Eigentlich wollte ich im April 2025 ab Dubai durch den Suezkanal und das Mittelmeer nach Hamburg unterwegs sein. Aber dann haben die Huthi die Sicherheitslage so verändert, dass meine Reise vor rund einem Jahr für mich unattraktiv umgeroutet wurde, denn die neue Strecke – so schön ich sie finde – wollte ich nicht binnen eines Jahres wiederholen.
Also habe ich mich gefragt, was ich rund um Ostern stattdessen tun will und habe das Reisebüro meines Vertrauens https://passage-kontor.de/ gebeten, mir ein paar Vorschläge für interessante Rundreisen im Mittelmeer auf dem Land zu machen.
Ich habe schon verschiedene Busrundreisen gemacht und finde das Konzept durchaus interessant, hatte aber noch nicht den für mich sehr gut passenden Veranstalter gefunden. Deshalb fand ich das Angebot von Gebeco https://www.gebeco.de/gebeco-reisen-die-begeistern-erlebnisreisen-studienreisen-aktivreisen, einem mir bisher unbekannten Veranstalter, interessant. Kleine Gruppen und attraktive Routen in guten Hotels mit überschaubarem Einzelzimmerzuschlag haben mich neugierig gemacht – und am Ende habe ich mich für eine Reise in der Woche vor Ostern durch Sizilien mit Start in Palermo und Ende in Catania mit vier Hotels binnen 9 Tagen entschieden.
Sizilien habe bereits mehrfach besucht. Vor rund 20 Jahren hatte ich hier schon einmal eine Busrundreise – allerdings mit einem festen Hotelstandort in Cefalu – gemacht, die allerdings kaum Ausgrabungen und griechische Tempel in der Route hatte. 2011 war ich aus dienstlichen Gründen für ein EU-Projekt zweimal in Catania – und habe nebenbei meine Liebe zu Cannolli entdeckt.

Deshalb fand ich die Reise „Sizilien – Land des ewigen Frühlings“, die von Palermo bis Catania Kultur im Schwerpunkt hatte, interessant – und eine Gelegenheit, für mich neue Orte auf dieser Insel zu entdecken.
Insgesamt mag ich Italien, z.B. die Sprache, die ich gerne höre und die ich gerne wirklich mal lernen würde oder das Essen, das einfach und doch raffiniert ist. Ich lese gerne die Bücher von Petra Reski https://www.petrareski.com/, die einen ganz anderen Einblick in das Leben und die Politik Italiens gibt und immer auch über Sizilien und seine Menschen, ganz besonders die weniger bekannten, schreibt. Ihre beiden letzten Bücher „Als ich in den Canale Grande fiel“ und „All’italiana“ habe ich genauso gerne gelesen wie Thomas Steinfelds „Italien – Porträt eines fremden Landes“.
Deshalb nun eine Reise in ein mir bisher unbekanntes Sizilien. Die größte Insel des Mittelmeers war seit der Antike besiedelt, die Griechen, die Kathager, die Römer, die Araber, die Byzantiner und die Normannen waren hier genauso an der Macht wie der Staufer Friedrich II, die Spanier oder die Bourbonen. Eine Reise über die Insel ist also immer eine zeitgeschichtliche Reise. Besonders deutlich wird das an der Kathedrale von Syrakus:


