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Auf einer Queen zu reisen hat für mich mittlerweile etwas von „Nach Hause“ kommen. Im Januar 25 habe ich die Queen Anne nach drei Wochen der Reise über die Feiertage in Hamburg verlassen – und im Mai 2025 bin ich in Hamburg wieder an Bord gegangen. Dieses Mal ging es für eine Woche nach Norwegen – eine andere Reise und doch mit einigen vertrauten Dingen.

Die Reise startete in Hamburg  – am Wochenende, an dem der diesjährige Hafengeburtstag gefeiert wurde. Die Queen lag in Steinwerder – also keine Vorbeifahrt an den Landungsbrücken, auch kein Schlenker an der Elphi vorbei. Und ich habe – ausser einer Mail von Cunard, man solle den Hafengeburtstag bei den zeitlichen Rahmenbedingungen seiner Anreise mitdenken – eigentlich nichts vom Hafengeburtstag mitbekommen.

Für eine stressfreie Anreise bin ich schon am Vortag, dem Donnerstag, aus Berlin nach Hamburg angereist. Da das mit dem Kofferpacken bei mir – trotz aller guten Vorbereitung und Organisation – auch mal etwas länger dauern kann, bin ich erst am Nachmittag mit dem Zug von Südkreuz nach Hamburg gefahren und habe mir ein Zimmer im 25h Hafencity und ein Abendessen im dortigen Restaurant Heimat gegönnt. Ein entspannter und schöner Urlaubsauftakt. Am Freitag vormittag habe ich dann noch einen kostenlosen Late-CheckOut bis 13 Uhr genutzt und nach einem schönen Frühstück noch die unerledigten beruflichen Dinge und ein paar kleine Einkäufe erledigt. Obwohl nach jahrelanger Bauzeit endlich fertig, habe ich das neue Westfield- Einkaufszentrum noch nicht ausprobiert – und ich hoffe ja auch, dass ich in Zukunft öfter fußläufig vom Hotel zum Schiff komme, wenn das Kreuzfahrtterminal dort endlich in Betrieb ist. So war ich auf ein Taxi nach Steinwerder angewiesen, was aber mit 15 Minuten Fahrtzeit und Kosten von 27 € akzeptabel ist. Vielleicht wundert sich Cunard auch nicht, warum ihr Shuttlebus-Service vom Hauptbahnhof nach Steinwerder für 20 $ pro Person so schlecht angenommen wird: zu teuer (schon für zwei Personen ist das Taxi billiger, für eine Person auf jeden Fall bequemer und noch bezahlbar). Ein solches Angebot für Passagiere kann sich eigentlich nicht rechnen – dafür ist es zu teuer für beide, die Passagiere wie Cunard. Sonst bietet Cunard doch häufig einen kostenlosen Shuttlebus-Service vom Hafen in die Stadt an und verbindet das auch mit einem Crew-Shuttle.

Links – wo es leer ist – Priority-Boarding.
Rechts normale Schlange

Ich war jedenfalls bequem und pünktlich zu meiner Einschiffungszeit 13.15 Uhr in Steinwerder – und habe den ersten Vorteil meines neuen Platinstatus beim Cunard-Worldclub genossen: das Priority-Boarding. Während alle anderen in einer langen Schlange warteten (ganz anders bei bei meiner letzten Einschiffung in Steinwerder vor Weihnachten, da gab es praktisch keine Schlange), konnte man ab Platinstatus in einer eigenen, sehr viel kürzeren, Schlange warten und wurde bevorzugt zu den freien Schaltern geleitet.

Ich war in einer guten Dreiviertelstunde vom Start beim Hotel in meiner Kabine – eine gute Zeit unter Berücksichtigung aller Einschiffungsprozeduren. 

