Wann immer ich bei beim Cunard-Worldclub-Cocktail eingeladen war, gab es immer diese Rede des Kapitäns, wie wichtig für Cunard und das jeweilige Schiff mit seiner ganzen Besatzung seine loyalen Kund:innen, also wir, seien, die dafür auf ein Glas und Gespräche mit den Offizier:innen eingeladen werden.
In einer Zeit, in der immer mehr Menschen überlegen, ob das Produkt Kreuzfahrt für sie passend ist und immer mehr bereit sind, auch das erforderliche Geld in eine solche Reise zu investieren, ist es wichtig, für sich selbst sein persönliches Preis-Leistungsverhältnis zu definieren und mit dem Betrag zu verbinden, den man für eine solche Reise aufwenden will oder kann. Es ist extrem aufwendig, die Preise verschiedener Anbieter zu vergleichen, weil immer auch die Frage ist, was ist im bezahlten Reisepreis enthalten und mit welchen zusätzlichen Kosten muss man während der Reise noch zusätzlich planen. Cunard ist Teil der Carnival plc, im Vergleich zu den beiden anderen großen Gruppen Royal Caribbean und Norwegian Cruise Line die mit der langsamsten Wachstumsprognose, auch wenn die Zahlen für das zweite Quartal 2025 gut waren https://www.deraktionaer.de/artikel/aktien/carnival-aktie-dampft-los-das-ist-der-grund-20382173.html.
Es geht aus der Sicht der Aktionär:innen um höhere Gewinne und bessere Kostenkontrolle – in einer Zeit, in der die Buchungszahlen stetig steigen. Es geht aber auch darum, den Kund:innen ein Produkt zu verkaufen, bei dem sie für das Geld einen guten Mehrwert finden und ihre persönlichen Bedürfnisse gut erfüllt sind. Und diese Bedürfnisse sind eben ganz unterschiedlich – von Party bis Ruhe, von Familien- und Mehrgenerationenurlaub bis zum (für eine persönlich noch erschwinglichen) Luxusurlaub.
Cunard mit seiner 185-jährigen Tradition sieht sich selbst als Luxusmarke, bietet mit der Queen Mary2 den einzigen Oceanliner und den weiteren drei Schiffen Queen Victoria, Queen Elizabeth und Queen Anne britischen Lifestyle auf See mlt White Star-Service mit weißen Handschuhen, einer klassischen Teatime, einem Dress-Code für Gala-Abende und Vorträgen an Seetagen, neben Pub, Trivia und viel Musik an Bord. Cunard hat eine Basis von treuen Kund:innen und versucht parallel, neue Gruppen zu erschließen.
Ich bin jetzt seit 2018 achtmal mit Cunard unterwegs gewesen und es gibt viel, was ich daran schätze.
Aber: ich erwarte, dass ich als Kundin ernst genommen werde. Ich erwarte, dass ich für den nicht unerheblichen Reisepreis eine angemessene Gegenleistung bekomme – und wenn sich das über einen längeren Zeitraum verschlechtert, dann schaue ich nach Alternativen.
Das Bessere ist der Feind des Guten
Feedback hilft, um etwas besser zu machen. Das ist für mich auch eine Funktion meines Blogs. Und Unternehmen investieren in Kundenfragebögen oder auch Unternehmensberatungen, um besser auf dem Markt zu bestehen. Ich freue mich jedenfalls, wenn ich ein Feedback auch auf Dinge, bekomme, die ich kritisch beschreibe. Unternehmen, die Feedback aufgreifen und denen, die Feedback geben, dafür danken, haben bei mir gute Chancen, dass ich ihnen gerne eine zweite Chance gebe, während ich sonst vielleicht nach einer schlechten Erfahrung einfach dort kein Geld mehr lasse. Und deshalb bin ich gerade so frustriert, dass Cunard seine letzte Kostensenkungsmaßnahme so miserabel kommuniziert – wer sich in welcher Form auch immer (und Cunarder sind very british sehr höflich) kritisch mit den sehr kurzfristig eingeführten Kosten für den Roomservice an Cunard wendet, bekommt eine Standardmail. Den Sachverhalt sehr gut- auch mit weitergehenden Fragen – eingeordnet hat das Sailaway Magazine:
https://sailawaymagazine.com/cunards-latest-cut-room-service-downgrade-sparks-anger/
Ich bin jedenfalls verstört – mehr über die Art der (Einkanal-)Kommunikation, die in heutigen Zeiten nicht meinen Ansprüchen an wertschätzende Kommunikation entspricht als durch die Maßnahme selbst und überlege, was das für meine zukünftigen Planungen für noch nicht gebuchte Reisen bedeutet. Das wird Cunard vielleicht nicht sofort merken – denn sie wissen ja nicht, das all ihre Werbeanstrengungen bei mir in Zukunft weniger wirksam sind und das Geld bei anderen Reiseanbietern landet.




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