Bevor ich Syrakus inclusive der Kathedrale am Karfreitag besucht habe, lag schon fast eine Woche dieser Reise hinter mir. Deshalb nach diesem Spoiler zum Anfang dieser Reise.
Reisevorbereitungen
Heutzutage ist man es gar nicht mehr gewohnt, dass Reiseveranstalter nach der erfolgten Restzahlung die Reiseunterlagen mit der Post verschicken. Aber die Post in einer (leider nicht anders oder gut wiederverwendbaren) Tasche, mit Informationen über die Gruppengröße (11 Personen), unsere Reiseleiterin Patrizia und die Hotels, in denen wir auf dieser Reise untergebracht sind, ist ein Stück Vorfreude. Ich hatte schon früher per Mail mit der Buchung den geplanten Reiseablauf und die Flugdaten bekommen. Leider gibt es vom BER weder einen Direktflug nach Palermo – dem Start dieser Reise – noch einen nach Catania – dem Endpunkt dieser Reise. Mein Reisebüro hat mit Gebeco nach Rücksprache mit mir die Flüge geklärt – und so wurde ich letzlich hin mit SWISS über Zürich nach Palermo und zurück mit Austrian von Catania über Wien nach Berlin gebucht – beide mit einer Reisedauer von rund viereinhalb Stunden und einer Zeit zum Umsteigen von knapp einer Stunde. Gebeco hat mir dann über ein Portal von Austrian die Möglichkeit gegeben, die Flüge zu verwalten – da ich zu diesem Zeitpunkt weder Sharecode noch Ticketnunmer hatte, konnte ich so zumindest die Plätze für die Flüge reservieren. Mit den versandten Reiseunterlagen gab es auch eine Ticketnummer und so konnte ich die Flüge in einer der Lufthansa-Group-Apps einpflegen, die ich eh am Handy habe. Der Online-Check-In stellt die Bordkarte in allen installierten Apps dar, man wird über Flugzeitveränderungen und Gate-Wechsel informiert und der Beleg für das aufgegebene und durchgecheckte Gepäck wird ebenfalls in der App hinterlegt.
So fing der Urlaub, der am Sonnabend früh anfing, schon ein wenig an meinem letzten Arbeitstag am Freitag an, weil ich nach dem Online-Check-In schon meine Bordkarten hatte, obwohl der Koffer noch nicht gepackt war. Für morgentliche Urlaubsflüge gönne ich mir schon mal ein Taxi, so dass ich ohne Hektik zweieinhalb Stunden vor dem Abflug am BER war. Inzwischen habe ich auch gelernt, wie man das mit Selfservice-Baggage-DropOff macht und sogar, wie man das Teil am Koffer anbringt.
In Berlin begannen an diesem Sonnabend die Osterferien, aber flughafenseitig lief alles ohne Probleme. Es gab nur noch mehr Menschen, die selbstbezogen im Weg anderer standen oder zwei Schalter fürs Kofferabgeben belegten, weil sie noch irgendwas am Koffer richten mussten. Dank der Anzeigen am BER über die Wartezeit an den verschiedenen Sicherheitskontrollen hat man einen schnellen Überblick, wo es wie lange dauert und ein paar Schritte mehr ersparen einer oft 15 (unnötige) Minuten Wartezeit. Ausserdem wurden erstmals die neuen Scanner eingesetzt, mit denen man sogar Flüssigkeiten und elektronische Geräte im Handgepäck lassen kann – das Gerät brauchte zwar eine Nachschau ob meiner Duschgel-Reisegröße-Dose, aber es ging doch flott, so dass ich an einem Sonnabendfrüh zu Ferienbeginn in gut 5 Minuten durch die Sicherheitskontrolle war und meinem BER-Ritual mit dem Kauf eines Buches im Pocketshop frönen konnte, da ich ja vom Terminal 1 flog. Das Boarding klappte auch auf dem ausgebuchten Flug ohne größere Probleme und die Maschine kam ohne nennenswerte Verspätung in Zürich an. Trotz einer Aussenposition mit Bustransport war der Weg zum Anschlussflug in der Zeit gut zu bewältigen. Auch der Flug von Zürich nach Palermo war voll ausgelastet und halbwegs pünktlich am Flughafen Falcone – Borsellino. Interessanterweise wird der Flughafen so – im Gedenken an die beiden von der Mafia ermordeten Richter in den großen Mafiaverfahren – auf den Straßenschildern vom und zum Flughafen genannt. Im Flughafen selbst findet man keine besonderen Hinweise auf diese Namensgebung. Aber so sind die Straßenschilder viele Gedenkschilder im Alltag https://de.wikipedia.org/wiki/Flughafen_Palermo-Punta_Raisi.

