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Reisen ist auch ein Erlebnis, bei dem man die eigene Komfortzone verlassen und sich auf etwas Anderes, Neues einlassen kann, den eigenen blinden Fleck betrachten und etwas heller werden lassen kann.

Deshalb habe ich – unterstützt durch den einen oder anderen Vlog – mal was ganz anderes als sonst ausprobiert: eine einwöchige Kreuzfahrt mit der Scarlet Lady von Virgin Voyages ab/bis Barcelona durch das westliche Mittelmeer.

Neugierig hat mich das Konzept von Richard Branson gemacht, weil es gutes Essen, eine andere Form der Reise auf einem Kreuzfahrtschiff, einen anderen Ansatz beim Personal  und eine andere Form der Bordunterhaltung verspricht – und ein ziemliches Kontrastprogramm zu Cunard mit deren Art, Kreuzfahrten zu gestalten. Das Cunard-Reisenden nicht zugetraut wird, auch mal bei Virgin zu buchen, merkt man schon daran, dass für den Cunard-Worldclub kein Status-Match bei der Buchung angeboten wird. Aber da ich letztes Jahr bei MSC einen Status-Match von meinem Cunard-Loyalitätsprogramm hatte, konnte ich diesen Status für den Zugang zum Virgin Voyages Sailing Club nutzen https://www.virginvoyages.com/sailing-club/status-match-loyalty-program und wurde zum „Sea Rover“. Dadurch habe ich  auch bei meiner ersten Virgin Voyages Kreuzfahrt zum Beispiel ergänzend ein tägliches Guthaben für zwei Kaffeespezialitäten und einmalig 100 $ zusätzlichen „Bar Tab“ sowie ohne weitere Kosten das Premium-WiFi an Bord.

Virgin Voyages ist schon beim Buchen anders: mein Reisebüro des Vertrauens konnte mich nur darauf verweisen, dass sie mich bei dieser Reederei nicht EU-rechtskonform buchen können  – als Privatperson kann ich aber auch in der EU buchen, nachdem ich einen Blick auf die Terms & Conditions getan habe. Also habe ich mutig mit dem Rabatt der Black Week im November 23 die siebentägige Reise „The Irresistible Med“ und selbst einen Flug (am Vortag) mit Vueling vom BER nach Barcelona und zurück und ein Hotel für Nacht vor der Kreuzfahrt gebucht.

Virgin wickelt alles über einen elektronischen Buchungsprozess ab, man bekommt  Mails und steuert den weiteren Prozess über die Virgin-App. Ich habe aber immer wieder eine aktuelle und einfache Übersicht über die gesamte Buchung vermisst – gerne auf einer Seite und als PDF ausdruckbar.

Es gibt in der App 7 Schritte zur Vorbereitung des Check-In und man kann vorher Restaurantzeiten, allerdings bei mir nur noch sehr wenige, und Landausflüge buchen. Es ist schon etwas gewöhnungsbedürftig, zumal auch kein Bordpass oder Gepäckanhänger vorher heruntergeladen und ausgedruckt werden müssen.

Die Anreise

Da ich aus Gründen vermeide mit Ryanair zu fliegen, war Vueling die Wahl für den Direktflug von Berlin nach Barcelona. Und weil ich den Flug unabhängig von der Reederei gebucht habe, fliege ich lieber am Vortag, dem Sonnabend, nach Barcelona, um Sonntag Mittag an Bord zu gehen.

Dafür, dass ich ein Dreivierteljahr im voraus gebucht habe und der Flug auch nicht ein übermäßiges Schnäppchen war, darf ich erstmals vom Terminal 2 fliegen – und dort ist der Service schon deutlich geringer als am Terminal 1. Es gibt keine gute Auto-/Taxivorfahrt, wenn man Treppensteigen (mit Koffer) vermeiden will, muss man für den Fahrstuhl länger laufen, das Terminal ist deutlich kleiner und enger. Vueling bietet zwar Online-Check-In an, aber um den Koffer aufzugeben, muss man sich an einem der zwei geöffneten Schalter anstellen, der rund zwei Stunden vor dem Boarding öffnet. Ich stand zwar ziemlich vorne in der Schlange, aber vor mir war eine Familie, die – wie wohl auch andere Passagiere – zu einer MSC Kreuzfahrt flog. Für diese Gäste gab es offenbar keinen Zugang zum Online-Check-In und diese dreiköpfige Familie mit Kleinkind und drei Koffern stellte beim Check-In fest, dass durch MSC offenbar keine Koffer gebucht waren. Es hat nur 15 Minuten gedauert, bis alles geklärt war und zeitgleich war dann am einzigen anderen Vueling-Schalter auch die vierköpfige Gruppe junger Asiatinnen fertig, die ganz am Anfang der Schlange standen. Da ich bei meiner Buchung gleich einen (Fenster)Platz reserviert hatte und obwohl ich den Online-Check-In erledigt hatte, war es diesmal ganz traditionell: Gepäck aufgeben und Bordkarte bekommen.

Dann konnte ich die Unterschiede zwischen Terminal 1 und 2 erkunden. Alles im Terminal 2 ist etwas gedrängter und weniger wertig. So schnell war ich aber trotzdem noch nie durch die Sicherheitskontrolle und durfte dann in einem kleineren Bereich mit Duty-free, einen W.H. Smith und ein paar kleinen Bars (und nur wenigen Sitzplätzen) warten, bis mein Gate bekannt gegeben wurde. Mein Lieblings-Abflug-Ritual am BER war leider nicht möglich: ein Buch bei Pocketbook kaufen. Es gab zwar bei W.H. Smith auch ein paar Bücher, aber nicht so gut sortiert wie bei Pocketbook. Aber für solche Notfälle habe ich natürlich vorgesorgt – und muss mit meinen mitgenommenen Büchern auskommen (oder zur Not ein E-Book unterwegs herunterladen).

