#Cunard #QueenAnne #Feiertage #FestiveSeason #Feuerwerk #Fireworks  #Hamburg #25hourshotel #Steinwerder #Southampton #Madeira #Kanaren #Lanzarote #Fuerteventura #LaPalma #Teneriffa #LaCoruna #Galizien #Stonehenge  #Kreuzfahrt #Cruise #Cruiseblogger

Written by:

Meine erste Cunard-Kreuzfahrt – auf der Queen Elizabeth – war 2018 über Silvester – mit der Kapitänin Inger Thorhauge, die dann den Bau der Queen Anne begleitet hat. Leider war sie auf dieser Reise mit der Queen Anne bis Southampton noch nicht im Dienst, hat dann aber übernommen und wird ab Hamburg die erste Weltreise der Queen Anne als Kapitänin leiten.

Queen Elizabeth Silvester 2018 in Amsterdam
Verabschiedung des Jahres 2018 auf der Queen Elizabeth mit Kapitänin Inger Thorhauge

Meine zweite Reise mit der Queen Anne war deren erste Feiertagskreuzfahrt – die auch in der Version Hamburg – Hamburg angeboten wird, eine Variante, die um die 300 deutschsprachige Gäste nutzten.

Die Mehrzahl der Passagiere stieg allerdings in Southampton ein – und auch aus, obwohl einzelne auch vorher oder nachher länger blieben. Die Reise (nach und) von Hamburg  ist Teil der einwöchigen „Weihnachtsmarkt“-Reise, die von Southampton über Zeebrugge und Rotterdam nach Hamburg und dann zurück nach  Southampton führt.  Mit meiner frühzeitigen Buchung dieser Reise in der Version Hamburg – Hamburg lag ich übrigens richtig, denn es war keine Reise mit Last-Minute-Schnäppchen: eine Mitreisende berichtete, dass sie die Reise zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr ab Hamburg buchen konnte, sie dann noch das Problem hatte, dass der BA-Flug nach London kurzfristig gestrichen wurde und sie so letztlich erst  in Lanzarote – mit zahlreichen weiteren Pannen auf ihrer Reise dorthin –  aufs Schiff konnte.

Für die Gäste ab Southampton ist es eine zweiwöchige Reise über die Feiertage und den Jahreswechsel von Sonntag bis Sonntag – ab Hamburg ist man vier Nächte länger unterwegs. Diese Reise bot Weihnachtstage auf See, vier kanarische Inseln an vier Tagen und als Höhepunkt Silvester in Funchal (Spoiler: Die Queen Anne war eines von elf Schiffen, hatte aber einen der nur drei Liegeplätze im Hafen, die anderen lagen auf Reede) – zurück ging es über La Coruna nach Southampton.

Für den letzten Teil der Reise zwischen Southampton und Hamburg gibt es dann nochmal eine erhebliche Veränderung – die britischen Mitreisenden der Feiertagskreuzfahrt verlassen das Schiff – und es kommen viele Gäste an Bord, die eine 4-Tage-Schnupperkreuzfahrt Southampton – Hamburg – Southampton sowie einige, die eine 2-Tage-Schnupperkreuzfahrt Southampton – Hamburg gebucht haben, letzteres scheint der Sprachfärbung nach vor allem in Süddeutschland vermarktet worden zu sein. Das bedeutet für die schon an Bord befindlichen Reisenden bis Hamburg, u.a. dass die Lifts am Vorabend und in Southampton selbst durch den erforderlichen Koffertransport nur begrenzt verfügbar sind – wohl der, die Treppen steigen kann und mit den Essensmöglichkeiten auf Einschiffungsmodus zurechtkommt. Und ab Hamburg beginnt dann die erste Weltreise der Queen Anne – wobei diejenigen, die diese in Hamburg beginnen, vermutlich ähnliche Erfahrungen bis Southampton machen wie wir auf dieser Reise – aber vielleicht sind sie vom Hamburger Pre-Weltreise-Dinner auch besonders beschwingt.

Anreise mit der Bahn

Auch wenn Hamburg mittlerweile wieder in zwei Stunden mit der Bahn erreichbar ist, reise ich auch nach Hamburg lieber einen Tag vorher an. Für diesen Aufenthalt im 25h Hafencity, einem meiner Lieblingshotels in Hamburg, habe ich die Punkte aus meinem Accor-Loyalitätsprogramm eingesetzt und so einen entspannten Start in diese Reise gehabt – mit einem Besuch im St. Pauli-Theater (direkt mit dem ÖPNV mittels Bus vom Hotel aus erreichbar) am Abend und einem guten Frühstück am nächsten Morgen im hoteleigenen Restaurant. Für dieses Jahr habe ich mir das Schlaftier in rot mitgenommen und es hat mich auf der Queen Anne begleitet.

Mr. Brahe an Bord

Ich habe den Vormittag noch für ein paar kleine Einkäufe genutzt und so begleiten mich auf dieser Reise einige besondere Limonaden als Pre-Dinner-Drink auf der Kabine.

Auch mit einer besonderen Limonade kann man einen schönen Abend starten

Meinen Accor-Silberstatus konnte ich im 25h auch für einen Late-CheckOut nutzen, so dass ich mich mittags entspannt mit meinem Handgepäck – für den Koffer nutze ich Tefra https://www.tefra-gepaeckservice.de/ bis/ab Hamburg bzw. Haustür  – im Taxi nach Steinwerder aufmachen konnte.

Check-In Steinwerder

Meine Check-In-Zeit kurz nach 13 Uhr war bequem, es gab keine Schlange, aber noch ein letztes Plaudern mit dem menschlichen Wegweiser vorm Check-In. Dieses Mal bekam ich meine Cruisecard schon beim Check-In (sonst stecken sie bei Cunard immer an der Kabinentür) und gab dafür im Austausch meinen Reisepaß ab, den ich dann am Sonntag früh am Beginn der britischen Einreiseformalitäten im Britannia-Restaurant zurück bekommen habe. Es dauerte keine 15 Minuten vom Check-In über die Sicherheitskontrolle bis zur Kabinentür.

Weihnachtliche Begrüßung
Queen Anne weihnachtlich geschmückt
Und ab dem 3.1. wieder mit Blumen im Atriun

Wenn man in Hamburg auf das Schiff kommt, trifft man auf grosse Weihnachtsdekorationen an allen öffentlichen Orten – mit vielen Tannenbäumen, großen Lebkuchenhäusern und Girlanden. Nach einem ersten, etwas rauhen Seetag zur Eingewöhnung auf dem Schiff – bei dem gleichzeitig für die meisten anderen an Bord befindlichen Gäste Abschiedsstimmung herrscht – kommt man am ersten Hafen an.