Mein Koffer war schon auf dem Gepäckband, als ich nach dem kurzen Weg vom Flieger dort ankam und auch die Abholung am Flughafen klappte: zusammen mit einer weiteren Mitreisenden, die in einem Flug kurz nach mir ankam, wurden wir zum ersten Hotel dieser Reise gebracht. Das Hotel Magaggiari in Cinsi https://www.hotelmagaggiari.com/ ist in der Nähe des Flughafens und hier haben sich alle Mitglieder der Reisegruppe zusammengefunden, die mlt ihren verschiedenen Flügen zu verschiedenen Zeiten ankamen. Unsere Reiseleiterin Patrizia begrüßte alle persönlich und achtete darauf, dass das Einchecken problemlos verlief.
Hier etablierte sich der Rhythmus der kommenden Woche: serviertes Abendessen im Hotel um 19.30 Uhr, Frühstück in Büffetform ab 7.00 Uhr und um 8.00 Uhr sassen wir im Bus und waren unterwegs zu den jeweiligen Tageszielen. Der Nutzen dieses Systems zeigte sich immer sehr deutlich, wenn wir mit die ersten bei den Sehenswürdigkeiten waren und beim Rausgehen sich die Zahl der Busse und Einzeltourist:innen, die erst dahin wollten, wo wir gerade gewesen waren, sich deutlich erhöht hatte. Da wir unsere Guide immer dabei hatten, wurden wir an allen Orten kompetent geführt und auf die Dinge aufmerksam gemacht, die man vielleicht auch mal übersehen kann und es gab immer die Information, wo die nächsten Toiletten sind und wie lange es bis zur nächsten Gelegenheit dauert.
Die Hotels waren alle gut ausgewählt, aber auch so gelegen, dass man etwas weiter vom jeweiligen Ort war. Da wir aber nur zum Abendessen, Schlafen und Frühstück dort waren, war das okay. Die Abendessen waren ok, wenn auch keine kulinarischen Highlights. Das Abendmenü wechselte immer zwischen Fisch und Fleisch, aber auch die drei Sonderwünsche (einmal kein Fleisch, aber Fisch, einmal Fleisch aber kein Fisch und einmal vegetarisch) wurden ohne Probleme berücksichtigt. Es gab eine kleine Getränkekarte, da die Getränke nicht inklusive waren. Leider fehlte im ersten Hotel die Preisliste – und hier war das Glas Wein am wenigsten gefüllt, aber dafür mit 7 € am teuersten. In den anderen drei Hotels lag das Glas Wein zwischen 5 und 6 €, die große Flasche Wasser zwischen 3 € und 3,50 €.
Das Hotel Magaggiari hat gute Bewertungen bei Google und liegt nahe dem Flughafen Palermo, was man hört, ebenso wie das eine oder andere abendliche Straßenrennen. Das Zimmer war gross, das Badezimmer größer als manches Einzelzimmer, das ich schon hatte.
Beim Abendessen lernte man die Mitreisenden kennen, eine interessante Mischung aus vier alleinreisenden Frauen, einem alleinreisenden Mann, zwei Vater-Sohn-Gruppen sowie einem Ehepaar aus ganz Deutschland.
Wir hatten einen großen Bus für die gesamte Woche und so konnte sich jede/r auf einer Bank für diese Reise alleine einrichten. Was für positiver Unterschied zu meiner letzten Rundreise, wo jeder Platz im Bus belegt war und man gut daran tat, sich rechtzeitig einen Fensterplatz zu sichern. Ausserdem begleiteten uns die gesamte Woche „die Geräte“ – ein Audio-Guide-System, mit dem man Patrizia unterwegs gut verstehen, diese aber in normaler Lautstärke sprechen konnte. Und auch wenn man mal etwas abseits der Gruppe war, hatte man Kontakt und wusste, was gesagt wurde. Darüber hinaus hat sie auf der gesamten Reise viele Informationen gegeben, erläutert, was am Wegesrand stand, hat über Orte, Pflanzen, Tiere, Küche und Gebräuche gesprochen – das ging aber ganz traditionell über das Bus-Mikro.
Der erste volle Tag vor Ort ging von Palermo über Monreale nach San Vito Lo Campo.