Terminal 2 Food Court

Auch die Informationen am Terminal sind eher sparsam: Ohne Info am ursprünglichen Gate 34 hat der Abflug irgendwann auf Gate 36 gewechselt. Als ich kurz nach der ersten Info über das Gate zu B34 kam, war der Flug dort auf der Anzeige angegeben. Während des Wartens fiel mir irgendwann auf, daß die Ankündigung des Fluges nicht mehr sichtbar war. Ein Check auf  der BER-Website (es war ja keine Übersichtstafel in der Nähe der jeweils 2 Gates umfassenden Abflug-Wartebereiche, die am Terminal 2 mit Treppe abwärts von der Wartezone erreichbar sind, dort unten vorhanden), zeigte nun B36 als Abfluggate. Keine Ansage an B34, keine Info an der Tafel. Also nochmal etwas Bewegung mit Treppe rauf und runter. Billigfliegen ist eher nichts für Bewegungseingeschränkte. Aber immerhin flog die Maschine pünktlich ab, der Koffer war an Bord und das es am Flughafen in Barcelona ein längerer Weg zum Gepäckband ist und es etwas dauerte bis die Koffer da waren, war kein Problem: mein Koffer war da, ich war nach dem Marsch über den Flughafen am Gepäckband und deshalb fliegt man ja auch einen Tag früher, um keinen Stress zu haben. Das Taxi in die Stadt um MotelOne brauchte keine 20 Minuten und das Zimmer war bezugsfertig. Also eine entspannte Anreise.

In Barcelona war Nieselregen und ich habe es bei diesem Aufenthalt ruhig angehen lassen. Das MotelOne ist wunderbar gelegen – sowohl für einen Bummel über La Rambla als auch für etwas ruhigere Zeiten im Park Ciutadella gegenüber.

MotelOne Barcelona

Für den Transport in Barcelona sowohl vom Flughafen zum Hotel als auch vom Hotel zum Cruiseterminal habe ich ein schwarz-gelbes „normales“ Taxi wegen des Koffers genutzt – sauber, einfach und transparent mit Taxameter obwohl am Ende noch weitere (angezeigte) Beträge zum Taxameter-Betrag dazukamen. Und die Summe stimmte ungefähr mit dem überein, was Uber für diese Option angab.  Ich habe mir diesen kleinen Luxus im Urlaub gegönnt und deshalb dieses Mal auf die Nutzung des gut ausgebauten ÖPNV  verzichtet. Grundsätzlich kommt man aber in Barcelona auch gut mit den Öffentlichen durch die Stadt.

Die Reise

Man bekommt bei Virgin Einschiffungszeiten in 15-Minuten-Slots. Wenn man sein Gepäck dann als ersten Schritt beim Baggage-DropOff abgegeben hat und danach über eine zweite Schlange mit der Einschiffungszeit durch die Sicherheitskontrolle ist, checkt man ein. Für die Schlangen zum Baggage-DropOff und zur Sicherheitskontrolle und dann vor dem Check-In gibt es im relativ kleinen Terminal gekennzeichnete Warteschlangen. Es fällt auf, dass Virgin seine Digitalisierung mit viel freundlichem Personal ergänzt. Deshalb hatte ich – wohl auch aufgrund der Timeslots für die Einschiffung  – mit kurzen Schlangen einen ziemlichen schnellen Check-In und war in rund 30 Minuten ab dem Verlassen des Taxis in meiner für den Bezug fertigen Kabine  (mit einer Einschiffungszeit 13.45 Uhr), wobei ich etwas später am Terminal angekommen bin.

Kabine 14 134 Z

Ich hatte – als Alleinreisende – eine Balkonkabine gebucht, die etwas anders als die Balkonkabinen anderer Reedereien eingerichtet ist. Der Weg zwischen Bett und Fernseher ist etwas schmal, dafür gibt es ein großes Bett, dass auch in zwei Einzelbetten eingerichtet werden kann – mit gegenüber hängenden großem Fernseher. Bei zwei Einzelbetten  gibt es an beiden Betten Steckdosen bzw. USB A-Anschlüsse, bei einem Bett in Kingsize ist der Abstand zu den Steckdosen an der Kabineninnenseite etwas größer. Das Lichtkonzept der Kabine muss man verstehen, ebenso wie die Tatsache, dass dieses – wie das Programm im Fernseher – durch das kleine Tablett am Schreibtisch gesteuert werden kann.

Steuerung von  Licht und Temperatur in der Kabine übers Tablett
Eine gut kuratierte Auswahl an Filmen und britischen und amerikanischen Fernsehsendern
Falls man nicht über die App am Smartphone kommunizieren kann/will, ginge das auch am Tablett

Was mir fehlt, ist ein gutes Leselicht. Es gibt nur eine kleine Lampe am Bett, die fürs Lesen dort zu wenig Leuchtstärke hat. Dafür gibt es statt Nachttischen eine Sofalehne, die auch einen kleinen Holztisch integriert hat.

Das Badezimmer ist eher klein und mit sehr wenig Platz, auch in der Dusche (mit Glastür) muss man aufpassen, dass man nicht als Erstes die Regenschauerdusche ansteuert (mit sehr schlecht sichtbaren Hinweisen an der Armatur) um sich nicht ungeplant die Haare zu waschen oder ohne Sicherheitsabstand die Temperatur des Wassers zu checken. In meiner Kabine war auch zunächst kein Föhn, der wurde aber binnen 30 Minuten nach einer Nachricht an den Sailor Service in die Kabine gebracht. Allerdings hatte ich zu diesem Zeitpunkt zum Glück keinen Termin, den ich erreichen wollte.

Der Stauraum in der Kabine ist anders als ich es bisher kenne organisiert: ein Schrank mit vier Schubladen, einem Safe und drei offenen Fächern, davon eines für die Rettungswesten. An der Tür eine offene Garderobe mit Vorhang und über die Hälfte ein offenes halbhohes Garderobenregal mit zwei Körben. Ich habe alles gut untergebracht, aber man braucht bei einer einwöchigen Kreuzfahrt im Casual Style ja auch weniger Klamotten.