Southampton

Morgen am Ocean Terminal

Southampton ist der Hafen für die meisten Kreuzfahrten, die ab dem UK starten. Die Stadt ist seit 1840 Ausgangspunkt für Seereisen und der Hafen hat fünf gut ausgebaute Terminals (Mayflower, QE2, Ocean, Horizon und City). Einige große Reedereien, auch Cunard, betrachten Southampton als ihren Heimathafen. Die Stadt ist auf Pre-Cruise-Stays eingerichtet und auch auf die Bewältigung von regelmäßigen größeren Gästewechseln. Die meisten Cunard-Reisen ab/bis Deutschland gehen über Southampton, allerdings liegt der Focus der Abläufe vor allem auf die Gäste ab/bis Southampton – und die in Hamburg zugestiegenen Gäste müssen sich dem anpassen. Bei dieser Reise mussten alle Gäste die britischen Einreiseformalitäten ab 7.00 Uhr Ortszeit durch persönliches Erscheinen absolvieren. Organisiert in Zeitfenstern nach Decks hatte man im Britannia-Restaurant auf Deck 3 zu erscheinen und bekam zunächst seinen bei der Einschiffung in Verwahrung genommenen Reisepass wieder.

Dann besuchte man die beiden ausnehmend netten Einreisebeamt:innen und bekam eine Karte, das man die Einreiseformalitäten absolviert hat.

Die gesamten Frühstückszeiten in den Restaurants sind auf „Ausschiffungsmodus“, also früher als normal. Im Tagesprogramm ist ausserdem – mal wieder – ein Fehler: Dort war nur die Artisan Foodhall als Ort fürs Frühstück angegeben – obwohl auch das Britannia-Restaurant geöffnet war. Perfekt, um nach den Einreiseformalitäten gut zu frühstücken, zumindest bis 8 Uhr. Für alle Gäste, ob in Southampton zugestiegen oder schon an Bord, gibt es erst ab 15 Uhr wieder Roomservice, so dass leider die Option des Kabinenservice-Frühstücks entfällt. Und wer erst ab 8.00 Uhr die Einreiseformalitäten absolvierte, der mußte schauen, in der dann immer vollen Artisan Foodhall etwas zu bekommen. Schlecht geplant.

Tagesprogramm 22.12.24

Cunard bietet für Gäste (und die Crew) einen kostenlosen Shuttlebus-Service von/bis Terminal zum West Quay-Shoppingcenter in der Stadtmitte Southamptons. Die Geschäfte dort sind – vergleichbar zu einer „Bäderregelung“ wie in Deutschland – am Sonntag von 11 Uhr bis 16 Uhr geöffnet. Da Cunard selten Ausflüge anbietet (ich hatte bei meiner Reise mit der Queen Victoria im April das Glück, das ein Ausflug nach Winchester angeboten wurde) macht es Sinn, individuell erst etwas später an Land zu gehen, auch um den Trubel rund um die Ausschiffung zu vermeiden. Allerdings waren  der Ausgang zur Gangway und von dort aus der Ausgang des Terminals am Vormittag nicht einfach zu finden, da die Tür am Schiff geschlossen war, ein Schild davor fehlte und man mutig die geschlossene Tür hinter der Ausgangsdeko öffnen musste. Dann fehlte die sonst übliche „Menschenkette“ – ich landete wieder an geschlossenen Türen, aber ein hilfreicher Mensch zeigte uns den (nicht ausgeschilderten) Weg über den Lift ins Terminal. Bei meiner Rückkehr nach einem kleinen Bummel mit einem Besuch bei Waterstones (und vier neuen Büchern) gab es für die Gäste, die einschiffen wollten, lange Schlangen und Wartezeiten. Die bereits eingeschifften Gäste wurden über den Crew-Eingang geleitet  – da starke Winde die Gangways beeinträchtigten, und das Schiff nur mit zusätzlicher eigener Kraft an Land gehalten werden konnte, war die Zahl der Personen, die gleichzeitig die Gangways nutzen konnten, limitiert; mit entsprechenden längeren Wartezeiten. Der Kapitän hat sich mehrfach für die Unannehmlichkeiten entschuldigt – und der Wind führt dazu, dass das Schiff später als geplant mit Schleppern aus dem Hafen fährt.

Mit Schleppern an der Seite bei starkem Wind aus dem Hafen von Southampton

Einen Vorteil hat man übrigens, wenn man schon  in Hamburg an Bord gegangen ist – man vermeidet die lange Schlange am ersten Abend ab Southampton für die feste Tischzeit – um 20.15 Uhr reichte sie bis zur Mitte der Kunstgalerie. Wenn man seinen Tisch schon kennt – sei es, weil man schon länger an Bord ist oder weil man direkt nach dem Einschiffen geschaut hat, ob der Tisch passt – dann ist man eindeutig im Vorteil: Man läuft entspannt an der langen Schlange vorbei und findet ohne Hilfe zu seinem Tisch – obwohl es nicht wirklich lange dauert, bis man durch ein Mitglied der Crew zu seinem Platz geleitet wird.

Für die erste Nacht ab Southampton waren weiter starke Winde angekündigt – und die Nacht auf dem britischen Kanal wird etwas unruhiger und lärmiger mit dem Wind an meiner Balkontür, der lautstark seine Anwesenheit dokumentiert. Auch der erste Seetag Richtung Biskaya ist ein Tag, um den Handlauf zu benützen. Die Lage meiner Kabine zwischen Treppenhaus A und dem Bug relativ weit vorne am Schiff führt dazu, dass ich etwas mehr vom Schiff und seinen Bewegungen merke als ich es sonst gewohnt bin. Am frühen Abend kommt dann noch eine Durchsage des Kapitäns, dass das Schiff aufgrund  eines medizinischen Notfalls am frühen Morgen des 24.12 ausserplanmäßig kurz in La Coruna anlegt, um für den betroffenen Passagier an Land die erforderliche medizinische Behandlung zu gewährleisten. Gute Besserung für ihn – und eine Erinnerung daran, dass eine Reisekrankenversicherung vom Umfang her immer auf solche Notfälle eingerichtet sein sollte. Sonst kommen zu den Sorgen aus der kurzfristigen Erkrankung noch erhebliche Kosten auf die Betroffenen zu.

Leuchtturm von La Coruna

Auf See

Dann aber beginnt der schöne und entspannte Teil dieser Reise.

Weihnachten an Bord

Egal ob für Weihnachtsfans oder -muffel, die Feiertage an Bord sind je nach Gusto für jede/n was. Man kann in üppiger Weihnachtsdeko schwelgen und dem musikalischen Programm mit vielen weihnachtlichen Elementen folgen, samt Weihnachtssingen der Offiziere. Man sieht viele Weihnachtspullover und zum Gala-Abend am 1.Feiertag gibt es ein besonderes Dinner und entsprechendes Abendprogramm. Die traditionelle Weihnachtsansprache des britischen Monarchen um 15 Uhr GMT wird im Royal Court Theatre übertragen und davor gibt es eine halbe Stunde ein Q&A mit dem Royal Butler Grant Harrold zu seinen Erfahrungen an Weihnachten als er für den damaligen Prince of Wales gearbeitet hat und am Vormittag gab es schon eine Insight-Lecture über die Bedeutung von Musik für das britische Militär und seine Mitglieder.