Da wir an einem Sonntag in Palermo unterwegs waren und die Capella Palantina – die „schönste Hofkapelle der Welt“ dann ab 10.00 Uhr für den Gottesdienst genutzt wird, macht es Sinn wie wir gleich zu Beginn der Öffnungszeit um 8.30 Uhr dort zu sein. https://de.wikipedia.org/wiki/Cappella_Palatina
Auch der Rest der Normannenpalastes bietet von den Sitzungsräumlichkeiten des Regionalparlaments bis hin zu den in der Bourbonenzeit für den zeitweiligen Aufenthalt des Königs Ferdinand I mit seiner Frau, der Erzherzogin Maria Karolina https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Karolina_von_%C3%96sterreich, Tochter von Kaiserin Maria Theresia und Schwester Marie Antoinettes, umgebauten Räumen, viel zu sehen.


https://parchiarcheologici.regione.sicilia.it/segesta/

Weiter ging der geführte Spaziergang durch die Innenstadt zur Kathedrale mit dem Grab des Stauferkaisers Friedrich II http://Friedrich II. https://g.co/kgs/8N5yR8r


Von der Kathedrale ging über den Corso Vittorio Emanuele zum Quattro Canti.


Es gab so viel zu schauen – und es hätte gut noch länger Zeit geben können, um mehr von dieser Stadt zu sehen. Der Spaziergang endete am Teatro Massimo – und das hat mich an einen weiteren Grund erinnert, warum ich Sizilien interessant finde: den in Palermo geborenen Musiker Pippo Pollina, der 2016 ein großes Konzert in diesem Theater gespielt hat.

Und es gab auch die Möglichkeit zu einer Mittagspause „in eigener Verantwortung“. Gut dass die Zeit dafür bei der Planung mitgedacht wurde, aber jede/r in der Gruppe entscheiden konnte, wie man sie verbringt – mit Weiterbummeln durch die Stadt im eigenen Tempo oder mit einer Kleinigkeit zum Essen nach eigenem Gusto. Ich habe jedenfalls nach dem Spaziergang eine Pinsa in einem kleinen Lokal um die Ecke genossen – wie einige Mitreisende oder Einheimische auch.
Dann ging es mit dem Bus weiter nach Monreale – die dortige Kathedrale ist am Sonntag nur am Nachmittag für Besucher geöffnet.

Es blieb auch noch etwas Zeit, auf dem Weg vom Busparkplatz zur Kathedrale erste Eindrücke des örtlichen Souvenir- und Kunsthandwerkangebotes zu gewinnen.
Auf dem Weg ins Hotel in San Vito Lo Campo gab es einen kurzen Fotostop am Sonntag für den Blick auf die Bucht von Castellammare.

Dann ging es zum nächsten Hotel in San Vito Lo Campo: Das San Vito Resort https://sanvitoresort.com/.

Es ist ein ganz neues Haus mit sehr engagierter Belegschaft. Das Haus mit 25 Zimmern ist modern eingerichtet, hat einen sehr schönen Innenhof, liegt am Rande des Hafens und mir persönlich fehlen noch ein paar Kleinigkeiten im Zimmer, aber das ist Jammern auf sehr hohem Niveau und kann sicher im weiteren Betrieb auch noch ergänzt werden. Eine zeitnahe Lösung muss das Haus für seinen nicht barrierefreien Eingang finden: man kommt nur über eine steile Treppe zur Rezeption, was mit einem Koffer auch ohne persönliche Mobilitätseinschränkungen kein Vergnügen ist. Der Aussen-Treppenlift scheint nicht für das normale Ankommen mit Koffern vorgesehen zu sein – das sollen die Gäste wohl alleine bewältigen.