Reiseübersicht

Am Einschiffungstag (Sonntag) habe ich erstmal das Schiff auf den Decks 6 und 7 erkundet. Dort gibt es mehrere (gute) Fastfoodangebote (z.B. Coffeeshop, Pizza-Place, The Social Diner Club – u.a. mit Hotdogs im Nathan Style – und Lick me till….Icecream). Es gibt fürs Abendessen verschiedene Restaurants, für die man reservieren kann bzw. auch muss und ganztägig The Galley auf Deck 15. Dieses Restaurant erfüllt die Funktionen, die auf anderen Schiffen das Büffet erfüllt. Es hat verschiedene Stationen, die zum Frühstück, Mittag und Abendessen im Streetfood-Style Angebote machen, ist die beste Möglichkeit an Bord für feine Patisserie und wenn mal schnell gehen soll, kann man eine der fertigen Boxen mitnehmen.

Es gibt neben Sitzplätzen im Bereich von The Galley auch einen Aussenbereich. Hier kann man ebenso wie an den Plätzen im Innenbereich neben den Gerichten der jeweiligen Karte auch Getränke bestellen, wenn man etwas anderes will als die kostenfreien Möglichkeiten mit Kaffee, Tee, Wasser und Softdrinks. Diese werden über den Bar Tab abgerechnet und an den Platz gebracht.

Patisserie aus The Galley Sweet Side

Nach dem Ablegen in Barcelona (mit einer legendären Sail-Away-Party am Pooldeck) war am nächsten Morgen der erste Hafen Toulon.

Ich hatte mich bei der Vorbereitung dieser kurzen Reise entschieden, für die einzelnen Häfen Ausflüge über Virgins Shore Things zu buchen, mit einem Schwerpunkt auf Touren in kleinen Gruppen und mit kulinarischem Fokus – und einer Startzeit meist gegen 10 Uhr, um im Urlaub keinen unnötigen Stress zu haben.

In Toulon war das der Kleingruppen-Ausflug „Provence and Winery Sensations“ mit 16 Teilnehmenden.

Liberte in Toulon

Nach einer (kurzen) Besichtigung des Weinkellers des Weingutes La Font des Peres gab es eine Verkostung von 5 Weinen und dann einen Lunch mit drei Gängen und weiterem Wein. Der dort angebaute Wein wird nicht über den Weinhandel vertrieben, sondern vor allem über die drei Restaurants des Hauses konsumiert oder von Gästen direkt mitgenommen.

https://www.lafontdesperes.com/

Anschließend ging es weiter an die Cote D’Azur. Ziel war Sanary sur Mer – zumindest in Deutschland und Österreich auch bekannt als „Hauptstadt der deutschen (und österreichischen) Literatur im Exil“,https://kuenste-im-exil.de/KIE/Content/DE/Themen/sanary-sur-mer.html wo unter anderem die Manns, Lion Feuchtwanger, Bertolt Brecht, Stefan Zweig oder Franz Werfel nach der Machtübernahme der Nazis ihr Exil begannen. Leider blieb mir keine Zeit, den Ende der 80iger eingerichteten Sparzierweg zu erkunden, da wir nur einen kurzen Aufenthalt hatten.

Sanary sur mer

Da Montag Nachmittag so ziemlich alles in Sanary sur Mer zu hatte, ging es noch weiter nach Bandol, wo man auf der Strandpromenade bummeln und die Freiuftausstellung von Herve-Statuen erkunden konnte.

Bandol

Am Tag 3 lag das Schiff in Marina di Carrara. Ich hatte den Ausflug „Cinque Terre – Two Town Visit“ als Ausflug mit einem Kleinbus gebucht. Man kann die Cinque Terre per Bahn und Schiff erreichen; der Weg über die Straßen ist kurvig und nichts für große Reisebusse.

Vom Hafen in Marina di Carrara, wo wir im Industriehafen als einziges Schiff lagen, ging es Richtung La Spezia.

Blick auf La Spezia
Marinebasis La Spezia

Nach einigen Kurven auf der engen Küstenstraße mit teilweise spektakulären Ausblicken aufs Meer war der erste Halt Vernazza. Am oberen Ende des Ortes gibt es einen Parkplatz – und dann kommt man durch eine Fußgängerzone mit überwiegend touristischen Geschäften und Ständen zum Meer. Ein Teil der Mole war wegen der hohen Wellen gesperrt, aber es war auch hinter der Absperrleine ein spektakulärer Anblick.

Vernazza
Mole mit rauher See
Häuser in Vernazza direkt im Felsen

Der zweite Ort, den wir nach anderthalb Stunden in Vernazza ansteuerten, war Riomaggiore, das östlichste der fünf Dörfer mit vielen Treppen, steilen Fusswegen und malerischen Ausblicken.

Via Dell Amore

Riomaggiore ist kein Ort für Menschen, die nicht gut zu Fuss sind und selbst wenn man (für 2 €) den städtischen Aufzug nutzt, bleiben genügend mehr oder minder unebene und steile Fusswege. Und natürlich gibt es auch in der Fussgängerzone zahlreiche Restaurants und Geschäfte mit Souvenirs.

Der Seetag zwischen Marina di Carrara und Ajaccio auf Korsika war vermutlich weniger den Entfernungen zwischen den Häfen sondern mehr der Tatsache geschuldet, dass es auch Seetage auf solchen Reisen geben muss. Er endete mit der Scarlet Night – das was bei Virgin das besondere Event ist. Es gilt eigentlich „Red is a must“, hat am Abend auf den Decks 6 und 7 viele kleine Events und geht in eine legendäre Poolparty mit open end über.

Die meisten Sailor haben sich in rote Schale geworfen, einige Männer und sehr wenige Frauen verweigern sich dem Dresscode und laufen Casual wie immer rum. Dabei ist wie bei Cunards Dresscode-Verweigern der Anteil von Trägern von karierten Hemden hoch. Eine Beobachtung, die mich immer wieder fasziniert.