Dieses war auch meine erste Reise, bei der für die Reise in das UK ein ETA erforderlich war. https://www.morgenpost.de/ratgeber-wissen/article408814273/eta-beantragen-fuer-england-urlaub-das-hat-mich-ueberrascht.html

Ich habe das sehr einfach über die App der britischen Regierung erledigt und fand es einfacher als das Beantragen der US-ESTA. Am Ende gibt es eine Mail (meine war nach wenigen Minuten da) und die Aussage, das man nichts ausdrucken müsse. Das gilt sicher für Ein- und Ausreisen am Flughafen, wo der Pass automatisch gelesen werden kann. Beim Einchecken auf ein Kreuzfahrtschiff möchte man die Bestätigung auch gerne sehen, also kommt für künftige Reisen eine Kopie der Mail in meine Reisemappe.

Ich war rechtzeitig für einen Pub-Lunch im Golden Lion an Bord und habe mich danach entspannt in  meiner Kabine eingerichtet und den Koffer ausgepackt. Dann habe ich mich auf dem Schiff umgeschaut, alles noch so vorgefunden, wie ich von meiner letzten Reise in Erinnerung hatte und mich auf meinen ersten Abend an Bord gefreut. Dieses Mal hat es auch gut mit dem Tisch im Restaurant geklappt und das Kellnerteam ist auch dieses Mal ähnlich nett und zugewandt wie  bei meiner letzten Reise. Und dieses Mal konnte ich von meinem Tisch auch aus dem Fenster in Richtung Heck schauen, zwar kein direkter Fenstertisch, aber schön gelegen.

Ausfahrt aus Hamburg

Der abendlichen Ausfahrt aus Hamburg folgte ein entspannter Seetag ohne Insights, aber allem was an Bord eines Cunard-Schiffes sonst auch geboten wird. Am Sonntag galt es auch für die, die nicht das Schiff verließen, sondern auch alle, die weiter reisten, früh aufstehen, denn alle Passagiere mussten in  Southampton zwischen 7.00 Uhr und 8.00 Uhr bei der Immigration-Control im Britannia-Restaurant auf Deck 3 vorbeikommen. Um 7.09 Uhr gab eine lange Schlange bis zur Caranthia-Lounge, es waren Kommentare hinter mir wie „Idiots vote Brexit“ zu hören, aber in gut einer Viertelstunde war dann  alles erledigt. Alle haben geduldig in der Schlange gewartet, am Anfang gab es den in Hamburg bei der Einschiffung abgegebenen Pass zurück und dann passierte man noch den Beamten des britischen Zolls. Um 7.20 Uhr stand ich ein Stockwerk tiefer im Britannia-Restaurant für das Frühstück, das an Tagen wie Einschiffungstagen leider keine Eggs Benedikt auf der Karte hat, aber auch wenn es voll ist, ist es deutlich entspannter als in der Artisan Hall. Dabei hatte ich noch das Vergnügen zu sehen, dass die Cruise Buoys auch an Bord – für eine Mini-Cruise – waren und empfehle ihr Video dieser Reise – ich bin sogar einmal kurz im Hintergrund zu sehen.

Einlaufen in Southampton

Dem Tag in Southampton folgte der erste Seetag mit klassischem Cunard-Programm – also Insights.

https://en.wikipedia.org/wiki/Michel_Albert_Roux

Neben dem für das britische Publikum aus dem Fernsehen wohlbekanntem Sternekoch Michel Roux, der mit Cunard bei der Queen Anne u.a. für einige Gerichte im Golden Lion (dort mit Aufpreis erhältlich) zusammengearbeitet hat, waren der Red Arrows Pilot Andrew Wyatt und eine Geologin an Bord.

