Was sind die Gründe für eine Reise? In diesem Fall entdeckte ich eine spannende Route – von Warnemünde nach Grönland – und buchte ohne viel nachzudenken mit Frühbucherrabatt über das Online-Reisebüro e-hoi, das im Netz den besten Auftritt hat. Mit meinem späteren Wissen hätte ich das vermutlich nochmal überlegt, aber gebucht ist gebucht. Über die Reederei machte ich mir keine Gedanken und der Preis für mich als Alleinreisende war heftig. Ich würde (und werde vermutlich) die Strecke nochmal (oder so ähnlich) fahren, die Jahreszeit war perfekt (zumal parallel in Berlin eine Hitzewelle mit über 35 Grad im Schatten das Leben unerfreulich machte), die Tatsache, dass Bekannte zufällig über einen anderen Weg dieselbe Reise gebucht, nett, weil wir uns gelegentlich an Bord begegneten, meine Balkonkabine eine weise Entscheidung, die viel zum Urlaubsgenuss beigetragen hat, die vielen Seetage meiner Erholung und dem Lesen von feinen Büchern sehr zuträglich. Aber: #MSC hat mich nicht davon überzeugt, dass ich zukünftig gerne wieder mlt einem ihrer Schiffe unterwegs bin.
Online ist anstrengend – die MSC Website und ihre Tücken in der Reisevorbereitung
Die MSC-Website ist – zumindest in der Mobilversion – mit einigen Problemen behaftet.
Die Online-Verwaltung der Buchung ist bei MSC insgesamt etwas kompliziert, zumindest, wenn man es gerne wie ich über die mobile Version auf dem Handy machen will. Gefühlt habe ich bei jedem erforderlichen Schritt eine Mail an den Support schreiben müssen, um etwas tatsächlich erledigt zu bekommen. Ausserdem haben sich eigentlich schon erfolgte Angaben wundersam verändert – oder die erforderliche Auswahl hat sich nicht treffen lassen. Wenn ich beispielsweise die Adresse meiner Notfall-Kontaktperson eingab, dann fand sich das als meine persönliche Postadresse wieder.
Und als mich mein Reisebüro per Mail erinnerte, den Web-Checkin zu vollenden, war das eben noch gar nicht möglich und führte nur zu einer Fehlermeldung, nach der die Unterlagen noch nicht verfügbar seien. Sind sie dann verfügbar, dann hat man viele kleingedruckte Seiten mit mehr Restriktionen und Ansagen als bei anderen Reedereien. So wird sehr kleingedruckt darauf hingewiesen, was man alles nicht mitnehmen dürfe, und die Tatsache, dass das Gepäck auf „verbotene Gegenstände“ durchsucht wird, ist in weit größerer Schrift dargestellt.
Gute Vorbereitung kann bares Geld sparen
MSC versucht, viele Leistungen ergänzend zu verkaufen. Wenn man es bei der Buchung nicht dabei hat, dann ist die Frage, ob man ein #Getränkepaket – das für eine 21-tägige Reise richtig teuer ist – bucht, eine, für deren Beantwortung man sich mühsam die Infos aus dem Netz zusammen suchen muss. Dazu kommt, dass MSC die Bedingungen für das Getränkepaket regelmäßig verändert, so dass man auch noch auf das Kleingedruckte schauen muss, um zu klären, was für Zusatzkosten trotz Getränkepaket anfallen. Ich habe mich – wie eigentlich immer – gegen das Getränkepaket entschieden, denn die Getränke, die ich wirklich konsumiere, sind für mich im „Einzelkauf“ billiger. Und die Praxis hat das deutlich bestätigt, da ich nur weniger als rund ein Sechstel der Kosten für meinen Konsum an Bord hatte als mich das nach der Buchung angebotene Getränkepaket gekostet hätte. An Bord gibt es einen Wasserkocher in der Kabine, und Stationen für kostenloses Wasser, heiß und kalt, sowie Filterkaffee in der Cafeteria. Wenn man abends zum Essen ein Glas Wein will, dann kann man sich den – statt nur den Hauswein zu nehmen – auch als Flaschenwein (es gibt „ordentliche“ Flaschen mit vor allen italienischem Wein zwischen 30 und 40 €) aussuchen und über mehrere Abende verteilt trinken. Und an Land findet man zumindest in Schottland und Island einen guten Cappuccino, wobei in Island und Grönland Alkohol noch deutlich teurer ist als an Bord. So stark wie das Getränkepaket beworben wird, hat man eh den Eindruck, es trägt vor allem zum Gewinn von MSC bei und gehört zu den versteckten Kosten einer solchen Reise, die man vermeiden kann (und sollte).