Virgin Brandstore an Bord

Ich habe den Abend für den Besuch der Dragshow mit der Queen in Residence @awomennamedcarlos genutzt, die in 80 Minuten in einem Soloprogramm um die Welt führte.

@awomennamedcarlos

Um den Abend kulturell abzurunden war ich  noch im LOLz Supper Club mit drei britischen Standup Comedians und einem bezaubernden Moderator aus Florida und habe ein wenig Schlendern durch die Scarlet Night (natürlich in Rot) genossen.

Hafen von Ajaccio
Blick auf die Berge bei https://www.lejardindesabeilles.com/ und https://www.corsicapam.com/

Der nächste Hafen war dann Ajaccio auf Korsika. Hier hatte ich einen Ausflug gebucht, der sich „Local Artisans Trio Tour“ nannte und den Besuch einer Imkerei und einer Produktion von Duftölen sowie einer Farm in den Bergen mit Verkostung von vor Ort produzierten Schinken, Wurst,  Käse und Wein umfasste. Alle drei bäuerlichen Betriebe waren vom EU-Leader-Programm gefördert, wie man jeweils einem Schild entnehmen konnte – und so profitieren alle drei Betriebe von Kreuzfahrtgästen, die vom Hafen zu Ihnen gefahren werden, dort ein wenig einkaufen und dafür auch noch bezahlen. Man hätte natürlich auch ganz ohne Ausflug allein und zu Fuss die Altstadt von Ajaccio erkunden können.

Von Korsika ging es weiter Richtung Ibiza, dem letzten Hafen dieser Reise. Da die Ankunft erst am Abend (mit einem Overnightstay) vorgesehen war, gab es am Weg dorthin noch einen entspannten Tag auf See.

Ibiza

Hatte ich am Freitag Abend kurz überlegt, ob es wirklich nötig war, für den Sonnabend einen Ausflug „Wine Tasting in the Ibzian Countyside“  zu buchen, so war ich doch ganz fein mit meiner Entscheidung, als ich vorm Terminal die langen Schlangen vor dem Taxistand und den Shuttlebussen sah. Es gab einen Triathlon https://www.diariodeibiza.com/ibiza/traffic-restrictions-weekend-ibiza-ibiza-t100-pro-race-triathlon/ und ein mittelschweres Verkehrschaos. Das Ziel des Ausflugs war ein kleines Weingut im Inneren der Insel https://bodegascanmaymo.com/en/can-maymo-en/ und es war ein netter Vormittag mit Tapas und Wein draußen und ohne Stress.

Tapas

Man bucht bei Virgin ab zwei Tage vor dem Ende der Reise Ausschiffungszeiten und hat ausserdem ein Angebot von Flughafentransfers und für später Fliegende eine Kombination von  Ausflug in die Umgebung Barcelonas nach Sitges mit anschließendem Transfer zum Flughafen. Der Flughafentransfer ist mit 35 $ ungefähr genauso teuer wie ein Taxi zum Flughafen, was sich also schon für zwei Reisende nicht mehr lohnt. Da ich aber nur einen Flug nach Berlin am frühen Abend buchen konnte, hatte ich mir die Frage gestellt, was ich mit meinem Koffer am Sonntag machen sollte, wenn ich den Tag noch nutzen will. Da passte der Ausflug gut und ich habe einen der letzten verfügbaren Plätze gebucht.

Was schlecht organisiert ist, ist die Information über die Abholung von Koffern am Tag der Ausschiffung. In der App wird man mehrmals auf die Notwendigkeit des Buchens einer Ausschiffungszeit hingewiesen, aber Koffer kommen da nicht vor. Normalerweise bekommt man (bei anderen Reedereien) einen Tag vor Ende der Reise einen Zettel mit allen Informationen und den Gepäckanhänger samt der Ausschiffungszeit auf die Kabine. Virgin hat mir zwar Zettel für Trinkspiele in allen Bars aufs Bett gelegt, aber in der App habe ich die Information, wie das mit  den Koffern ist, lange nicht gefunden – die kam erst am Abend des letzten Tages. Das nun Virgin den Gepäcktag von der Einschiffung auch für die Ausschiffung nutzt und man bis 22 Uhr den Koffer vor die Tür stellen muss, ist eher informatorische Bückware – ich hatte schlicht nicht den Hinweis beachtet, der Tag solle am Koffer bleiben, zumal es bei der Einschiffung keinen Hinweis dazu gibt. Immerhin bekommt man ohne Anstehen beim Guest Service einen neuen Tag, aber es nervt schon.

Die Reise endet am Sonntag früh in Barcelona. Die Organisation des Disembarkment in vorher buchbaren Timeslots führt nicht nur zu einer Entzerrung im Terminal, sondern auch beim letzten Frühstück. Natürlich ist es in The Galley voller als sonst, aber die Schlangen sind trotzdem kurz und man bekommt einen Sitzplatz fürs letzte Frühstück ohne sich auf den nächsten Tisch mit noch nicht abgeräumten Geschirr stürzen zu müssen.

Der überwiegende Teil der Sailor kämpft selbst mit seinem Gepäck – ich fand die Lösung, das Gepäck im Terminal abzuholen, weit bequemer.

Man kann sein Band natürlich zum Recycling im Terminal abgeben, aber ich habe eine Schwäche für kleine Souvenirs.

Vorm Ausschiffen gab es zwar eine längere Schlange, die aber schnell vorrückte, so dass ich ohne Hektik und unnötige Wartezeiten zu meinem Post Voyage Ausflug kam. Da am Sonntag in Barcelona Marathon war, war die Entscheidung, lieber ausserhalb den Tag zu verbringen bevor es zum Flughafen geht, goldrichtig. Es war sehr entspannt an der Strandpromenade und noch eine Gelegenheit, etwas Sonne zu genießen.