Man kann dem  aber genauso gut entgehen und einfach die Zeit genießen bzw. sich genau den Teil herauspicken, der einer gerade Freude macht und muss sich keine Gedanken ums Einkaufen  und Kochen an den Feiertagen machen.

Am Abend des 24.12 gibt es ein kleines Cunard-Weihnachtsgeschenk auf der Kabine
Q&A mit The Royal Butler vor The Kings Speech
Besondere Tischdeko beim Weihnachts-Dinner

Cunard Insights

Cunard ist bekannt für seine Guest-Speaker, die an Seetagen in jeweils 45 Minuten gut und interessant über ganz unterschiedliche Themen reden. Und ich nutze das gerne, um mehr über verschiedene Facetten von Britishness zu verstehen.

Programm für den 22.12.24

Am Seetag zwischen Hamburg und Southampton waren es Cathy Shelbourne, die sich mit der britischen Aussprache der friesischen Inseln abmühte und die verschiedenen Schauplätze des Romans „The Riddle of the Sands“ beleuchtete. Der Autor – einer ihrer Vorfahren – war wohl ein Vorbild für zukünftige britischen Geheimagenten wie James Bond und ist im Zuge der Kämpfe um die irische Republik umgekommen.

Ausserdem gab es auf dieser Reise vor Hamburg einen Insight Talk mit Caroline Asthon über königliche Weihnachten, den man bis Southampton in der Mediathek nachschauen konnte.

Auf dem folgenden Teil der Reise gab es neben Astronomie (etwas, dass ich mir nicht auf Englisch anhöre, weil ich schon auf Deutsch Probleme habe folgen) und Weltumsegelung vor allem Königliches mit dem Generalmusikdirektor der Coldstream Guards Graham Jones und den Royal Butler Grant Harrold https://www.theroyalbutler.co.uk/. Beide haben mehrere interessante Vorträge gehalten, dank derer ich mein unnützes Wissen über die britische Monarchie mit Freude erweitern konnte  und wieder etwas mehr meine verstanden zu haben, wie diese „klassische“ Britishness funktioniert.

BBC Dokumentation 1992
Das Kleid aus „The Crown“
Das Beste zum Schluss mit The Royal Butler und dem Kleid der Queen aus dem Ghillies Ball

Zwischen Southampton und Hamburg gab es dann die Möglichkeit, der britische Gefängnis-Psychologin Linda Sage zuzuhören, die über das Seelenleben von Serienmördern berichtete und dabei gut die Abgründe beleuchtete.

Lanzarote

Am 2.Feiertag war wieder Land in Sicht – ein Tag auf der ersten der vier kanarischen Inseln auf dieser Reise: Lanzarote. Ich hatte mich entschlossen, für die Tage auf den Inseln und in La Coruna jeweils einen Cunard-Ausflug zu buchen, um ohne zu viel Aufwand Bereiche zu entdecken, die man fußläufig vom Hafen aus nur schwer erreicht – so haben auch Alleinreisende die Möglichkeit, ohne extrem hohe Kosten unterwegs zu sein und dabei  auch noch  Mitreisende kennenzulernen.

Für Lanzarote war das der Ausflug „Fire Mountain und Winetasting“, der mit dem Bus zum Nationalpark Timanfaya https://www.miteco.gob.es/es/parques-nacionales-oapn/red-parques-nacionales/parques-nacionales/timanfaya/guia-visitante/mancha-blanca.html führte und wo man beeindruckende Ausblicke auf der Fahrt durch die Lavaberge hatte und im Anschluss noch eine Führung mit anschließender Weinverkostung mit Tapas in einem örtlichen Weinbaubetrieb.

Timanfaya Nationalpark

Am 2.Weihnachtstag mittags im Freien sitzen, Wein trinken und leckere Tapas essen, ein schöner Abschluss dieses Ausfluges. Die – sehr guten – Tapas waren entweder mit Fisch oder Fleisch, vegetarische Alternativen wurden nicht abgefragt oder angeboten.  Am Eingang des Weingutes ist eine Miniatur-Krippenstadt aufgebaut, die ein wenig weihnachtliche Stimmung verbreiten konnte.

https://stratvs.com/de/
Weinstock im Lavasand
Eines der Häuser der Miniatur-Krippenstadt

Fuerteventura

Auf Fuerteventura war ich auf den Spuren des „Fabulous Fuerteventura“. Zu Beginn gab es einen Besuch in einer Aloe Vera Fabrik mit Verkaufsvorführung.

https://aloeveraexclusive.com/de-eu
Playa de Ajuy

Nach einen Fotostop an den Klippen von Ajuy ging es über spektakuläre Gebirgsstrassen – bei denen ich auf meiner Seite des Busses nicht in Abgründe und engen Kurven schauen konnte – in den Ort Betancuria mit einer Stunde Zeit, durch diesen Ort zu bummeln und einen Kaffee zu trinken.

https://www.visitfuerteventura.com/de/malerische-orte/fuerteventura/altstadt-von-betancuria/
Ein besonderer Weihnachtsbaum aus Plastik am Wegesrand
Typische Windmühle

La Palma

Als ich diese Reise buchte, war noch Gran Canaria Teil der Route. Das diese geändert wurde, hatte ich als Teil der manchmal etwas unkoordinierten Cunard-Informationspolitik als erstes dadurch erfahren, dass mein Ausflug in Gran Canaria ohne weitere Gründe abgesagt wurde – die Routenänderung folgte dann mit richtiger Information einen halben Tag später. Diese Insel ohne den Massentourismus der bekannten großen Inseln ist mehr als besuchenswert und mein Tag dort unter dem Motto „Silk, Scenery and Sugar Estate“ ein wirklich schöner, bei dem ich auch dank der sehr guten Guide – einer Deutschen, die seit über 25 Jahren dort lebt – einiges über diese grüne Insel mit den vielen verschiedenen Seiten gelernt habe.

Blick von kurvenreichen Straßen auf den Hafen mit der Queen Anne

Der Vulkanausbruch auf La Palma https://www.mdr.de/wissen/umwelt-klima/zwei-jahre-nach-dem-vulkanausbruch-auf-la-palma-reportage-102.html ist in seinen Spuren immer noch zu sehen, aber gleichzeitig ist erstaunlich, wie viel bereits wiederaufgebaut wurde. Dazu zählt auch der Garten La Glorietta mit seinen Mosaiken, die nach dem Ausbruch des Tajigaite dick mit Asche bedeckt war – heute ist er wieder zugänglich und strahlt.

Plaza de La Glorietta https://de.wikipedia.org/wiki/Plaza_de_La_Glorieta

Unterwegs sieht man überall, wie neue Straßen gebaut werden und gleichzeitig ist noch die erkaltete Lava zu sehen.