Ab Sonntag abend waren wir bis Dienstag früh vom Scirocco begleitet, der teilweise mit Geschwindigkeiten bis zu 70 km/h blies. Das war in der Nacht deutlich zu hören und hat sich auf den Ablauf am Montag ausgewirkt. Es gab einen optionalen Ausflug mit einer Überfahrt auf die Insel Mozia sowie nach Erice und Marsala. Die Überfahrt nach Mozia entfiel aus Wettergründen und der Tag startete in Erice, wo wir schon kurz vor neun waren (und der erste Bus).





Auch wenn wir auf dem Weg zu diesem Aussichtspunkt fast weggeweht wurden – der tolle Blick hat die Anstrengung gelohnt. Es war so windig, dass ich in Zukunft lieber auch eine Handysicherung mitnehme, weil ich schon Sorge hatte, es wird mir aus der Hand geweht.

Nach dieser alten Stadt hoch oben auf dem Berg ging es zu der von den Karthagern 397 vor Christus gegründeten Stadt Marsala https://de.wikipedia.org/wiki/Marsala.
Hier hatten wir im 1880 gegründeten und in der 5.Generation in Familienbesitz befindlichen Weingut Pellegrino eine Führung mit Verkostung dreier sehr unterschiedlicher Marsala-Weine https://de.wikipedia.org/wiki/Marsala_(Wein).


Anschließend ging es in die Stadt für die Mittagspause – für mich mit einem Arancini.

Zum Abschluss dieses windigen aber schönen Tages ging es statt mit dem Boot nach Mozia zum Salzmuseum vor Trappani in den Salzfeldern – ein netter Abschluss des Tages.

Am Dienstag ging es dann zu der von den Elymern gegründeten Stadt Segesta auf dem Monte Barbaro.



Vom griechischen Tempel kommt man mit einem Shuttlebus zu den Ausgrabungen der römischen Stadt mit dem Theater – und einem Blick auf Castellammare. Hier ist noch lange nicht alles ausgegraben – viele Bereiche der dortigen römischen Stadt können noch entdeckt werden. Aber schon das römische Theater ist besuchenswert.



Von Segesta ging es weiter nach Selinunt https://de.wikipedia.org/wiki/Selinunt mit seinen großen griechischen Tempeln aus dem 7.Jahrhundert.








Nach der Wanderung durch den Tempelbezirk gab es noch eine kleine Mittagspause in einem Restaurant mit Blick aufs Meer – wo es auch sizilianische Cassata gab – die Schichttorte, die es früher nur zu Ostern (und an Hochzeiten) gab bevor weiter nach San Leone bei Agrigent ging, wo wir das nächste Hotel der Reise erreichten.


San Leone ist der Hafen und Strand der 4 km weiter auf einem Hügel liegenden Stadt Agrigent. Hier waren wir für zwei Nächte im Hotel Baia di Ulisse https://www.baiadiulisse.com/it/, einem klassischen italienischen Badehotel.



Das Hotel wurde zu dieser Jahreszeit vor allem durch Reisegruppen genutzt, die auf den Spuren der Tempel in dieser Gegend unterwegs waren, aber ich fühlte mich auch an die Zeit klassischer Badehotels erinnert, wie sie so schön in Filmen wie dem Billy Wilder Film Avanti! beschrieben ist.
Der Mittwoch bot wieder einen optionalen Ausflug in das „unbekannte Sizilien“ in den Bergen. Die, die im Hotel geblieben waren, hatten ab Mittag Regen und Hagel, wer auf dem Ausflug war, erreichte mit dem Bus bei bedecktem Himmel zunächst Sant´Angelo Muxaro, die Hauptstadt der Sikaner, einem vorgriechischem Urvolk Siziliens und konnte die Nekropole aus minoischer Zeit besichtigen bevor es weiter nach Santo Stefano di Quisquina, zur Klause der Hl. Rosalie ging, wo später ein Eremitenkloster stand, das heute von einer Genossenschaft für Besucher zugänglich gemacht wird.