Sitges

Der Ausflug startete um 10 Uhr ausserhalb des Cruiseterminals und endete um 15 Uhr am Terminal 1 des Flughafen Barcelona. Dort kann man auch sein Gepäck für Vueling gleich aufgeben; ich habe es diesmal sogar geschafft, den  Baggage-DropOff ohne Hilfe zu absolvieren. Langsam lerne ich diese Kundenarbeit, die die Fluggesellschaften immer mehr etablieren.

Es ging schnell und einfach durch die Sicherheitskontrolle und dann warten bis das Gate bekannt gegeben wurde.

Da ich immer gerne mit einem niedrigen Gebot um Upgrades biete, hat es mich gefreut, für den Rückflug mit Vueling am Sonntag für einen günstigen Preis einen Platz mit mehr Beinfreiheit und Priority-Boarding zu bekommen.

Der Rückflug nach Berlin war entspannt und im Zeitplan.

Die Ankunft am Terminal 2 bedeutet mehrfaches Treppensteigen, aber mein Koffer hat genauso lange wie ich gebraucht. Am Ende noch ein etwas längerer Weg zum Taxistand und 45 Minuten nach der Landung war ich zuhause.

The Virgin Way

Diese Reise ist in vielerlei Hinsicht anders, denn Virgin Voyages ist anders. Man bucht ohne Reisebüro und ohne Smartphone ist diese Reise schwer umzusetzen. Alles wird über die App gesteuert, man hat kein Papier, keine Zusammenfassung in der App und muss sich im Zweifel von einzelnen Punkten einen Screenshot machen. Ich habe mir letztlich vor der Reise selbst einen Zettel mit allen Informationen über die Reise gemacht, die ich von verschiedenen Punkten (Mails und App) zusammengetragen habe. Das ist auch hilfreich, damit im Zweifel Daheimgebliebene die wichtigsten Infos in einem Notfall kompakt verfügbar haben.

Wer gewöhnt ist, vor dem Einschiffen einen Bordpass und Gepäckanhänger auszudrucken, die fragt sich beim Kofferpacken,  ob sie etwas vergessen hat – aber es läuft wirklich alles über die App – die sich um weitere Menüs erweitert, wenn man an Bord und im Internet eingeloggt ist.

Virgin hat auf jeden Fall das coolste Sicherheitsvideo auf See, im Rocky Horror Picture-Style.

Da zeigt sich, dass die Verbindung zu einem erfolgreichen Plattenlabel hilft, Dinge anders und (in dem Fall auch wirklich) besser zu machen.

Während ich sonst bei Cunard bei meinen Reisen auf den europäischen Meeren viele Brit:innen, einige Deutsche und ein paar US-Amerikaner treffe, ist auf dieser Virgin-Reise der Anteil derjenigen aus den USA extrem hoch. Bei meinen Ausflügen waren ganz überwiegend US-Amerikaner dabei, aber das international übliche Smalltalk-Thema auf Kreuzfahrten – nämlich frühere Kreuzfahrten und die Erfahrungen auf der aktuellen Kreuzfahrt – geht immer.

Eine gute Zusammenfassung des Virgin Way mit einem ähnlichen Ansatz wie wie ich  gibt dieser Vlog

Die Informationspolitik von Virgin ist durchwachsen. Mir fehlte eine gute Übersicht für Firsttimer – was ist bei Virgin so ist wie es ist und anders als woanders. Man hat nicht wie anderswo eine mittägliche Durchsage des Kapitäns (auf die ich auch gerne verzichte). Es gibt weit weniger Papier als auf anderen Reisen, allerdings wäre eine schriftliche Info in die Kabine übers Auschecken schon hilfreich gewesen. In der App wurde ein durchaus informativer Guide über alles rund ums Auschecken erst am letzten Abend (Tag 7) gegen 19 Uhr freigeschaltet – das hätte ich gerne mindestens einen halben Tag früher gelesen. 

Auf besondere Ereignisse wie das Verkehrschaos in Ibiza aufgrund des Triathlons hat man erst spät mit einer Messenger-Nachricht reagiert, als draußen schon lange Schlangen auf den kostenlosen Shuttle warteten. Wenn man per Messenger eine Frage an den Sailor Service gestellt hat, gab’s am Ende Hilfe, sei es, dass der fehlende Föhn in die Kabine gebracht oder das Mysterium der Gepäcktags erklärt wurde.

Virgin schafft es, eine positive und offene Stimmung ab dem Moment, wo man an Bord kommt, zu erzeugen. Man hat keinen Druck, irgendwie sein zu sollen, sondern kann so sein, wie man möchte. Und das wird respektiert.

Virgin ist „Adults only“ – mit einer  bunten Vielfalt an Sailors (wie die Reisenden an Bord genannt werden) – Paare, Soloreisende, Familien mit erwachsenen Kindern, Freund:innen allen Alters. Menschen, die ihren in vielen Stunden Fitnessstudio erarbeiteten Körper spazieren führen genauso wie Menschen mit Body Positivity in XXXL und alles dazwischen.

Was mir gefallen hat:

1.Wenn man das mit dem Status-Match verstanden und erledigt hat, gibt es auch bei der ersten Reise mit Virgin einige schöne Extras.

2. Auf dem Bett hat mich eine Decke begrüßt, frisch gewaschen und fürs leichte Bedecken. Dafür verzichte ich auch – da ich nicht in einer Rockstar-Suite reise – auf den Bademantel und benutze meinen mitgebrachten Schuhlöffel (obwohl ein langer Schuhlöffel einfach gut wäre – und selbst bei Rockstar-Reisen fein).

3. Virgin hat das Konzept des Bar Tab – des Guthabens für die Getränkerechnung – und verzichtet auf komplizierte Getränkepakete. Bei meiner Buchung waren das 600 $ Bar Tab und zusätzlich für den Status Deep Rover + 100 $ Extra + 2 Kaffeespezialitäten täglich dabei (Spoiler: das habe ich nur zu knapp einem Drittel verbraucht). In der Kabine hat man zwei Karaffen Wasser (nach Wunsch still oder sprudelnd) und es sind einige Softdrinks im Reisepreis inbegriffen. In The Galley kann man Softdrinks und Wasser zapfen. Überall am Schiff findet man auch Automaten, um Wasser in die eigene Wasserflasche zu zapfen. Wer keine – trotz Erinnerung in einer Mail vor Reisebeginn – dabei hat, kann natürlich auch unter verschiedenen Modellen im Virgin Store auf dem Schiff wählen.