Nach der Fahrt im Bus mit dem Blick auf die Landschaft und den Schnee auf den Bergen gab es eine Pause in Tazacorte, wo wir in einem wunderschönen historischen  Hotel eine kleine Führung und einen Kaffee im Garten hatten.

https://www.hotelhaciendadeabajo.com/en

Zum Abschluss gab es einen Besuch in einem kleinen Seidenmuseum, wo man den ganzen historischen Produktionsprozess vom Spinnen bis zum Weben der vor Ort gewonnenen Seide sehen konnte.

https://holaelpaso.es/hotspot/museo-de-la-seda/

Teneriffa

Die letzte der kanarischen Inseln auf dieser Reise war Teneriffa – wo ich schon im April auf meiner Reise mit der Queen Victoria durch die Innenstadt und den afrikanischen Markt gebummelt bin. Deshalb bin ich dieses Mal auf die Spuren von „Canarian Wine and Cuisine“ gegangen. Von den beiden ersten Stops dieses Ausfluges hatte man auch jeweils einen schönen Blick von der Terrasse auf den Teide.

Im Weingut Monje gab es eine kleine Kellerführung und dann mit ein paar Tapas auch eine kleine Weinverkostung.

https://bodegasmonje.com/

Von dort ging es weiter ins Gasthaus „El Calderito“ wo uns der Chef des Hauses im Garten die Zubereitung der grünen Soße für Patatas bravas zeigte – natürlich mit anschließender Verkostung -, was von einem sehr guten dreigängigen Lunch mit wunderbarem Blick auf die Küste gefolgt war.

Teide
https://elcalderitodelaabuela.net/en/

Von hier ging es nach Puerto de La Cruz, wo uns die Guide anstelle des eigentlich in der Ausschreibung stehenden Besuchs des Sitio Littre – einem wunderbaren Garten in langjährigem britischem privaten Besitz – nur einfache Freizeit an der brutalistischen Hotelbetonküste anbieten wollte. Zum Glück hat ein Mitreisender den Unterschied zur Ausschreibung bemerkt – und aufgrund einiger Irrungen und Wirrungen gab für alle kurze Freizeit, damit dann alle – auch die, die sich sofort aufgemacht hatten – gemeinsam zu diesem schönen Garten fahren konnten. Es gab auch noch Kaffee mit einheimischer Folklore, mich hat aber mehr gefreut, diesen Garten zu sehen – den 1927 auch Agatha Christie besucht hat.

https://jardindeorquideas.com/de/hauptseite/

Auf der Rückfahrt zum Schiff hatte man noch einen guten Ausblick auf die Konzerthalle von Teneriffa.

Die sehr schönen und verschiedenen Eindrücke der Kanaren konnte man auf einem Seetag gut verarbeiten.

Madeira

Silvester in Funchal. Madeira ist immer schön, aber zu Silvester findet dort schon seit dem 19.Jahrhundert ein wunderschönes Feuerwerk statt, das sich mit Sydney messen lassen kann. Da ich die Insel schon im April mit der Queen Victoria besucht und die klassischen Touristenpunkte samt Schlittenfahrt am Monte absolviert hatte, wollte ich die Vielzahl der Besucher:innen in Funchal – mit alleine 11 Kreuzfahrtschiffen – umgehen und hatte den Ausflug „Private Weintasting“ gebucht.

Es ging im Bus von der Küste über die Berge  bis in Bereiche, wo nur grüne Natur zu finden ist – und durch viele Tunnel nach einem netten Lunch mit Wein im Garten eines der Weingüter zurück durch viele Tunnel nach Funchal – unter Umgehung von Menschenmassen und Staus.

Terras do Avo

Beim Gala-Abend auf dem Schiff zeigten sich alle von ihrer schönsten Seite. Es gab ein feines Gala-Dinner und Musik überall. Ich habe mich gegen elf auf meinen Logenplatz fürs kommende Feuerwerk zurückgezogen, mit Knabbereien und einem Rotwein von den Kanaren: den Balkon meiner Kabine auf der Hafenseite. Die Queen Anne hatte eine der drei Liegeplätze im Hafen und so konnte bei angenehmen Abendtemperaturen die Vorfreude steigen.

Blick auf Funchal am Abend

Silvesterfeuerwerk Funchal

Die Tradition des Feuerwerks auf der Insel Madeira reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück – damals wurde mit Freudenfeuern das neue Jahr mit Farbe und Helligkeit begrüßt. Im 19.Jahrhundert führte dann die auf der Insel lebende englische Gemeinde den Start der Rakete ein, um den Beginn des neuen Jahres zu markieren. Im 19.Jahrhundert lies Bankier João José Rodrigues Leitão aus Madeira diese Tradition wieder aufleben, und seitdem begannen die wohlhabenden Familien der Insel miteinander beim Abschuss von Raketen zu konkurrieren und förderten so ein Feuerwerksspektakel, das sich bis in die höheren Regionen der Stadt ausbreitete und die Feierlichkeiten in den Ballsälen verlängerte.
Derzeit dauert das Silvesterfeuerwerk etwa acht Minuten, wird aus öffentlichen Mitteln finanziert und von verschiedenen Punkten im Amphitheater von Funchal, an der Küste und im Stadtzentrum aus abgeschossen. In den Straßen von Funchal finden verschiedene Feste mit Musik  statt, im Hafen und auf Reede liegen um die 10 Kreuzfahrtschiffe und kleinere Schiffe fahren hinaus, um das Spektakel vom Wasser aus zu sehen.

Die Fähre dient Silvester zum Feuerwerkschauen

Es war ein tolles Feuerwerk, am Ende der 8 Minuten war dichter Nebel, der sich nach wenigen Minuten verzogen hatte. Die Menschen an Land und auf dem Schiff feierten weiter. Die Queen Anne verließ gegen 1 Uhr morgens den Hafen und nahm Kurs nach La Coruna.

Neujahr und der 2.Januar waren Seetage und je näher wir La Coruna kamen umso stürmischer wurde es. Ich habe an beiden Seetagen die Vorstellungen Fizz und Noir in der Bright Light Society genossen und den Cocktailempfang des Kapitäns besucht (und er war dieses Mal im Gegensatz zur Reise davor auch selbst anwesend).

Sonnenuntergang auf See

La Coruna

In La Coruna war es – im Gegensatz zum ungeplanten Kurzstop an Heiligabend – regnerisch und grau – ein durchaus typisches Wetter für die Gegend in dieser Jahreszeit. Ich habe statt Stadterkundung auf eigene Faust bei schlechten Wetter einen kurzen Ausflug „Galizian Esturiaries and Tapas“ gemacht und so  – trocken im Bus sitzend – ein wenig von der Landschaft um Coruna zwischen Fluss und Meer gesehen.

