Mein diesjähriger Salzkammergut-Aufenthalt war eine Woche mit zwei Wochenenden Kultur bei den Salzburger Festspielen, ein paar Tagen Sommerfrische in Bad Ischl und Besuch bei der Familie. Nach meinen Erfahrungen aus dem letzten Jahr
bin ich bei dem geblieben, was gut ist – in Salzburg während der Festspiele im MotelOne Salzburg-Mirabell zu wohnen – und für ein paar Tage Seele baumeln bin ich dieses Mal nach Bad Ischl gefahren und im Goldenen Ochs https://www.goldenerochs.at/ abgestiegen.


Das Hotel war für meine Zwecke perfekt, das Frühstücksbüffet gut und wenn kein Ruhetag (Montag und Dienstag) ist, kann man im Restaurant, bei schönem Wetter im Gastgarten am Fluss, nett essen. Man ist ist 10 Minuten zu Fuss am Bahnhof – und das Taxi kommt auf 12 €, wenn man den Koffer nicht durch die Stadt tragen bzw. rollen will. Und es hat echten Service, freundliches Personal, gepflegte Zimmer und ein paar Extras, die ich sehr zu schätzen weiß (und in Deutschland und Österreich meist vermisse): zum Beispiel einen Wasserkocher und einen langen Schuhlöffel im Zimmer. Und ich habe deutlich mehr alleinreisende Frauen verschiedener Altersgruppen in diesem Hotel gesehen als sonst auf meinen Reisen.

In Salzburg habe ich im MotelOne Salzburg-Mirabell übernachtet. Die Zimmer haben zwar Festspielpreise, aber im Vergleich zu anderen Möglichkeiten, fussläufig zum Festspielbezirk zu kommen, ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Für einen etwas höheren Preis bekommt man auch ein Zimmer mit Balkon, dass insgesamt mehr Fläche hat.

Das Team ist freundlich, das Frühstück gut und man kann abends nach dem Theater noch in der Lounge – bei gutem Wetter auch draußen- auf ein Glas sitzen und den Festspielabend gut ausklingen lassen.

Am Abschluss dieser Reise habe ich (zum ersten Mal) in Vöcklabruck übernachtet – im Hotel Zum Auerhahn am Stadtplatz. Da ich jetzt keinen festen Standort mehr habe, probiere ich mich durch all die Orte, die ich seit vielen Jahren kenne und in denen ich nie „drinnen“ war. Ich habe ein Hotel gesucht, von dem ich es nach dem Familientag am Sonnabend am Sonntag nah zu einem Bahnhof mit einer guten Bahnverbindung nach Berlin habe. Da ist Vöcklabruck – Haltepunkt für ÖBB und Westbahn – ein guter Startpunkt – mit Umsteigen in Salzburg und München.
Bisher bin ich immer bei meinen Besuchen in Vöcklabruck, vor allem Mittwoch während des Wochenmarktes, auf dem Stadtplatz am Auerhahn vorbei gelaufen. Das Hotel ist seit fünf Generationen im Familienbesitz, ziemlich verbaut und die Zimmer sind eine Zeitreise in die 80iger Jahre. Ich hatte ein Einzelzimmer mit Einzelbett, einem ziemlich gebrauchten Schrank in einem kleinen Vorraum und einer extrem kleinen grün gekachelten Nasszelle, in der man sich auf die Toilette am Waschbecken vorbei schlängeln muss. Es war sauber und etwas laut, aber es ging für eine Nacht. Beim Frühstücksbüffet steht zu Recht ein Tischabfalleimer auf dem Tisch, denn ich habe schon lange nicht mehr so viele plastikverpackte Bestandteile auf einem Frühstücksbüffet gesehen.
Die Sommerfrische im Salzkammergut ist traditionell seit Mitte des 19.Jahrhunderts eine Zeit, um der Hitze der Stadt zu entfliehen, aber neben Natur auch Zeit für Kultur aller Art zu haben. Neben dem K.u.K.-Hof zog es damals auch die Wiener „Gesellschaft“ und Künstler*innen aller Arten an verschiedene Orte im Salzkammergut.
In 2024 ist Bad Ischl mit der gesamten Region Kulturhauptstadt mit einen umfangreichen Programm https://www.salzkammergut-2024.at/, aber auch in Jahren ohne diese besonderen Veranstaltungen findet man für jeden Geschmack etwas. In diesem Jahr gibt es neben Ausstellungen, Lesungen und Konzerte auch viele „Freiluft-Angebote“, die man beim Bummel durch die Stadt entdecken kann.


Es gibt darüber hinaus viele verschiedene gastronomische Angebote – am Montag und Dienstag insgesamt deutlich eingeschränkt – so dass man, bei gutem Wetter auch im Freien, eine Auswahl hat, was man denn gerne essen möchte. Allerdings ist das Angebot mit warmer Küche ab 21 Uhr sehr begrenzt. In der Sommerzeit ist es, zumal für mehr als eine Person (aber auch für die), sehr zu empfehlen, einen Tisch zu reservieren, um nicht hungrig kurz vor Küchenschluss nach einem Ort fürs Abendessen zu suchen. Ich bin jedenfalls nicht verhungert – im Gegenteil. Ansonsten ist Bad Ischl auch ohne Auto gut erreichbar und bietet als Kreuzungspunkt des regionalen Bus- und Bahverkehrs viele Möglichkeiten, Ausflüge in die Umgebung zu machen. Das stellt an die Busfahrer*innen und Zugschaffner*innen hohe sprachliche Anforderungen, auch an die vielen Tourist*innen, die alleine und ohne Reisegruppe unterwegs sind, die passenden Fahrkarten zu verkaufen, wenn diese die Fahrkarten nicht über die entsprechende App gekauft haben. So ist eine Fahrt mit Regionalbuslinie 150, die tagsüber alle 30 Minuten zwischen Salzburg und Bad Ischl verkehrt, eine wunderbare Fahrt entlang des Wolfgang- und Fuschlsees und ein Panoptikum von vielen verschiedenen Fahrgästen: da fahren Gruppen von Jugendlichen oder ältere Eheleute zwischen zwei Orten genauso wie Rucksacktourist*innen und junge Asiat*innen von und nach Salzburg mit Koffern, die fast so groß (und schwer) sind wie sie selbst.