Clubprogramme sind ein Mittel der Kundenbindung – und meist mit ein paar kleinen geldwerten Vorteilen verbunden. MSC lockt neue Kund*innen damit, in ihrem #Status-Matchprogramm den Status in einem andern Programm anzurechnen. Wenn ich nicht im Frühjahr den Tipp in einem Youtube-Video entdeckt hätte, dann wäre dieser Teil der Reisevorbereitung vermutlich bei mir untergegangen, zumal auch ehoi nicht darauf aufmerksam gemacht oder gar bei der Buchung aktiv gefragt hat. Auch mit diesem Wissen musste ich auf der MSC-Website ziemlich suchen, bis ich diesen Tell entdeckt hatte. Beim Versuch, es online zu erledigen, scheiterte ich zunächst an einer Datei, die hochgeladen werden sollte – allerdings war nicht erklärt, welche. Nach ein paar Mails hat es dann geklappt und ich war MSC Gold Mitglied und das hat sich dann auch im Nachgang – mlt Verweis auf Kulanz – doch noch gelohnt, weil auch eine Reduktion um 5% des Reisepreises erfolgte. Ich habe alleine aber immer noch mehr bezahlt als einzelne Paare, die über andere Wege gebucht hatten.
Wenn man denn den Club Status hat, wird einer je nach Status etwas versprochen. Da ich schon aufgrund des Status-Match mit Gold eingecheckt wurde, war dass es neben dem Rabatt bei der Buchung „ein exklusives Geschenk“. Mich hätten ja eine Obstschale oder ein paar Pralinen gefreut, aber am 3.Tag gab es – ohne weitere Erklärungen oder gar einer Begleitkarte – einen MSC-Plastikbeutel auf der Kabine. Und es gab Priority-Tendertickets für die Häfen, wo getendert wurde. Ich frage mich deshalb, was außer der Preisermässigung von 5 %, einem kostenlosen Getränk beim Welcome-Cocktail nach zwei Wochen und einem Plastikbeutel mir der Clubstatus neben einer andersfarbigen Karte für diese Reise gebracht hat. Und mein Fazit: immerhin die Preisemäßigung aus Kulanz und ein etwas billigeres Internetpaket. Man muss ja nehmen was man kriegen kann. Macht MSC ja auch.
Einchecken und Ankommen
Man bekommt vorher bei MSC ganz viel erklärt, was man nicht (mitbringen) darf. Neben allem, was Wärme erzeugt – vom Wasserkocher über den Lockenstab bis zum Föhn – , gilt auch ein Bann für Lebensmittel und Getränke. Darf man bei anderen Kreuzfahrtgesellschaften auch eine Flasche mit eigenen Alkoholika für den Konsum in der eigenen Kabine mitbringen, so will MSC den Verkauf ihrer undurchsichtigen und überteuerten Getränkepakete, ersatzweise den Einzelverkauf von Getränken an Bord, sichern. Verhungern tut man an Bord eines Kreuzfahrtschiffs eh eigentlich nie, weil es immer irgendwo ein Angebot gibt. Aber es ist schon etwas anstrengend und sehr restriktiv, zumal es Ausnahmen gibt, die aber eher im Kleingedruckten zu finden sind. Und es ist schon möglich, verpackte Süßigkeiten oder Wasserflaschen an Bord zu bringen.
