erinnerung an besondere Reisen – gerahmt als Erinnerung an die Wand hängen kann, oder auch in einem Coffee-Table-Book sammeln kann, wenn man zu wenig Wand für mehr Bilder hat. Das sieht für diese Reise so aus 👇

Man sieht hier zum Beispiel, dass wir Walvis Bay nicht angelaufen, aber davor gelegen haben. Wer sich selbst eine Erinnerung für eine (besondere) Schiffsreise bestellen will, kann das unter https://thecruisemaps.com/ tun – der Versand ist weltweit inclusive.
Mein Fazit
1. Auch bei dieser Reise war das Getränkepaket keine Option für mich. Es hätte mich 1.215 $ (Premium Alkohol) gekostet, wenn ich es vorher gebucht hätte. Tatsächlich habe ich für Getränke an Bord 250,49 $ ausgegeben – und auf nichts verzichtet, was ich gerne genossen hätte. Da blieb sogar noch einiges vom OBC für andere Ausgaben übrig.
2. Es gibt verschiedene Routen und mehr oder weniger Seetage. Ich habe diese Reise mit ihren vielen Seetagen sehr genossen und habe nie das Gefühl von Langeweile gehabt – im Gegenteil: ich habe noch „Buch übrig“ und sehr schnell meine Seetags-Routine gefunden.
3. Die Cunard-Insights sind für mich ein echtes Highlight – und ich hatte bis auf den Vortag des Astronomen nie Probleme, dem Vortrag zu folgen, auch wenn mein Englisch nicht perfekt ist.
4.Schade, dass der Anlauf in Walvis Bay ausfallen musste – sowohl Südafrika als auch Namibia sind weiter auf meiner „Reiseliste“. Gerade während meiner Tour erreichte mich die Information, dass die Weltreise der Queen Anne 2025 eine neue Route bekommen hat und Anfang April statt über Dubai und den Suezkanal über Kapstadt und die Kanaren fährt – mit einem Halt in Walvis Bay und im Senegal. Eine gute Gelegenheit für alle, die eine vergleichbare Reise machen wollen – eine Frage beim Reisebüro des Vertrauens zeigt, ob es konkret passt.




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