Bergondo
Die Queen Anne von Oleiros aus gesehen
https://de.wikipedia.org/wiki/Emilia_Pardo_Baz%C3%A1n

Leider nur vorbei gefahren sind wir am von der spanischen Schriftstellerin und Feministin Emilia Pardo Bazán erbauten Sommerschloss, dass nach ihrem Tod 1938 in den Besitz des spanischen Diktators Franco gelangte. Erst 2020 entschied ein spanisches Gericht, dass diese Immobilie nicht in das Privatvermögen eingegangen ist und deshalb von der Familie Franco an den Staat zurückgegeben werden muss: https://www.nzz.ch/international/spanien-francos-familie-muss-ihre-sommerresidenz-zurueckgeben-ld.1589727

Nach einem weiteren grauen und stürmischen Seetag kamen wir schließlich in Southampton an.  In der Mitte der Reise gab für Southampton doch noch ein Ausflugsangebot für die Hamburg-Reisenden – und ich habe zusammen mit 16 anderen die Gelegenheit genutzt statt eines weiteren Besuch des West Quay-Shoppingcenter einen Ort kennenzulernen, den ich immer schon mal sehen wollte: Stonehenge.

Stonehenge

Diese Tour mit der wunderbaren Guide Ellen, war trotz des schlechten Wetters mit strömenden Regen ein gelungener Ausklang dieser Reise. Unterwegs hat Ellen, die seit 30 Jahren in Südengland lebt, noch einiges über die Gegend rund um Southampton berichtet, was mein unnützes Wissen um diese Gegend gut erweitert hat. Auf der Hinfahrt sind wir durch den New Forrest https://www.newforestnpa.gov.uk/ gekommen – ein schöner Ort selbst im Regen (zumindest wenn man selbst im Trocknen sitzt).

Vor Ort in Stonehenge ließ genau in den zwei Stunden, die wir dort waren,  der Regen etwas nach. Deshalb war nach der kleinen Ausstellung im Besucherzentrum der Steinkreis zu umrunden, selbst wenn bei der Sicherheitskontrolle nach unserer Rückkehr zum Schiff der Matsch an den Schuhen auffiel.

Auf dem Rückweg haben wir noch einen kurzen Blick auf die Kathedrale und Altstadt von Salisbury werfen können – ein schöner Ausflug, so wie ich mir grundsätzlich mehr Angebote für den Tag im Hafen von Southampton wünschen würde. Es ist im Gästewechseltrubel schon ganz angenehm, wenn man sich nicht um mehr kümmern muss als pünktlich am Treffpunkt zu sein und dann als Gruppe gut begleitet zu werden.

In Southampton hat dann ein Kapitänswechsel stattgefunden und mit Inger Thorhauge geht es auf den letzten Abschnitt der Reise: ein weiterer grauer und stürmischer Seetag mit einem Gala-Abend  vor der Ankunft in Hamburg Steinwerder und damit dem Ende dieser Reise.

Seetag Richtung Hamburg

Hamburg

Die Rückkehr nach Hamburg an einem dunklen Wintermorgen ist das Ende der Reise mit der Queen Anne. Der Koffer ist gepackt und auf dem Heimweg. Ein letztes Frühstück und dann geht es kurz nach acht Uhr vom Schiff.

Das Ausschiffen mit Handgepäck ist einfach, mit EU-Pass geht man einfach durch die Gepäckhalle. Es stehen ausreichend Taxis vor dem Cruise Terminal und auch der Bus zum Hauptbahnhof wartet bereits 20 Minuten vor der Abfahrt. Er wartete sogar noch weitere 15 Minuten nach der geplanten Abfahrt, weil nicht alle, die mit dem Bus fahren wollten, pünktlich mit ihren Koffern vom Schiff kommen konnten. Da der Bus nicht voll ausgelastet war, wurden noch einige weitere Reisende mitgenommen. Wenn ich gleich vom Schiff aus um 8.20 Uhr ins Taxi gestiegen wäre, wäre ich zum Zeitpunkt der Abfahrt des Busses vermutlich bereits am Hauptbahnhof gewesen. Aber ich habe – wenn auch etwas knapp – den Zug um 9.36 Uhr bekommen und war so kurz vor zwölf zuhause. Aber nachdem ich das einmal mit dem Shuttlebus ausprobiert habe, verzichte ich gerne in Zukunft auf diesen teuren Service und nehme lieber individuell eine der einfach verfügbaren Taxen, selbst wenn ich dafür auf so nette Gespräche wie mit dem zauberhaften Mann in der Sitzreihe vor mir verzichten muss. Es ist einfach bequemer, selbst nur mit Handgepäck und ohne schweren Koffer.

Einfahrt in Hamburg

Mein perfekter Seetag

Britannia-Restaurant
Morgens auch mal am Fenster

Ich bin bei dem zauberhaften Treffen mit Bill und seiner Frau von Ritzy Travel Guide https://www.instagram.com/ritzytravelguide?igsh=NzZsd2NpcG1zbHRh von ihnen gefragt worden, wie ein perfekter Tag auf See für mich aussieht:

Er startet mit einem Early-Morning-Tea im Bett mit Blick aufs Meer, wird von einem entspannten Frühstück im Britannia-Restaurant mit Eggs Benedikt fortgesetzt, dann von Cunard Insights bereichert.

Eggs Benedikt
Cunard Insights im Royal Court Theatre

Dann die Entscheidung, ob noch ein kleiner Lunch vor der Teatime passt. Die Teatime als ein weiteres Highlight des Tages und dann als fester Punkt des Tages das Dinner im Britannia-Restaurant. Dazwischen gibt es verschiedene schöne Optionen – über das Schiff bummeln, einen schönen Ort finden, das aktuelle Buch zu lesen und immer auch einfach Zeit zu haben. Wie hat es Pippi Langstrumpf so schön formuliert:

„Faul sein ist wunderschön! Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach dazusitzen und vor sich hin zu schauen“

Es gibt natürlich auch Varianten, wie Full English Breakfast-Frühstück im Bett anstelle des Frühstücks im Britannia-Restaurant oder die eine oder andere Show im Royal Court Theatre oder an anderen Orten auf dem Schiff. Allerdings gibt nach den Erfahrungen von nun zwei Reisen auf der Queen Anne dort im Vergleich um den anderen Queens nicht nur einen weit weniger schönen Queens Room (das ist ein Durchgangszimmer ohne viel Atmosphäre) sondern auch viel weniger Chance, einen Platz bei der Teatime zu bekommen, weil schon eine halbe Stunde vor Beginn alle Tische belegt sind – man muss mindestens eine dreiviertel Stunde vorher da sein, um noch die Chance auf einen Platz zu bekommen.

Teatime to go – besser als gar nichts
Tisch für zwei – oder eine

Die Kabine

Ich hatte die Kabine 7048 – eine Balkonkabine zwischen Treppenhaus A und dem Bug. Sie ist – bis auf den Gang zwischen Tür und Badezimmer mit den Schränken geräumig und schön eingerichtet, so dass man sich schnell wohlfühlt.

Balkonkabine

Dusche mit Glaswand

Die Lage der Kabine war grundsätzlich gut, allerdings habe ich etwas heftigere Wellen wie die in der Biskaya im Bett mehr gespürt als bei früheren Reisen – und gelegentlich hatte ich das Gefühl, die Schwingungen einer Maschine werden direkt in mein Bett abgeleitet – wenn die Seitenruder eingesetzt wurden.