Der Check-in in Warnemünde ist mit einstündigen Zeitfenstern organisiert, so dass keine lange Schlangen entstehen. Ich war in weniger als 15 Minuten von außerhalb des Kreuzfahrtterminals bis zur Kabine incl. Sicherheitskontrolle und das war wirklich entspannt. Die Kabine war trotz relativ früher Eincheck-Zeit – die aber perfekt zur Auscheck-Zeit im Hotel passte – verfügbar, nur bis der Koffer vor der Kabinentür stand, dauerte es etwas. Die Gepäcklogistik bei einem solchen Kreuzfahrtschiff ist für mich immer ein großes Werk der Bewunderung. Der Koffer war jedenfalls am späteren Nachmittag da und ich konnte ihn nach der obligatorischen Sicherheitsübung in Ruhe auspacken. Und für drei Wochen ist der Koffer auch ein ziemlich schweres Teil, bei dem ich zu schätzen weiss, dass er bis zur Kabinentür gebracht – und dort beim Ausschiffen auch wieder abgeholt – wird.
An Bord

Ich hatte bei dieser Reise – die für Alleinreisende schon nicht besonders preiswert war – zwar eine Balkonkabine, mich aber in Unkenntnis der MSC-Regularien an Bord für die Bella-Klasse entschieden. Das bedeutet feste Tischzeit an festem Tisch. Bei der Verteilung meinte dann wohl jemand, es wäre eine gute Idee an einen 4-er-Tisch ohne Fenster eine junge Familie mit einem unter Sechsjährigen mit mir an einem Tisch zu platzieren. Auf jeden Fall braucht man sich so keine Gedanken über die Konversation am Tisch zu machen und alle können entspannt mit ihrem Handy kommunizieren. Am dritten Abend machte der Restaurantmanager die Runde, um zu fragen wie es geht. Nachdem ich mein Problem geschildert hatte und feststellte, dass vermutlich alle an diesem Tisch glücklicher wären, wenn ich woanders sässe, hatte ich innerhalb weniger Stunden ab dem nächsten Abend einen Platz an einem anderen Tisch mit zwei Paaren. Es war die übliche Kreuzfahrtkonversation gesichert und so macht das Abendessen schon mehr Spaß.
Die Balkonkabine auf der MSC Poesia war ähnlich aufgebaut wie die, die ich letztes Jahr auf der Queen Victoria hatte. Bett, Sofa, Schreibtisch. Allerdings hatten die Möbel an einigen kleineren Stellen schon erhebliche Gebrauchsspuren, ein paar „Ecken“ im Furnier und ein paar Schubladen ließen sich nur schwer öffnen. Da wo bei der Ankunft bei Cunard eine Schutzmatte auf dem Bett liegt, auf die man den Koffer zum Auspacken (und bei der Abreise zum Wiedereinpacken) legen kann, fehlte diese bei MSC, aber immerhin gab es 10 stabile Plastikkleiderbügel im Schrank für die Kabine.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um die im Preis inkludierten Mahlzeiten zu sich zu nehmen: Die Cafeteria auf Deck 13 und die Restaurants auf Deck 5 und 6. Man muss allerdings die Entscheidung für eine flexible Auswahl der Essenszeit – bei teilweise starkem Andrang – im Buffetrestaurant mit der Option von kostenfreiem Tafelwasser, Tee oder Kaffee, immer auch mit Plastikgeschirr verbinden. Nur in den beiden Hauptrestaurants gibt es Porzellangeschirr, ggf. auch mit angeschlagenen Ecken, und Essen mit Bedienung. Allerdings wird man an Tische gesetzt und hat keine Chance, zum Beispiel alleine auch etwas ruhiger zu essen. Die Buffetrestaurants sind zu den üblichen Essenszeiten ziemlich voll und man nimmt das Essen in einer lauten, wenig entspannten Mensaatmosphäre ein. Da ist Essen auch im Urlaub Nahrungsaufnahme und nicht entspannter Genuss. Und die beiden Hauptrestaurants auf Deck 5 und 6 sind mit niedrigen Decken und eng gestellten Tischen auch nicht ein Ort, der die Empfindungen großer Kreuzfahrttradition anknüpft, zumal man auch sonst an Bord – zum Beispiel im Bereich der Shops auf Deck 6 oft mit vielen Ständen vor den Boutiquen mit Taschen, Schmuck und sonstigem Krimskrams – eher an einen etwas heruntergekommenen Badeort denkt um die Atmosphäre auf dem Schiff zu beschreiben.