Zum Abschluss des Tages gab es ein Mittagessen in einer Trattoria am Rande von Nirgendwo, wo uns auf dem Weg vom Bus dorthin eine Ziegenherde begegnete und wir sehr feine Antipasti genießen konnten. Hier habe ich etwas Neues auf die Liste meiner geschätzten Vorspeisen mit einem sonst von mir weniger geschätzten Gemüse, Auberginen, aufnehmen können, die Carponata https://de.wikipedia.org/wiki/Caponata.


Am Donnerstag ging es dann früh am Morgen ins Valle dei Templi https://www.valledeitemplisicilia.it/ mit seinen gut erhaltenen griechischen Tempeln – und wir spazierten vom einem Ende zum anderen – der Vorteil, wenn der Bus an jedem der beiden Eingänge halten kann.

















Vom Tal der Tempel ging es ins Landesinnere zur Villa Romana del Casale bei Piazza Amerina. Um sich dafür zu stärken, gab es zunächst ein kleines Mittagessen in einem Agriturismo.


Der große Komplex der römischen Villa https://de.wikipedia.org/wiki/Villa_Romana_del_Casale ist berühmt für seine Bodenmosaiken.













Von hier ging es dann über den „Nabel Siziliens“ zum nächsten und letzten Hotel dieser Reise – und zum Ätna, der sich hier noch bedeckt zeigte.


Das vierte und letzte Hotel dieser Reise, das Airone https://www.aironewellnesshotel.com/de/hotel/ liegt bei Zaffarena auf rund 600m Höhe am Ätna. Das Hotel hat einen wunderschönen Ausblick, auch aus dem Speisesaal und hier konnte man mit wunderschönen Sonnenaufgängen vor dem Frühstück den Tag begrüßen.

Am Karfreitag ging es nach Syrakus. In der Neapolis liegt das griechische Theater direkt neben den Steinbrüchen, in denen Zwangsarbeiter die Steine für die umliegenden Sakral- und Theaterbauten abbauen mussten. Hier wandelt man auf dem Weg zum griechischen Theater durch eine parkähnliche Anlage, in der die Zitrusbäume duften und dem ganzen einen besonderen Reiz geben.







Von hier ging es dann zur Altstadt von Syrakus https://de.wikipedia.org/wiki/Syrakus, die sehr viel beeindruckender als dieser archäologische Park ist.










Auf der Rückfahrt zeigte sich der Ätna bis zur Spitze – und machte so Vorfreude auf den letzten Tag der Reise, wo er erkundet werden sollte.

Am letzten Tag, dem Sonnabend, war die Anreise für uns zum Ätna kürzer als für die meisten anderen Busse und Individualreisenden, was auch einige ruhige Momente mit wunderbar weiter Sicht ermöglichte.











Als wir nach rund zwei Stunden den Parkplatz wieder verließen, auf dem wir als erster Bus geparkt hatten, war es dort deutlich voller. Wir waren nun auf dem Weg zum letzten Ziel dieser Reise, Taormina https://de.wikipedia.org/wiki/Taormina.
