Was mir gefallen hat

1. Die Bright Light Society ist eines meiner Highlights auf der Queen Anne. Ich mag die intime Atmosphäre der Bar mit ihrer Bühne, bin gerne in den Vorstellungen Noir und Fizz und hatte dieses Mal die Gelegenheit, die Bitter Sweet Sympony zu erleben. Es ist eine sehr besondere Verbindung aller Sinne mit drei sehr besonderen Cocktails – und obwohl ich an dem Nachmittag dieses Seetages danach nicht mehr viel anderes getan habe, eine lohnenswerte Erfahrung und durchaus die 46 $ wert, die dafür in Rechnung gestellt werden.

2. Die Bademäntel auf der Kabine sind wunderbar flauschig und groß genug. Das ist zusammen mit den Slippern im Stoffbeutel wirklich Luxus. Genauso wie die Penhalligon OUERCUS Produkte im Badezimmer zur dortigen Verwendung; Seife zum Händewaschen, Body- und Handlotion, Duschgel, Shampoo und Conditioner.

3. Die Kabine wird morgens aufgeräumt und es gibt abends noch den Turndown-Service. Und nicht nur, dass man noch eine Schokolade auf dem Bett hat, wenn man nach dem Dinner zurück kommt, ist Teil des Service, den man von Cunard erwartet. Dieses Mal hatte ich zudem einen wirklich zauberhaften Kabinensteward, Dennis, der seinen Job wirklich gut gemacht hat.

4. Das durchdachte Leitsystem mit drei Treppenhäusern in verschiedenen Farben, die sich im Teppich auf den Gängen zu den Kabinenicht mit großen Pfeilen zum nächsten Fahrstuhl ist wunderbar, um sich schnell auf dem Schiff zu orientieren.

Was sich seit meiner letzten Reise verändert hat

Seit meiner letzten Reise mit der Queen Anne im Sommer 2024 hat sich das Team im Britannia-Restaurant besser zusammen gefunden. Der Service funktioniert, die Oberkellner sind (ganz überwiegend) sehr freundlich, die Kellner – besonders Ramiro, der mich an meinem Tisch die gesamte Reise ganz wunderbar begleitet hat – sind aufmerksam und liefern genauso wie der Weinkellner Nicolas und der Oberkellner Pasha echten White Star-Service ab. Ich wähle ja eine feste Tischzeit, weil ich gerne alleine sitze und nicht jedes Mal alles erklären will, wie ich es gerne hätte. Und es ist schön, freundlich begrüßt und verabschiedet zu werden – und auch bei einem zufälligen Zusammentreffen beim Frühstück oder dem Lunch erkannt und gegrüßt zu werden.

Auch die Qualität der Küche hat sich deutlich verbessert – und die Suppen schmecken jetzt unterscheidbar und gut. Einzig die Tatsache, dass sich die Karte zwischen Southampton und Hamburg für Dinner und Lunch schon nach 14 Tagen wiederholt, ist für die Hamburg-Reisenden eine der vielen kleinen Nadelstiche, die einer das Gefühl geben, nicht so wichtig wie die Southampton-Reisenden zu sein.

Was mir weniger gefallen hat

1. Die Teatime ist eines der „Signatur-Features“ von Cunard. Auf der Queen Anne war es selbst bei ähnlichen frühem Erscheinen wie auf der Queen Mary2 und der Queen Victoria eigentlich nicht möglich, einen Platz zu finden. Der Queens Room hat schon weniger Atmosphäre, es gibt weniger Plätze und mehr Passagiere. Schlechte Voraussetzungen für eine Teatime, wenn man nicht schon um 14 Uhr auf seinem Platz sitzt und eine Stunde wartet.

Allerdings sind auch die – weit weniger stilvollen -Alternativen Room Service und Artisan Foodhall mit einigen Mängeln behaftet: wenn man gegen 15.00 Uhr beim Roomservice anruft, geht keine:r ans Telefon. In der Artisan Foodhall gibt es einige Stationen, an denen man frische Scones und feine Patiserie zusammen bekommt, allerdings nur eine Station, an der man Sandwichs bekommt – mit einer längeren Schlange. Ausserdem ist die Möglichkeit für Tee im Buffet etwas schwieriger, denn es gibt – ebenfalls etwas umlagert – Stationen mit Bechern, heißem Wasser, Teebeuteln und Milch zum Zapfen. Aber da es keine Tablets gibt, ist es eine logistische Übung, alles zusammen an einen Tisch zu bringen – und den Teebeutel lange genug im Becher mit dem heißen Wasser zu lassen und die Milch erst später dazu zu gießen. Ich habe mich dann am ersten Seetag (zwischen Hamburg und Southampton) lieber für die Variante, Scones und Küchlein auf einen großen Teller zu packen und damit in die Kabine zu wechseln, wo man sich auch frischen Tee nach Bedarf kochen kann, entschieden, auch weil ich das Mittagessen ausgelassen hatte und die Teatime für genau das nutzen wollte, für das sie mal in britischen Adelskreisen erfunden wurde: eine Zwischenmahlzeit bis zum Dinner. Aber das Schöne der Teatime – der Service – geht damit verloren und man ist ja nicht nur zur Nahrungsaufnahme auf einem Cunard-Schiff unterwegs. Allerdings hatte ich auch schlechte Gurken-Sandwichs (zu dick geschnittene Gurkenscheiben) und insgesamt hat man den Eindruck, die Teatime ist an Bord der Queen Anne weniger wichtig, was wirklich schade ist.

2. Es ist toll, dass es den Roomservice gibt. Allerdings wäre es noch besser, wenn man dort nicht öfter mit viel Geduld anrufen müsste, denn nur durchschnittlich bei jedem zweiten Anruf hatte ich – oft nach längerem Klingeln lassen – das Glück, dass auch jemand das Versprechen der automatischen Ansage, dass sich gleich jemand meines Anliegens annehmen, tatsächlich eingelöst hat. Und ich habe es zu ganz unterschiedlichen Zeiten des Tages versucht. Aber es ist im Laufe der Reise besser geworden, obwohl ich das mit dem Tee auf die Kabine nicht über den Roomservice, sondern nur eigenhändigem Transport von der Artisan  Foodhall in die Kabine geschafft habe. Und auch wenn das Kabinenfrühstück grundsätzlich immer geklappt hat, es gab auch ein paar kleinere Probleme: manchmal wurden 2 Portionen von Frühstücksbestandteilen geliefert, wenn nur eine bestellt war und ich war zweimal froh, dass ich mittlerweile immer Salz und Pfeffer dabei habe, weil es auf dem Tablett fehlte.

3. Ja, in Southampton wechseln die meisten Gäste. Aber warum ich – in Hamburg ein- und wieder ausgeschifft – dreimal das Sicherheitsvideo (in Hamburg und zweimal in Southampton) im Fernseher hatte und die Watchlist immer in Southampton gelöscht wird, ist schon eine (weitere) Missachtung der Reisenden ab/bis Hamburg.