Ich habe bei den Salzburger Festspielen http://ttt – titel, thesen, temperamente: Salzburger Festspiele | ttt vom 11. August 2024 – https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3R0dCAtIHRpdGVsIHRoZXNlbiB0ZW1wZXJhbWVudGUvMjAyNC0wOC0xMV8yMy0zNS1NRVNa dieses Jahr (wegen Gewitter leider im Festspielhaus) den neuen Jedermann gesehen, https://www.diepresse.com/18722258/jedermann-von-new-york-times-bejubelt-trotz-fehlender-untertitel, der mir im Gegensatz zu einigen früheren Inszenierungen sehr gefallen hat, die Umsetzung der „Sternstunden der Menschheit“ von Stefan Zweig https://www.die-deutsche-buehne.de/kritiken/salzburger-festspiele-sternstunden-luz/ im Landestheater und eine Lesung der „Letzten Tage der Menschheit“ von Karl Kraus durch Erwin Steinhauer mit einer Combo erlebt, die mich beide beeindruckt haben.
Es war eine runde Woche, auch mit Qualitätszeit mit meiner österreichischen Familie. Es wird auch in den kommenden Jahren Salzkammergut-Sommerfrischen mit viel Genuss geben.
Tipps:
1. Googlemaps bildet für Salzburg und das Salzkammergut nur einen Teil der ÖPNV und Regionalverkehrsinformationen ab. So wird für die Strecke Salzburg – Bad Ischl nur die Bahnverbindung mit mehrfachem Umsteigen angezeigt, wohingegen die Salzburgverkehr-App auch auf die schnellere und umsteigefreie Regionalbusvariante verweist.


2. Man kommt wunderbar mit der Bahn von Berlin nach Salzburg. Wenn man rechtzeitig bucht, kann man mit einem Sparticket 1.Klasse zum Preis eines 2.Klasse Flexticket fahren, was auf der langen Strecke etwas bequemer ist. Allerdings lernt man dann auch einiges über die Tücken der Bahn-App-Technik. Da der Zug rund 45 Minuten früher fährt als bei der Buchung geplant, kann man selbst im (nun planmäßig) fahrenden Zug nicht den Komfort-Check-In nutzen, da die Technik den Zug wohl noch nicht als abgefahren erkennt. Und Umsteigezeiten in München Hauptbahnhof müssen berücksichtigen, dass neben der Umsteigezeit, die man an einem Kopfbahnhof eh einrechnen muss (da kann das 1.Klasse-Ticket noch den besonderen Vorteil haben, dass man „ganz vorne“ steht) auch die Bauarbeiten auf dem Bahnhof zu sehr wenig Fläche (ohne Verkehrsregelung) führen, auf denen sich die Reisenden beim Umstieg von einem zum anderen Gleis bewegen können.
3. Gerade in Salzburg sollte man aufpassen und ggf. die Rechnung reklamieren. Ich hatte auf dieser Reise einen Taxifahrer, der trotz klarer (und sonst immer funktionierender) Adressangabe einen Umweg fuhr, was einen um 3 € höheren Fahrpreis ausmachte als die Strecke sonst kostet. Einsicht hatte der Fahrer nicht und dafür kein Trinkgeld. Im Meissl und Schaden gab es auf der Rechnung einen Bestandteil, der nicht serviert wurde – das wurde beim Bezahlen anstandslos von der Rechnung gelöscht. Und weil die Bedienung gut war, gab es auch ein ordentliches Trinkgeld.
4. Es gibt zwar auch noch Plätze in Restaurants ohne Reservierung, zumal für eine oder zwei Personen. Aber gerade in Salzburg vor den Festspielaufführungen, aber auch in Ischl am Abend, ist es besser, rechtzeitig (einfach online) einen Tisch zu reservieren. Dann sitzt man zum Beispiel bei gutem Wetter draußen beim https://meisslundschadn.at/meissl-schadn-salzburg/ und sieht die Schlange derer, die nach einem Tisch fragen und gerade noch mit Glück einen Tisch drinnen bekommen.
5. Bei Reisen mit der Bahn ist es immer sinnvoll, Kopfhörer dabei zu haben. Selbst in der 1.Klasse kann es laut werden und dann kann man wenigstens die eigene Hintergrundmusik wählen.
6. Wenn man mit Koffer reist, sollte man beim Kauf auf die Qualität der Rollen achten. Ein ohnehin schon etwas zu schwerer Koffer ist bei schadhaften Rollen noch anstrengender, wenn man ihn bewegt. Und wer mit der Bahn und in verschiedenen Hotels unterwegs ist, bewegt nicht nur sich, sondern auch den Koffer viel.




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