Es ist eine breite Auswahl an – und die Animation  zu –  alkoholischen Getränken vorhanden, aber es gibt immer auch interessante alkoholfreie Alternativen in den verschiedenen Restaurants, leider meist nur eine. Aber der No-Groni im Extra Virgin oder die Maracuja-Saft-Schorle im Pink Agave  waren echte leckere alkoholfreie Alternativen, der alkoholarme Nauti Nectar im Razzle Dazzle und  Veccio Amici im Extra Virgin waren ebenfalls fein. Die Dancing Dove im The Manor war wie der Rotwein dort nicht ganz mein Fall, aber man muss halt auch mal was ausprobieren um festzustellen, was nicht passt. Und in The Wake habe ich mir einen Manhattan gegönnt. Das muss auch mal sein.

Gefallen tut mir das Konzept des Pay as you go mit Guthaben ohne komplizierte Vorab-Überlegungen, ob und welches Getränkepaket günstig sein könnte – und gleichzeitig  ständige Rückmeldung über den tatsächlichen Getränkeverbrauch.

Auf meiner „Hätte ich gerne bei Virgin“-Liste steht der Wunsch nach mehr alkoholfreien Alternativen bei den Getränken  – vegan und vegetarisch gibt es ja auch auf allen Karten.

4. Man wird bei jeder Bestellung nach „Food allergies“ gefragt. Auf jeder Karte gibt es vegetarische und vegane sowie glutenfreie Angebote. Die Qualität des Essens war bei mir durchweg gut, egal ob es in den Bedienrestaurants oder den Take-Away-Ständen war.

The Wake

Besonders angetan war ich von meinem Essen in The Wake am letzten Abend und das nicht nur, weil ich einen tollen Tisch mit Blick auf die Heckwelle des Schiffes hatte. Das Personal war noch besser und zugewandter als in den anderen Restaurants, in denen ich war (Extra Virgin, Pink Agave und Razzle Dazzle) und schon da war das Personal mehr als zauberhaft und hilfreich, beginnend bei der Navigation durch die jeweilige Karte und während  des gesamten Service.

5. Das Personal ist anders „drauf“ als auf anderen Schiffen. Es ist freundlich, kompetent, selbstbewusst und zugewandt ohne servil zu sein. Virgin zahlt besser und verzichtet auf Graduities (das ist hier einfach im Reisepreis enthalten), die erst nach Extra-Zahlung der Passagiere ausgeschüttet werden. In den Restaurants wird man von Servicepersonal bedient, das „autonomer“ agiert und nicht nur als Teil einer Hierarchie. Die Bedienung in den verschiedenen Restaurants folgt den Prinzipien des Servicepersonals an Land, sonst würde das Prinzip ohne Main Dining Room auch nicht funktionieren. Das Essen funktioniert wie bei anderen Reedereien sonst nur in den Spezialitätenrestaurants, es gibt aber keine Aufpreise (bis auf ganz wenige Ausnahmen). Man isst die ganze Kreuzfahrt über täglich in einem anderen Spezialitätenrestaurant (wenn man eine Reservierung hat, sonst muss man schauen, wo noch was zu kriegen ist). Die fehlende „Besessenheit“ mit dem Trinkgeld-Thema hat mir sehr gefallen und es braucht kein (mehr oder minder erfolgreiches) Buhlen um Trinkgeld, um alle aus der Crew zu guter Arbeit zu motivieren. Eine bessere Bezahlung als bei anderen Reedereien und eigentlich einfache Extras wie freies WiFi für alle in der Crew wirkt offenbar, um motivierte Beschäftigte zu gewinnen.

Das Personal dieser Reise und der Umgang mit Trinkgeld an Bord steht ganz oben auf meiner „Hätte ich auch gerne bei anderen Reedereien“-Liste.

5. Virgin ist (zum Glück) kein Schiff für senile Bettflucht – und man muss nicht unbedingt lange Party gemacht haben (könnte es aber), um morgens später in den Tag zu starten. Es gibt natürlich auch schon früh Frühstück – aber vor allem auch länger. Viele Ausflüge starten erst um 10.00 Uhr, auch später am Morgen gibt es ein breites Frühstücksangebot in The Galley, das zwischen 11 Uhr und 12 Uhr in ein Brunch/Lunchangebot übergeht. Als bekennender Morgenmuffel mag ich die Möglichkeit, morgens ohne Hetze in den Tag zu starten.

6. Alleinreisende werden am Anfang besonders begrüßt und auf die Treffpunkte der Soloreisenden incl. teilnahmeoffener gemeinsamer Termine zum Abendessen hingewiesen. Wer also andere Alleinreisende kennenlernen will, der hat organisiert dazu Gelegenheit – oder geht seinen eigenen Weg. Das Schöne ist – jede:r nach ihrem Gusto.

7. Natürlich kann man Kreuzfahrten zu Digital-Detox nutzen. Aber in heutigen Zeiten ist es auch sehr angenehm, zumal bei einer kurzen Reise, an Bord und auf See, stabiles Internet nutzen zu können. Bei Virgin ist ein Essential-Internet-Zugang im Reisepreis inbegriffen, das Premium-WiFi war für mich auf dieser Reise im Deep Rover-Status inclusive. Ich konnte so beim Frühstück Zeitung lesen, Fotos bei Facebook hochladen und WhatsApp-Nachrichten verschicken. Und man fragt sich, warum andere Reedereien ein solches Angebot für Extra-Kosten nutzen.