Nach einem (geführten) Spaziergang bis zum griechischen Theater gab es die Gelegenheit, noch auf eigene Faust durch die Stadt zu bummeln und vielleicht ein paar Einkäufe zu machen.
So ging auch der letzte Tag mit vielen Eindrücken zu Ende und es galt sich von unserer zauberhaften Reiseleiterin Patrizia und dem Busfahrer Robert zu verabschieden. Da die Gruppe am nächsten Tag zu unterschiedlichen Zeiten zurück nach Deutschland flog, galt es auch, sich von den Mitreisenden nach dem letzten Abendessen zu verabschieden.
Cannoli
„Lass die Waffe liegen – nimm die Cannoli“
Das Wort Cannoli habe in einem Film kennengelernt – Der Pate. Als ich 2011 in Catania war, habe ich in einem Café mein erstes Cannolo probiert und seitdem mag ich dieses Gebäck aus Ricottacreme, die in eine frittierte Teigrolle gefüllt wird.

https://www.mariagrammatico.it/
Um den Geschmack von Sizilien mit nach Hause zu nehmen, kann man am Flughafen in Catania hinter der Sicherheitskontrolle auch Cannoli kaufen, die man gut verpackt mit nach Hause nehmen kann.

Der Transfer vom Hotel zum Flughafen war durch Gebeco gut organisiert. Um meinen Flug nach Berlin über Wien zu erreichen wurde ich um 7 Uhr gemeinsam mit einem der Mitreisenden mit ähnlicher Flugzeit abholt. Da es noch kein Frühstück gab, wartete auch eine Tüte mit einem kleinen Frühstück auf uns und es ging bequem zum Flughafen in Catania, wo das Einchecken und die Sicherheitskontrolle schnell absolviert waren.


Das Umsteigen in Wien klappte ohne weitere Probleme, es war noch Zeit beim Leberkas-Pepi einen Mittagssnack zu kaufen und der Flieger landete pünktlich in Berlin. Von meinem Platz im Flieger mit Koffereinsammeln dauerte es bis zu meiner Haustür mit dem Taxi 50 Minuten – da kann man nicht meckern, sagt man in Berlin und dann packt man den Koffer aus und startet die Waschmaschine.
„Italien ohne Sizilien macht gar kein Bild in der Seele: hier ist erst der Schlüssel zu allem.“
Johann Wolfgang von Goethe, Italienische Reise
Einige der Orte, die ich auf dieser Reise besucht habe, kommen auch in einem neueren Feature über Sizilien vor – zum Beispiel das Salzernten. Gut um Erinnerungen zu ergänzen und neue Ideen zu bekommen, was man bei einer nächsten Reise noch besuchen könnte.
Fazit
Rundreisen haben ihre Vorteile – und ihre Nachteile. Man hat ein festes Programm – mit klaren Zeiten für die Gruppe, muss sich aber auch nicht darum kümmern, wann man wo sein muss und wie man dorthin kommt. Eine kompetente Reiseleitung kümmert sich die kleinen Dinge, gibt gute Informationen an den besuchten Orten (und dazwischen) und sorgt dafür, dass alles gut läuft, auch wenn z.B. wetterbedingte Umplanungen nötig werden. Wenn die Gruppe kleiner ist, kann man besser auf die unterschiedlichen Tempi und Bedarfe aller Rücksicht nehmen. Ausserdem ist es sehr angenehm, wenn im Bus genügend Platz ist und man eine ganze Sitzbank für sich alleine hat.
Es braucht gerade bei Reisen mit so vielen Eindrücken immer auch Pausen, um das alles zu verarbeiten, Mittagspausen, in denen man landestypisch was essen kann, genauso wie Zeit als Ende des Tages – und ich fand sehr gut, dass ich nach der Rückkehr noch den Ostermontag zum Ankommen zuhause hatte, bevor ich wieder arbeiten gehe.
Gut ausgesuchte Hotels sind wichtig, auch wenn man dort nur zum Abendessen, Schlafen und Frühstück ist. Man kann bei Rundreisen in dieser Preisklasse keine kulinarischen Highlights aus Hotelküchen erwarten, aber es gab eigentlich immer gutes Essen und ein paar Highlights, zum Beispiel die „Dolce alla Casa“ im Hotel Airone.




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