4. Cunard pflegt leider immer noch die amerikanische Unsitte neben dem ausgewiesenen Reisepreis an Bord um Graduities in Höhe von 15 $ pro Nacht pauschal für alle Beschäftigten an Bord zu bitten ohne näher darzustellen, wie dieses Geld auf die Beschäftigten verteilt wird.  Ich hoffe, dass Cunard bald das Verfahren von Virgin Voyages oder Mein Schiff übernimmt, wo die Trinkgelder pauschal bereits im Reisepreis enthalten sind und man immer noch besondere Serviceleistungen einzelner Mitarbeitenden gezielt mit einem Trinkgeld würdigen kann.

Was mir gefehlt hat

1. Eigentlich gehört das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker bei mir zu einem Start ins neue Jahr. Für die Briten ist Hugh Bonneville das Gesicht dieser Tradition https://www.hughbonneville.uk/project/from-vienna-the-new-years-celebration-2025 – nur leider nicht bei Cunard. Das wäre doch mal eine Anregung für das Entertainment-Team, das im Royal Court Theatre zu übertragen – oder zumindest auf den Fernsehern. Dann braucht auch kein Gastredner mehr am Neujahrsmorgen um 10.00 Uhr eine Insight-Lecture zu geben. Das war die einzige Veranstaltung mit Graham Jones, die ich nicht live verfolgt habe – und genau die gab es wegen technischer Probleme nicht im Nachgang im Bordfernsehen nachträglich anzuschauen. So muss ich weiter warten, um hinter die Kulissen der königlichen Geburtstagsparade zu schauen.

2. Mir fehlen weiterhin bei Cunard eine leichte Decke und ein langer Schuhlöffel als Standard-Kabinenausstattung. Und das, was Cunard auf der Queen Anne als Haartrockner bereitstellt, ist unter dem Niveau von Cunard – man muss mit viel Kraft einen Knopf drücken, um mäßige Temperaturen für das Trocknen frisch gewaschener Haare zu erreichen. Und ich trinke an Bord von Cunard mit Absicht nur Tee: Der einzige für mich trinkbare Kaffee an Bord war Teil eines (sehr guten) Cocktails.

3. Das Design der Wege auf Deck 2 und 3 zwischen den Treppenhäusern A und B ist – freundlich formuliert – suboptimal. Wer mit Rollator, Buggy oder Rollstuhl unterwegs ist, kann eh bloß den Weg über Deck 2 nehmen, dort kommt es aber immer wieder zu „Stausituationen“. Das Design dieses Bereichs der Queen Anne genügt nicht wirklich an den praktischen Anforderungen der Gäste.

Schmaler Weg durch den Queensroom auf Deck 2 – während der „Rushhour“ zu den beiden Essenszeiten oder bei gefragten Veranstaltungen wird es hier eng
Auf Deck 3 bei der 1840-Bar muss man sich sogar „schlängeln“ um zum Treppenhaus A zu kommen, beim Casino ist ein wenig mehr Platz

4. Es ist ja gut, dass es wenigstens einen deutschsprachigen Fernsehsender gibt – das haben japanische oder französische Gäste nicht. Aber RTL? Wenn sich deutschsprachigen Gäste übers Fernsehen unterhalten haben, dann waren sie sich – so unterschiedlich sie sonst sind – darin immer einig: RTL ist nicht ihr Sender. Alternativen wären ARD oder ZDF (analog der BBC im Angebot), manche fänden ntv als Nachrichtensender als zweites Angebot sinnvoll.

5. Wer keinen Sekt trinkt, bekommt nach wie vor keine Alternative. Es ist schön, wenn mich beim ersten Betreten eine halbe Flasche Sekt als Willkommensgruß erwartet und während der Reise noch eine zweite Flasche des World Club dazu kam – aber nur wenn man Sekt trinkt, kann man das auch genießen. Wer – aus welchen Gründen auch immer – keinen Sekt trinkt, kann nur die Geste nehmen. Immerhin gab es bei der Flasche vom Worldclub noch zwei sehr feine Pralinen dazu. Ich würde auf beide Flaschen liebend gerne verzichten und mich gerne über eine andere – alkoholfreie – Aufmerksamkeit freuen. Und man kann übrigens auch eine besondere Limonade aus schönen Gläsern trinken und damit einen schönen Abend einleiten (oder zum Beispiel einen Sonnenuntergang auf dem Balkon genießen).

Davon hätte ich gerne – statt Sekt – mehr
Unnützes Geschenk – leider ohne Alternative

Tipps

1. Das Getränkepaket „mit allem“ hätte mich bei Buchung vor Abreise mit einem Rabatt von 15 % (10% für Buchung vor Abreise und weitere 5% als Black Friday Aktion) für diese Reise 1.350 $ gekostet. Ich habe stattdessen „as you go“ bezahlt und 200,16 $ (incl. Servicecharge, ohne Trinkgelder) ausgegeben – wieder einmal hätte sich das Getränkepaket für mich nicht rentiert. Und ich habe auf nichts verzichtet, was ich gerne an Bord genossen hätte.

2. Bei An- und Abfahrten in Deutschland kann man nicht nur bequem mit der Bahn fahren, sondern auch den (oder die) Koffer mit dem Terfra- Gepäckservice von der Haustür abholen lassen und findet ihn vor der Kabinentür wieder – und ebenso retour. Ich weiß es sehr zu schätzen, nur mit dem Übernachtungsgepäck einfach von Bord gehen zu können und in der Bahn nicht mit dem Koffer hantieren zu müssen. Eine von diesen kleinen Annehmlichkeiten, die man sich gönnen kann – getreu dem Motto „Die Reise war teuer genug, da sollte man nicht am falschen Ende sparen und das auch noch mit einkalkulieren.“.

3. Das Cruise-Terminal in Hamburg Steinwerder ist mit dem ÖPNV (anders als das Cruise-Terminal in Altona oder das in 2025 angekündigte in der Hafencity) schlecht erreichbar. Im Gegensatz zu AIDA, die bei Gästewechsel am Wochenende einen gut sichtbaren Shuttlebus-Service mit Gepäck ab dem Hamburger Hauptbahnhof anbieten, muss man nach einem vergleichbarem Service bei Cunard länger suchen. Und ein Shuttlebus-Service für 20 € pro Person ist wohl eher ein Alibi – und geht davon aus, dass die Gäste eh ein Taxi nehmen. Mich hat das Taxi vom Hotel in der Hafencity bis zum Cruiseterminal in Steinwerder knapp 26 € gekostet, da ist schon bei 2 Personen das eigene Taxi günstiger – und selbst für 1 Person ist es nicht so viel teurer und viel komfortabler. Für die Rückfahrt von Steinwerder zum Hauptbahnhof habe ich für 20 € den Shuttlebus von Cunard gebucht – ein Service, der während der Reise ebenso wie ein Ausflug nach Stonehenge ab Southampton angeboten wurde.