Dabei war Michel Roux jr. der „Star“ der Insights dieser Reise. Am ersten Seetag gab es eine Live-Kochvorführung mit ihm (das Rezept für den Lachs mit Gemüse und Orange ist auch in der kleinen Broschüre zu finden, die auf die Kabine geliefert wurde), am Gala-Abend gab es auf der Karte im Britannia-Restaurant drei Gerichte nach Rezepten von ihm und ein Q&A nach der Kochvorführung sowie ein weiteres Q&A am zweiten Seetag auf dem Weg zurück nach Southampton. Für diese Reise gab es auch noch ein Pop-Up seines 2024 geschlossenen Le Gavroche, das sein Vater mit seinem Onkel 1967 in London eröffnet und das er 1993 übernommen hatte – die Plätze waren aber schnell ausgebucht.

Ausserdem gab es am ersten Seetag für mich und rund 300 andere Platin- und Diamant-World-Club Mitglieder eine Einladung zu einer kleinen Weinprobe.

Vier Weinkellner präsentierten im Britannia-Restaurant auf Deck 3 jeweils kleinen Gruppen von  10-15 Personen zwei Wein- und Rotweine aus der umfangreichen Cunard-Weinkarte – eingeladen war offen in 15-Minuten-Abständen. Ich habe gerne mal probiert, was es so gibt, aber bleibe vorerst bei meiner Weinauswahl, die ich dem klugen Weinkellner auf der Queen Victoria verdanke und trinke – zumindest jenseits der warmen Jahreszeit – einen guten chilenischen Shiraz, der in der Flasche ein für mich gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet.

Morgens um 3.48 auf dem Weg nach Stavanger – Übergang vom Nacht- zum Tageslicht

Stavanger

Am Morgen bei der Einfahrt nach Stavanger war es neblig.

Morgens um 8.00 Uhr in Stavanger
Beim Bummel nach dem Frühstück durch die Altstadt mit ihren weißen Häusern schien die Sonne
Meine zwei Boote in Stavanger – das kleine hat mich zum Lysefjord gebracht

Der erste norwegische Hafen dieser Reise war Stavanger. Der neue Hafen ist unmittelbar unterhalb der Altstadt und man kann die Stadt gut zu Fuß erkunden. Ansonsten kann man im alten Hafen direkt – so man das nicht vorab schon online oder über GetYourGuide gekauft hat – zwischen zwei verschiedenen HopOn-HopOff-Busangeboten wählen oder auch Bootstouren direkt kaufen.

Einer der beiden HopOn-HopOff-Anbieter in Stavanger
Queen Anne in Stavanger
Hafen Stavanger

Ich habe nach einem Bummel durch die Altstadt eine Tour zum Lysefjord gemacht und hatte viel Gelegenheit, Landschaft zu genießen.

Kleine Pause mit einem wunderschönen Blick
Und die Tiere kommen ganz nah zum Schiff – sie bekommen schließlich Obst
https://de.wikipedia.org/wiki/Lysefjord
Blick vom Wasser nach oben https://de.wikipedia.org/wiki/Preikestolen

Alesund

Sonnenaufgang um 5.30 Uhr
https://de.wikipedia.org/wiki/Alnes_fyr
Bei Alesund
Friedhof der Kirche in Giske
https://www.spiegel.de/reise/aktuell/alesund-in-norwegen-stadt-im-jugendstil-a-1040640.html
Alesund

In Alesund war ich schon bei meiner Hurtigruten-Reise im Januar 2023 – damals bei Eis und Schnee. Da zeitgleich die AIDAnova in Alesund lag und damit neben den Passagieren der Queen Anne auch die 6.000 Passagiere der AIDA unterwegs waren, war die Stadt voll und viele Ausflugsangebote nicht mehr verfügbar. Deshalb hatte ich mich für einen Busausflug zu den verschiedenen umliegenden Inseln entschieden – alle aus Alesund per Tunnel oder Brücke erreichbar. Am Leuchtturm von Alnes gab es nicht nur Kaffee und Kuchen und Ausblicke auf das Meer, sondern auch eine kleine  Ausstellung zu einem weiteren Infrastruktur-Projekt: einem Tunnel für Schiffe in der Größe von Hurtigruten-Schiffen.