8. Der Reisepreis für eine Reise mit Virgin Voyages ist kein Schnäppchen. Aber es kommen zum einmal gezahlten Preis nicht mehr viele weitere Posten dazu. Man zahlt die Einkäufe in den Geschäften an Bord und die gebuchten Ausflüge und das was man an Land ausgibt. Wer also Preise für verschiedene Reisen vergleicht, die braucht eh immer eine Tabelle, um die verschiedenen Extra-Positionen zu berücksichtigen. Dabei hat Virgin mit seinen Preisen ein gutes Preis-Leistungsverhältnis – und wenn man sich die Mühe macht, auf Zeiten mit besonderen Angeboten zu achten, gibt es verschiedene Extras.

9. Es gibt guten Kaffee an Bord. Offenbar kann man auf Kreuzfahrtschiffen guten Kaffee anbieten. Auf meine „Das wünsche ich mir bei Cunard wie bei Virgin“-Liste kommt das mit dem guten Kaffee ganz nach oben. Und danach der Umgang mit Trinkgeld, genauer ein gutes Angebot, in dem mit dem Tip anders (und gut) geregelt ist.

10. Das Post Voyage Angebot mit dem Bus erst für ein paar Stunden nach Sitges und dann mit dem die ganze Zeit im Bus mitreisendem Koffer direkt zum Flughafen zu fahren war prima. Da hat sich mir auch der Sinn der Abfrage nach dem Flug für die Rückreise erschlossen. Da kann Cunard, das seine Gäste nach dem Ende der Kreuzfahrt in Southampton und dem inklusiven Transport zum über Cunard gebuchten abendlichen Flug, bei dem man morgens um 10 Uhr ohne Gelegenheit, den Koffer aufzugeben am Terminal 5 Landseite von London Heathrow „abgekippt“ wird, einiges von lernen.

Was ich mir anders wünsche:

1. Wenn man etwas zum ersten Mal macht, dann hilft etwas Information über das, was eine erwartet. Das gilt auch für die Einschiffung. Zum Glück stand ja viel Personal am Terminal. Aber erst wenn man weiß, dass man sein Gepäck am Baggage-DropOff abgibt und jemand mit Hand die Kabinennummer dort auf einen Gepäcktag aufschreibt (der sogar für die Ausschiffung benutzt werden soll) oder man einfach nett fragen muss, wenn die Einschiffungszeit vorbei ist und man dann an der Schlange vorbei kommt, ist es einfacher. Anstelle der Cruisecard bekommt man ein Bracelet mit einem Chip (The Band) mit dem man vom Türöffnen bis Bezahlen alles erledigen kann.

Und  ja – man soll es locker angehen und sich einlassen. Es hat alles gut geklappt – und ich war in rund 30 Minuten ab dem Verlassen des Taxis in meiner Kabine. Aber es irgendwo vorher kompakt lesen zu können, wäre für Firsttimer mit Sicherheitsbedürfnis entspannender.

2.Auch wenn am Schiff guten Kaffee und Tee gibt – mir fehlt ein Wasserkocher für den Early-Morning-Tee (oder eine Maschine für einen ordentlichen ersten Kaffee) bevor man die Kabine verlässt. Ich habe das auch an den Tagen ohne frühen Landgang durch Pre-Order-Breakfast von einem Cappuccino in die Kabine gelöst und hatte so am Seetag und auf dem Weg nach Ibiza einen ersten Kaffee vor der Dusche und dem Frühstück in The Galley.

3. Das Lichtkonzept in der Kabine ist etwas gewöhnungsbedürftig und nicht ganz so praktisch. Wenn man abends geht, sollte man dran denken, zumindest das Licht am Bett anzulassen, zumal es abends keinen Turndown-Service gibt. Diese Lampe ist nur für Langarmige im Bett liegend zu löschen und etwas zu gedämpft, um damit gut im Bett zu lesen. Ersatzweise muss man das Tablett am Bett haben und alles entsprechend steuern – und daran denken, es tagsüber wieder in die Halterung zum Aufladen zu stellen.

4. Der einzige Nachteil der normalen Sea-Terrance-Kabine ist das ziemlich kleine Badezimmer, in dem alles ziemlich gedrängt ist und auch die Dusche – mit Glastür – ziemlich klein ist. Sie hat eine gute Handdusche und einen großen Regenschauerkopf. Da an den Armaturen kaum erkennbar ist, wann welcher der beiden Duschköpfe startet und man der Regenschauerdusche kaum ausweichen kann, kann das schon mal zu unbeabsichtigten nassen Haaren führen, wenn man nur schnell duschen will.

5. Offenbar ist Lesen nach Auffassung von Virgin nichts für Spaß-Habende-Rockstars. Kein gutes Leselicht in der Kabine, kein Ort zum Buchkaufen, kein Ort zum Buchtauschen. Während man sich ja Buch mitbringen oder im Zweifel auch als E-Book an Bord „nachladen“ kann, wäre ein Buchtausch-Regal genauso wie ein gutes  Leselicht auf meiner „Hätte ich gerne auch bei Virgin“-Liste.

6. Frühstückstermine in den beiden Restaurants, die man buchen könnte, sind eher selten. Wer keine Lust hat, ohne Kaffee auf die Suche nach selbigem samt einer Kleinigkeit dazu zu gehen, die kann sich Frühstück auf die Kabine bestellen. Eigentlich ein gutes Konzept, ohne Tablett wird das Bestellte in einem Transportsack (eigentlich) in einem 30-Minuten-Zeitfenster gebracht. Die 10 $ Liefergebühr kann man durch Bestellung einer Kaffeespezialität (5 $) und/oder eines frisch gepressten Saftes (8 $) vermeiden, die aufs Bar Tab gehen.