4. Das unverfänglichste Smalltalk-Thema auf Kreuzfahrten ist „Kreuzfahrten“ – man kann über seine Erfahrungen berichten, was einer auf der laufenden Reise besonders aufgefallen ist und – so man bereits andere Reisen gemacht hat – sich dazu austauschen. Wer neu ist, kann auf diese Weise einiges erfahren – und wer öfter gereist ist, auch. Es gibt allerdings bei einigen – nicht allen – Mehrfachreisenden, eine Tendenz zu Verklärung der tollen Vergangenheit früherer Reisen.

Man kann natürlich auch über alles andere plaudern, aber bei Politik und Gesundheit sollte man vorsichtig sein. Mein Interesse an ausführlichen Krankheitsgeschichten anderer ist eher begrenzt – was manche, die ihre persönliche Gesundheit gerne mit jede/r teilen, die sie noch nicht gehört hat, weniger verstehen.

Und ich beobachte schon länger mit Sorge die verächtlichen Reaktionen in Reisebussen auf Beiträge von Guides – die das meist auch noch befeuern – über Politiker:innen. Das verstärkt ohne Not eine bestehende Politikverdrossenheit. Und so gerne ich über Politik diskutiere – das kann mit unbekannten Mitreisenden etwas anstrengend sein und dazu habe ich im Urlaub nicht immer Lust. Als der nette ältere englische Herr beim Worldclub-Cocktail von mir etwas über das Ampelscheitern hören wollte, habe ich nur geantwortet, dass man in einem Land, dass über 12 Jahre Tory-Regierungen mit Leuten wie Boris Johnson oder Liz Truss ertragen hat, sicher einiges über gutes Regieren weiß. Dann haben wir einvernehmlich das Thema gewechselt.

5. Es ist immer sinnvoll, einen Einweg-Regenponcho im Ausflugsrucksack zu haben falls man vom Regen überrascht wird.

Man konnte in Stonehenge sogar einen Einweg-Regenponcho erstehen

6. Am Einschiffungstag (und in Southampton generell) ist die Artisan Foodhall in der Regel ziemlich voll. Für ein Mittagessen (bis ca. 16 Uhr) empfiehlt sich der Pavillon auf Deck 9; die dort erhältlichen Burger sind ordentlich – je nach Gusto auch das Wellness-Cafe auf Deck 10 darüber oder der Pub-Lunch im Golden Lion.

7. Man sollte eigentlich immer auf Seereisen eine Wetterjacke mit Kapuze, eine lange Hose zum Wechseln und leichte Wanderschuhe dabei haben. Angesichts des Regens in La Coruna und Southampton und des Wetters in Hamburg waren alle, die nur das Wetter auf den Kanaren beim Packen berücksichtigt hatten, eindeutig im Nachteil. Meine wasser- und winddichte Jacke mit Kapuze blieb zwar in einigen Häfen in der Kabine im Schrank, aber gerade in La Coruna und Southampton bzw. Stonehenge hat sie mir gute Dienste geleistet – und ich habe zu schätzen gewusst, dass ich in diese Eigenschaften etwas mehr Geld beim Kauf investiert hatte.

8. So gerne ich im Britannia-Restaurant frühstücke – am Seetag zwischen Southampton und Hamburg bevorzuge ich ein entspanntes Kabinenfrühstück anstelle eines hektischen Frühstücks im Britannia-Restaurant.

9. Bei Ausflügen sollte man immer einen Screenshot  der Ausschreibung dabei haben, um im Falle eines Falles bei (unnötigem) Wegfall eines zugesagten Programmpunktes dem Guide zu vermitteln, dass hier zugesagte Leistungen entfallen. Danke an den Mitreisenden, der in Teneriffa aufgepasst hat und so für die ganze Gruppe statt einer freien Stunde in Puerto de La Cruz  sichergestellt hat, dass wir wirklich auch in den Sitio Littre https://jardindeorquideas.com/de/hauptseite/ gekommen sind – etwas das ich ungern nicht kennengelernt hätte.

10. Wer auch immer die Schränke und die Türanschläge geplant hat war genauso wenig mit den praktischen Gegebenheiten des Alltags vertraut wie der, der die Kabinentür so eingerichtet hat, dass die Mitarbeitenden im Roomservice vermutlich alle blaue Flecken im Rücken haben, wenn sie die Tür fixieren, um mit dem Tablett in die Kabine zu kommen.

Es ist jedenfalls etwas mühsam, den Koffer (der natürlich auf dem Bett liegt) ein- und auszupacken, wenn man immer die Schranktür auf- und zumachen muss.

11. Es gibt immer öfter – wie in Stonehenge – gute Audioguides, um Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Dafür sollte man (aufgeladene) Kopfhörer fürs Handy im Ausflugsrucksack haben.

12. Wer einen guten Vlog über die Queen Anne im Feiertagsmodus sehen will, findet ihn bei Ritzys Travel Guide, der die Weihnachtsmarktreise von Southampton nach Southampton beschreibt.

Unnützes, aber nettes Wissen

Auf Cunard-Schiffen trinke ich Tee. Den Kaffee betrachte ich nicht genießbar, aber der Tee ist gut. Dabei hat Tee auch eine wichtige Funktion in der Geschichte Großbritanniens gespielt – und mit der Notwendigkeit, für Tee abgekochtes Wasser zu nutzen.

https://bbc.com/future/article/20231215-how-britains-taste-for-tea-may-have-been-a-life-saver?ocid=fbfut&fbclid=IwY2xjawGxzN1leHRuA2FlbQIxMQABHc6Oz4OtoB6Ark1GcN-trmw8Hzxl_NBm753HGlZWa9re091e7DnNvFGM-w_aem_qMZ3OcXEGK7rgawlf7_pmg

Meine Lektüre

Ein sehr beeindruckendes Buch über Alltagsalkoholismus und wie es ist, ein Jahr als erwachsener Mann ohne Alkohol ein geselliges Leben zu führen. Das Buch hat mich bisher am meisten von allen Büchern, die derzeit zu diesem Thema erscheinen, beeindruckend – eine absolute Leseempfehlung!

Ein Roman über das Leben, Beziehungen und Reisen während die Protagonistin über Weihnachten ein leeres Hotel an der Algarve hütet. Sehr gehaltvoll und dennoch gut zu lesen.

Lifehacks

Ich habe in den vergangenen Blogs immer wieder auch Tipps und Tricks und auch echte Lifehacks erwähnt. Die habe ich jetzt in zwei  Blogbeiträgen zusammengefasst – und werde sie regelmäßig aktualisieren und anpassen. Wer Interesse hat 👇

Und – auch bei mir läuft selbst nach vielen Reisen nicht immer alles perfekt. Aber es wird besser und meistens lerne ich aus Dingen, die bei mir oder anderen schiefgelaufen sind.

Fazit

Es war eine schöne Reise und eine gute Möglichkeit, die Feiertage und den Jahreswechsel – besonders mit dem Feuerwerk in Funchal – zu verbringen. Als Sahnehäubchen empfand ich, dass ich zumindest 2 Nächte unter dem Kommando der Kapitänin Inger Thorhauge reisen durfte.

Hinterlasse einen Kommentar