https://www.reisereporter.de/reisenews/destinationen/norwegen-baut-weltweit-ersten-tunnel-fuer-kreuzfahrtschiffe-den-stad-skipstunnel-7GWTV4FSFWJS7KE4G5JNT74SKH.html

Und zum Abschluss gab es noch einen Bummel über die Kongsgatan zum Jugendstilhäuserschauen.

https://www.vitimusea.no/musea/jugendstilsenteret-kube
Ausfahrt aus Alesund

Olden und Briksdal

Auch wenn man zum ersten Mal nach Olden kommt, hat man das Gefühl, es schon zu kennen – es gibt so viele Bilder. Schon die Fahrt durch den langen Fjord bei der langsam aufgehenden Sonne war ein schöner Start in den Tag.

Fahrt in den Fjord um 2.39 Uhr
Olden

In Olden hatte ich über Cunard einen Ausflug zum Briksdal Gletscher mit Trollcars gebucht. Es ging mit dem Bus am Floen-See und am Oldevatnet vorbei.

Oldevatnet-See

An der Briksdal-Talstation stiegen wir in die Trollcars um https://www.briksdal.com/glacier-shuttle und haben so den größten Teil des Weges zum Briksdal Gletscher bewältigt – das letzte Stück musste man aber trotzdem noch zu Fuss gehen.

Die Trollcars
#Briksdal Gletscher
Briksdal Gletscher
#Briksdal
Ausfahrt aus Olden

Das Wetter war perfekt und ich hatte so eine Gelegenheit, den immer weiter zurückgehenden Gletscher zu sehen – und die Berge und Wasserfälle drumherum. Eine schöne Tour – und auch wenn man am Hafen eine HopOn-HopOff-Bus-Tour buchen kann, sind Touren wie die mit den Trollcars limitiert.

Der HopOn-HopOff-Bus ab Olden https://www.stromma.com/en-no/olden/

Ansonsten kann man natürlich noch die Tour zum Loen Skylift buchen – wir hatten perfektes Wetter, aber das weiß man nicht, wenn man bucht. Die, diesen Ausflug gebucht hatten, haben jedenfalls schöne Bilder gepostet.

Haugesund

Haugesund war der letze Hafen auf dieser einwöchigen Reise.

Haugesund ist bekannter für seine Fischerei- und Werftindustrie https://aibel.com/our-business/haugesund-yard

Ich hatte mir eine (Elektro)-Minibus-Tour für diesen Tag gebucht, der die wichtigsten Sehenswürdigkeiten umfasste. Es gab keinen Cunard-Shuttlebus, aber man war in 15 Minuten Fußweg über eine der Brücken in der Stadt.

https://norwegen-journal.de/harald-harfagre-denkmal-in-haugesund/8
https://underwatersculpture.com/projects/the-rising-tide-haugesund/
Blick über Haugesund mit der Queen im Hafen
Rathaus Haugesund

Interessant fand ich bei der Tour in Haugesund, dass hier am Beispiel von Moritz Rabinowitz

https://no.wikipedia.org/wiki/Moritz_Rabinowitz auch die Phase der deutschen Besetzung Norwegens thematisiert wurde – es gab neben Widerstandskämpfern, die vor allem in Alesund gewürdigt wurden, eben auch die Kollaboration, die u.a. dazu führte, dass Moritz Rabinowitz, der als pronocierter Kritiker der Nazis, in den Bergen untergetaucht war, nach zwei Jahren verraten wurde.

Einfahrt in Southampton

Die Reise endete in Southampton. Einen kleinen Überblick über die Reise gibt der Vlog von Ritzy Travel Guide, der ein Jahr früher auf einer vergleichbarem Reise unterwegs war:

Meine Rückreise erfolgte dieses Mal über Frankfurt, da ich am Montag einen dienstlichen Termin in Saarbrücken hatte. Dabei lief es bis zur Landung in Frankfurt eigentlich ganz entspannt – dann hat die Bahn einige Verspätungen produziert. Aber am Ende war ich in Saarbrücken und wurde dort von bester saarländischer Gastfreundschaft im MotelOne mit einem wirklich zauberhaften Rezeptionsmitarbeiter empfangen, so dass auch diese Reise ein schönes Ende und der berufliche Alltag mich wieder hatte.

