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Einer der Orte in Brandenburg, die ich erst spät entdeckt habe, aber zunehmend schätze, ist Cottbus.

In der heutigen Zeit ist das Reisen meist mit einem Zweck verbunden, nämlich von A nach B kommen. Wenn es dabei schöne Momente wie eine besondere Strecke mit schönen Ausblicken gibt, dann ist immer ein Bonus. Manche fahren auch mit der Bahn um des Bahnfahrens willen und tüfteln Strecken aus wie „An einem Wochenende mit dem Deutschlandticket durch ganz Deutschland und zurück“ oder ähnlichen Challenges. Und dann gibt es das Dampflokfahren um der Freude willen. Zum Beispiel im Regelverkehr wie bei der Harzquerbahn auf den Brocken (https://www.hsb-wr.de/Fahrplan-Tarife/Streckennetz/Brockenbahn/) oder bei Sonderfahrten mit Dampfloks, die in der Regel von Ehrenamtlichen mit viel Herzblut und Engagement betrieben werden. Sie renovieren „ihre“ Dampfloks, halten sie instand und treiben das Geld auf, um notwendige Hauptuntersuchungen oder Ersatzteile zu bezahlen. Und sie veranstalten Touren mit ihren Dampfloks, die denen Freude machen, die sie unterwegs sehen und fotografieren genauso wie denen, die mitfahren und mit ihren Fahrkarten solche Fahrten auch ermöglichen.

Ich bin vor ein paar Jahren eher zufällig auf den Lausitzer Dampflok Club aus Cottbus gestoßen https://www.lausitzerdampflokclub.de/index.php/sonderzugfahrten. Der Verein bietet übers Jahr verschiedene Tagesfahrten ab Cottbus an, zum Teil gibt es Kooperationen mit anderen Vereinen. Die Touren sind vor allem im Osten Deutschlands unterwegs, zum Teil geht es auch nach Tschechien oder Polen. Es ist eigentlich immer ein besonderer (meist) langer Tagesausflug, den man so nicht einfach alleine organisieren kann.

Dampflokfahrt nach Prag im Mai 2023

Meine erste Fahrt war eine Lausitzer Lichterfahrt, die früher immer an einem Sonnabend Anfang November angeboten wurde. Die Fahrt startet so spät am Morgen in Cottbus, dass man am selben Tag mit der Bahn von Berlin nach Cottbus und zurück kommt. Sie bietet interessante Einblicke auf dem Schienennetz der Laubag und hat mir einen guten Einblick in das gegeben, was die wirtschaftliche Basis der Lausitz bisher ausmacht.

Das Fahren mit alten Dampfloks ist eine Zeitkapsel. Man sitzt in Waggons, die eher unbequem sind und die Landschaft zieht vorbei.

Man hält an Bahnhöfen, die man sonst nicht besucht hätte, versucht schöne Fotos von der Dampflok zu machen und erreicht Orte wie Lubsko (früher Sommerfeld, auf halber Strecke zwischen Berlin und Breslau), dessen Anfang der neunziger Jahre stillgelegter Bahnhof mitsamt der stillgelegten Teilstrecke bis Ende dieses Jahrzehnts wieder in Betrieb gehen soll oder Wolsztyn zur Dampflokparade. Ich mache immer gerne diese Fahrten, auch wenn ich als Teilnehmerin eher auffalle – der Anteil von alleinreisenden Frauen ist eher gering, aber altersmässig passe ich ganz gut. Mir machen die Touren Spaß und ich schaue und fotografiere gerne.

Die Reise vom März 2025 – Historik Moldava – ist gut in diesem Video zusammengefasst https://youtu.be/MqdfNTrJ2xg?si=lb0VrYcHbAdwnWH2

Cottbus hat  mehr zu bieten als einen grossen Bahnhof. Und wenn man nicht im DDR-Style-Bahnhof bleibt, weil man umsteigt – zum Beispiel weiter in die Lausitz oder nach Görlitz – dann kann man auch die Stadt erkunden.

Cottbus ist überraschend, wenn man vom Bahnhof kommt und plötzlich lauter – mittlerweile überwiegend renovierte – Jugendstilhäuser entdeckt.

Das Staatstheater in Cottbus https://www.staatstheater-cottbus.de/ ist ein interessanter Jugendstilbau und hat ein Mehrspartenprogramm mit moderaten Preis und regelmäßigen Hausführungen.

Die 1975 eingeweihte Stadthalle in Cottbus nahe des Altmarktes war bis zur Wende ein „klassischer“ DDR-Veranstaltungsort, der nach der Wende um die Jahrtausendwende unter Erhalt der DDR-typischen Innenarchitektur modernisiert und als vielfältiges Veranstaltungszentrum genutzt wird.

Und wer Interesse an moderner Kunst hat, der sollte im ehemaligen Dieselkraftwerk im Brandenburger Landesmuseum für moderne Kunst vorbei schauen. (https://www.blmk.de/)

Man kommt aus Berlin gut mit dem RE 2 nach Cottbus, der mindestens jede Stunde fahrende Zug kann mit dem Deutschlandticket genutzt werden und bringt einen in rund anderthalb Stunden (je nachdem, wo man in Berlin zusteigt) nach Cottbus und zurück. Wer den letzten Zug um kurz nach 23 Uhr zurück nach Berlin nicht mehr erwischen will oder kann, kann auch übernachten, wobei die Qualität der Hotels nicht ganz überzeugt, aber für eine Nacht kommt man schon in einem sauberen und ordentlichen Hotelzimmer unter, wobei das Radisson am Bahnhof auch eine Zeitreise ist, weil man zwar ordentliche Preise nimmt, aber dafür abgewohnte Hotelzimmer mit dem Charme dunklen Holzes der 90iger Jahre bietet.

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