Liefersack für den Kabinenservice
Cardio Dazzle (Frenchtoast mit Nutella)

Während ich allerdings von Cunard gewöhnt bin, dass die Lieferung manchmal sogar ein paar Minuten vor dem Lieferzeitfenster kommt, hieß es bei dieser Reise gelegentlich warten – trotz Ankündigung im Messenger, dass das Frühstück auf dem Weg sei, dauerte es einmal (Dienstag 7.00 Uhr) über 30 Minuten, bis es da war und war 3 Minuten als geliefert angezeigt, bevor es wirklich da war. Gerade an Tagen mit Ausflugsterminen ist Pre-Order-Breakfast eine gute Option für einen ruhigen Start in den Tag – wenn man allerdings etwas zu lange wartet, wird es ob der Folgetermine doch etwas trawig.

Was gut war, im Koffer zu haben:

1. Leichte Wanderschuhe und eine leichte Regenjacke waren für die Ausflüge im September im Mittelmeer perfekt.

2. Wer Wattepads für die täglichen Schönheitsreparaturen an sich selbst braucht, sollte diese im Koffer haben oder an Land erwerben. Während es bei Cunard im Badezimmer auch Wattepads und Wattestäbchen gibt, fehlt das bei Virgin. Wer gewöhnt ist, Body Lotion in einer Kabine vorzufinden und welche braucht, sollte sie auf einer Virgin-Reise im Koffer haben.

3. Da es im Mediaprogramm in der Kabine nur einige Fernsehsender und viele Filme on Demand gibt, aber keine Playlists oder Radioangebote, ist ein Bluetooth-Lautsprecher hilfreich, wenn man die eigene Playlist vom Smartphone nicht über Kopfhörer sondern in angemessener Lautstärke nicht nur über den Lautsprecher im Handy hören will.

4. Sonnencreme sollte man immer im Koffer und im Tagesrucksack haben, ein Sonnenhut oder eine entsprechende Kappe sind auch im Herbst sinnvoll, um sich zu schützen.

Tipps:

1. Es lohnt sich, vor dem Einschiffen die Kabinennummer (incl. des Buchstabens A oder Z) zu notieren. Man braucht es für den Start des Internetpakets und ich kam da nicht mehr an die App, wo das steht.

2. Wenn man nicht seine Reservierungen für die netten Restaurants vorab über die App gemacht hat – oder wie ich kaum, weil ich zu spät vorher reingeschaut und wenig freie  Slots gefunden habe – dann lohnt ein Besuch direkt nach Einschiffung am Help Desk Reservations. Nach etwas Wartezeit hat mir ein ausgesprochen nettes Crewmitglied die Suche nach freien Slots abgenommen und am Ende der Prozedur hatte ich für jeden Abend eine Reservierung. Und es hat sich gelohnt – sowohl das Reservieren als auch das jeweilige Essen.

3. Bei Virgin Voyages bekommt man „Bar Tab“. Den kann man für alle Getränke an Bord, auch für die Lieferung von Frühstück, Snacks und Getränken, auf die Kabine, einsetzen. Anders als z.B. bei Cunard, wo der On-Board-Credit (OBC) auch in den Shops sowie für die Buchung von Ausflügen eingesetzt werden kann, ist der Einkauf in den Shops an Bord (mit netten Sachen incl. schönem Merch) etwas, das dann nach der Reise separat abgerechnet wird. Dafür kann man die Liefergebühr (zum Beispiel für das Frühstück, wenn man morgens vor dem Ausflug nicht nach einem Kaffee suchen will) von 10 €, wenn man nichts kostenpflichtiges bestellt, reduzieren und auf den Bar Tab anrechnen, wenn man z.B. eine Kaffeespezialität bestellt.

4. In den Geschäften der Mainstreet an Bord sind die Preise ohne die spanische Mehrwertsteuer angegeben – deshalb kommen am Ende nochmal 21% auf die Rechnung drauf. Das erklärt die Frage nach dem Wohnort beim Kauf. Wer in der EU wohnt, zahlt die Mehrwertsteuer, wer nicht,  wie die vielen US-Amerikaner oder Briten, kann sie sich bei der Heimreise erstatten lassen. Und zur Info gab es eine Info im Messenger.

5. Die Bordsprache ist englisch, mit Spanisch kann man sich auch ggf. verständigen. Es gibt kaum deutschsprachige Mitreisende – wer nicht so gut englisch spricht, um den touristischen Alltag zu bewältigen, hat vermutlich weniger Freude an der Reise. Es ist aber die Möglichkeit, eine Reise zu tun, bei der man eher in einem amerikanisch geprägten Kreuzfahrtumfeld ergänzt um einen relevanten Anteil von Brit:innen unterwegs ist.

6. Wer bei einem späteren Flug noch vorher ohne Koffer die Stadt erkunden will, kann in Barcelona auch einen Service wie Bags and Go https://bagsandgo.com/en/ nutzen – am Hafen abgegeben und am Flughafen in Empfang nehmen. Ich habe das erst zu spät entdeckt, aber für spätere Gelegenheiten notiert.

7. Wer einen bildlichen Eindruck von einer Virgin-Kreuzfahrt haben will, kann zum Beispiel einen dieser Vlog schauen

Cruise Buoys on Virgin
Ritzy Travel Guide on Virgin

8. Es gibt für alle Schiffsreisen ein spannendes Angebot eines britisches Start  Up, das für die konkrete Reise aus den „echten“ Satelliten-Schiffsdaten eine Karte produziert, die man – gerade als Erinnerung an besondere Reisen –  gerahmt als Erinnerung an die Wand hängen kann, oder auch in einem Coffee-Table-Book sammeln kann, wenn man zu wenig Wand für mehr Bilder hat. Das sieht für diese Reise so aus 👇

https://thecruisemaps.com/

Wer sich selbst eine Erinnerung für eine (besondere) Schiffsreise bestellen will, kann das unter https://thecruisemaps.com/ tun – der Versand ist weltweit inclusive.

Mein Fazit

Die kleine Rundreise über das westliche Mittelmeer gibt in einer Woche über 5 Häfen in 3 Ländern einen kurzen Überblick über Dolce Vita im Süden.

Einiges war wirklich besonders (gut), anderes gewöhnungsbedürftig. Aber es war eine erholsame und interessante Woche mit vielen neuen Erfahrungen.

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