Was hat mir auf dieser Reise besonders gefallen?

Norwegen ist immer schön. Norwegen im Sonnenschein im Mai bei durchschnittlich 18 Grad Außentemperatur ist wunderbar. Auf See kommt- wenn eine Balkonkabine hat, besonders – der Blick auf wunderbare Sonnenauf- und untergänge zu sehr späten bzw. frühen Tageszeiten dazu.

An Bord war die Bright Light Society mein Highlight. Nachdem für die beiden Shows Fizz und Noir jeweils 20 $ Servicecharge verlangt werden, habe ich darauf verzichtet, sie mir zum dritten Mal anzuschauen.

Bitter Sweet Sympony

Aber die 46 $ für das umfassende Sinneserlebnis Bitter Sweet Sympony sind jeden Cent wert. Und zum Glück findet das mittlerweile am Abend statt, denn die drei sehr besonderen Cocktails – die es auch in einer alkoholfreien Variante gibt – sind ein echtes Erlebnis.

Was Cunard besser machen könnte

1. Das Schiffsdesign der Queen Anne hat den Queensroom arg vernachlässigt. Der Raum ist kleiner, der Durchgang ist nicht komfortabel und wenn man eine Cunard-Signature, den Afternoon-Tea, genießen will, ist man fehl am Platz. Um einen Platz dort zu bekommen, sollte man eine Stunde vorher da sein und den Stuhl besetzen. Insgesamt hat man den Eindruck, dass Touristen in einer schlechten Kopie einer tollen Sache sitzen und hoffen, dass sie es auch erleben. Wer die Teatime auf der Queen Mary2 oder der Queen Victoria kennt, weiß – auch wenn es dort mal voller sein kann – um diese sehr besondere Veranstaltung. Ich trinke zwar an Bord der Cunard-Schiffe nur Tee (weil ich den Kaffee ungenießbar finde), aber nicht zur Teatime – die genieße ich lieber auf den anderen Schiffen. Und das vermisse ich schon an Bord der Queen Anne.

2. An Bord von Kreuzfahrtschiffen darf man keine Haartrockner oder andere Geräte mitbringen. Dafür gibt es in der Kabine einen Haartrockner. Das ist bei Cunard zum Teil ein Gerät, das fest verbaut ist. Auf der Queen Anne gibt es einen Valera-Föhn, der nur ein schlechtes Warmluftgebläse ist, bei dem man mit zu viel Kraft zu lange auf einen Knopf drücken muss, um in der dreifachen Zeit, die es mit meinem Föhn zuhause braucht, wenigstens etwas Trockenheit in die frischgewaschenen Haare zu bringen.

3. Das Essen auf der Queen Anne ist in dem Jahr, in dem sie in Dienst gestellt ist, mittlerweile solides, ordentliches Essen geworden. Aber die Präsentation des Essen hat doch viel „Understatement“, das sind keine Tellerkunstwerke, die gut aussehen UND gut schmecken.

4. Insgesamt ist der Tag eines Cunard-Schiffes in Southampton etwas, an dem die in Hamburg zugestiegenen Passagiere keine Beachtung von Cunard haben. Kein Frühstück und auch kein Brunch in die Kabine, die Frühstückszeiten auf die Ausschiffung konzentriert, Lunch orientiert an den Zeiten für die einschiffenden Gäste und alles auf dem Schiff ziemlich hektisch. Bei dieser Reise gab es im Tagesprogramm nicht mal einen Hinweis, ob es einen Shuttle zum West Quay-Shoppingcenter gibt. Man kann einen schönen Sonntag – auf dem Schiff genauso wie in der Stadt – verbringen, aber Cunard selbst leistet dazu (leider) keinen Beitrag.

Worldclub Cocktailempfang

5. Das Loyalitätsprogramm von Cunard, der World Club, feiert seine treuen Kund:innen je nach Status mit verschiedenen Belohnungen. Bei dieser Reise hatte ich den Wechsel in den Platinstatus, nach dem ich schon sieben Reisen mit Cunard gemacht habe, die erste war 2018 auf der Queen Elizabeth über Silvester. In der deutschsprachigen Broschüre wird darauf verwiesen, dass man bei der ersten Reise im neuen Status den Pin, der diesen Status dokumentiert, in der Kabine findet. Und was soll ich sagen: wie schon in einigen Facebookgruppen diskutiert, hat das bei mir nicht geklappt. Das war schon bei meinem Wechsel in den Gold-Status so. Damals hatte ich mich nach meiner Mini-Cruise bei Cunard Deutschland beschwert und die haben mir den Pin im Nachgang per Post geschickt. Dieses Mal habe ich die deutschsprachige Reiseleitung besucht und die hat mir den Pin besorgt. Ich hätte natürlich mich auch selbst beim Pursers Office anstellen können und auf Englisch mein Problem erklären können. Aber dazu hatte ich eigentlich keine Lust. Warum aber Cunard diese Gelegenheit verpasst, bei treuen Kund:innen mit wenig Aufwand einen guten Eindruck zu hinterlassen, bleibt mir ein (Marketing) Geheimnis. Insgesamt war der Worldclub dieses Mal eh etwas „unorganisierter“ als bei meiner letzten Reise. Die Einladung für den traditionellen Cocktailempfang habe ich erst mittags am selben Tag in meiner Kabine vorgefunden, sonst kenne ich das eigentlich mit einem Tag Vorlauf. Die Uhrzeit 17.15 Uhr war so, dass es etwas knapp für das 1.Seating war. Ausnahmsweise bin ich gerade  an diesem Tag in die erste Tischzeit gewechselt, weil ich die ganz wunderbare Bitter Sweet Sympony in der Bright Light Society besucht habe. Und da es auch noch ein Gala-Abend war, braucht man ja etwas mehr Zeit, um sich abends fertig zu machen.

Abends nach meinem Programm fand ich dann noch eine kleine Flasche Sekt mit Grüßen vom Worldclub vor.

Dabei ärgert mich immer wieder, dass es hier keine Alternative gibt: wer aus welchen Gründen auch immer keinen Sekt trinkt, kann nur die Geste für die gut gemeinte Tat nehmen. Warum nicht zum Beispiel ein paar Pralinen, das freut auch alle, die den Sekt einfach stehen lassen?

6. Eigentlich gibt es 24 Stunden irgendwo auf dem Schiff was zu essen. In der Praxis bedeutet es aber auf der Queen Anne, dass nur der telefonisch aus der Kabine zu beauftragende Roomservice mit seiner kleinen Karte immer verfügbar ist. Und es kann eine gewisse Kommunikationsherausforderung mit der Bestellung sein, wenn an beiden Enden der Telefonleitung nicht Muttlersprachige reden. Wer aber nach der Rückkehr von einem Landausflug nach dem Ende der Tischzeiten im Britannia-Restaurant (12.00 Uhr bis 13.30 Uhr),  der Artisan Foodhall oder dem Golden Lion (jeweils bis zwischen 12.00 und  14.30 Uhr) noch eine Kleinigkeit essen will, hat die Wahl zwischen (Pavillon) Burger (bis 16.00 Uhr) oder dem Wellness-Cafe (bis 15.30 Uhr). Das kann bei einer späten Tischzeit, wenn man nach dem Landgang zurückkommt, schon ziemlich lange sein. Etwas längere Öffnungszeiten in der Artisan Foodhall wären schon fein, weil man dort mehr Auswahl hat – und das Essen ist wirklich gut. Und die dort angebotenen Tea-Time-Bestandteile (15.00 bis 16.30 Uhr) brauchen nur einen kleinen Teil der Fläche. Es wäre schon schön, wenn z.B. die Salatbar und die Nudelbar noch länger offen hätten, gerade an Hafentagen.

7. Verbesserungsfähig ist auch die Mailkommunikation von Cunard – mit den Kunden genauso wie mit den Reisebüros. Es wundert, wenn man ohne weitere Angabe von Gründen eine Absage von einem gebuchten Ausflug bekommt – beim letzten Mal kam nach einem Tag dann eine Routenänderung. Dieses Mal kam einfach nur eine Stornierung. Dafür wundert sich mein Reisebüro, das zum Glück alle Mails bekommt, wenn es Änderungen beim OBC gibt, die ich dank meines Shareholder-Value bekomme. Ist alles durch Kommunikation miteinander erklärbar, aber eigentlich könnte der Aufwand für alle schlicht durch bessere Kommunikation und Formulierung der Mails von Cunard verringert werden. Und was angesichts der vielen Mails mit Veränderungen auch schön wäre: dass man sich bei „Meine Reise“ die aktuelle Buchungsbestätigung als PDF runterladen könnte.

8. Eine schöne Reise hat irgendwann ein Ende. Wenn man in Southampton ausschifft und – so man den Flug über Cunard gebucht hat – mit dem Bus nach London Heathrow gebracht wird, endet der White Star-Service ziemlich abrupt mit der Ausgabe des Koffers aus dem Bus. Wer auf British Airways gebucht ist, wird am Terminal 5 regelrecht „abgeworfen“. Und da dort selbst der Baggage-DropOff erst drei Stunden vor dem Abflug möglich ist, ist man – wenn die Maschine ab 15 Uhr fliegt, was wohl die Buchungsvorgabe von Cunard ist, mindestens zwei bis drei Stunden gezwungen, am Terminal 5 Landsite zu warten und ergattert hoffentlich einen der wenigen Plätze auf einer Bank. Etwas besser ist, wenn man auf einen Flug der Star Alliance wie Lufthansa gebucht ist, die im Terminal 2 – dem Queen’s Terminal – starten. Dort ist sofort das Einchecken und der Baggage-DropOff möglich. Da ich bei dieser Reise aus beruflichen Gründen nach Frankfurt geflogen bin und um 13.30 Uhr auf einem Lufthansa-Flug gebucht war, war es deutlich angenehmer. 8.10 Uhr Treffpunkt Royal Theatre. 8.40 Uhr Bus ab Southampton. 10.10 Uhr an Heathrow T2. 10.20 Uhr Gepäck aufgegeben und entspannt durch die Sicherheitskontrolle. 13.10 Uhr Boarding. Das Terminal 2 bietet auch jenseits der Lounges etwas mehr Aufenthaltsqualität als ich es vom Terminal 5 in Erinnerung habe. Aber warum macht Cunard nicht bessere Angebote um die schöne Zeit gut ausklingen zu lassen- zum Beispiel kurze Ausflüge auf dem Weg zum Flughafen? In NYC hat das auch auch, wenn auch schlecht vorab kommuniziert, gut geklappt.

Regelmäßige Infos

1.  Das Getränkepaket hätte mich für diese Reise 648 $ gekostet. Ich habe „as you go“ 99,50 $ für Getränke ausgegeben und nichts vermisst oder mir versagt.

2. Die Reise ist bei Cruise Globe bachzuvollziehen: https://thecruiseglobe.com/ShareCards/0072b4af-fe89-4ff1-8eb6-0325cc9e969a.png

Fazit

Es war eine kurze, schöne Reise. Die Queen Anne und ihre Besatzung funktionieren jetzt miteinander. Und da das Wetter in Norwegen perfekt war, war es erholsam und erlebnisreich.

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