Erstes Fazit: Für den Preis einer solchen Reise, zumal wenn man alleine unterwegs ist, ist das für mich eindeutig zu wenig Service und „Borderlebnis“. Wenn man das z.B. mit Cunard-Standards vergleicht, dann vermisst man ziemlich viel: Ich zum Beispiel entspanntes Frühstücken im Restaurant, beim Bedarf auch Lunch im Restaurant an einem Tisch für mich alleine. Abends hätte ich statt gedrängtem Sitzen an festen Plätzen mit zugeteilter Gesellschaft für ein nicht besonders herausragendes Abendmenü lieber ein Cunard-Menü, bei dem es auch noch einen Tee zum Abschluss gibt. Besonders deutlich wurde mir das, weil ich die Bella-Kategorie gebucht hatte. In der Aurea-Kategorie kann man für den Aufpreis sich einiges angenehmer gestalten: zum Beispiel ohne Zusatzkosten morgens der Kabine frühstücken statt in der Cafeteria, abends die Essenszeiten wählen statt diese zugeteilt bekommen.
Die Reise

Der Start in #Warnemünde verzögerte sich um um mehrere Stunden, da es so windig war, dass das Schiff keine Genehmigung zum Auslaufen bekam. Daher musste ich auf die Freude, mal von einem Schiff aus auf die zu schauen, die das Auslaufen beobachten (was ich sonst sehr gerne in Warnemünde mache) verzichten.
Aber auch das ist am Beginn einer längeren Reise mit einem folgenden Seetag nichts, was eine Reisende aus der Ruhe bringt. Trotz des Windes war der Start entspannt und mit Maximalgeschwindigkeit ging es Richtung Schottland.

Den ersten Stopp – #Kirkwall auf den Orkneys – haben wir mit „nur noch“ guten vier Stunden Verspätung erreicht. Die Ankunftszeit war später als geplant und die Liegezeit wurde im Vergleich zur ursprünglich geplanten Abfahrt etwas verlängert. Wer einen MSC-Ausflug gebucht hatte, hatte keine Probleme, weil die Angebote an die veränderten Zeiten angepasst wurden. Wer selbst etwas gebucht hatte, hatte evtl. Probleme und musste auf die Stornierungsbedingungen seines Anbieters schauen. Die, die wie ich einfach einen Bummel an Land geplant hatten, hatten keine Probleme. Wer keine Ausflüge gebucht hatte, konnte vom Liegepunkt im Hafen etwas ausserhalb die kostenlosen Shuttlebusse der Stadt nutzen. Die Gemeinde hat sich auf regelmäßige Besuche ganzer Kreuzfahrtschiffe ganz gut eingerichtet, es waren viele (eher Ältere) zur freundlichen Begrüßung am Pier und am Busbahnhof eingesetzt. Der Ort bietet nach der Besichtigung von Kathedrale und Schlossruine auch etwas Shopping überwiegend mit höherwertigen Angeboten „Made in Scotland“. Gerade Schmuckdesignerinnen scheinen gerne auf den Inseln zu leben. Und es gibt neben Geschäften für den alltäglichen Bedarf auch Wohltätigkeitsgeschäfte und lokale Angebote für Menschen mit besonderen Bedarfen.
Das ist mir auch in den folgenden Häfen in Schottland, Island und Grönland aufgefallen: auch in den kleineren Gemeinden gibt immer öffentliche Angebote, seien Bibliotheken oder Kulturhäuser, Angebote für besondere Lebenslagen (wie Selbsthilfeangebote für an Krebs Erkrankte) oder Rotkreuzläden mit Gebrauchtgütern zu kleinem Preis. Und außer in Reykjavik und Kopenhagen, wo auch „Standard-Souvenirs“ angeboten wurden, haben in den kleineren Orten örtliche Kunsthandwerker*innen und Händler*innen direkte Angebote für die Tourist*innen gemacht, so daß auch etwas Geld vor Ort bleibt neben den Arbeitsplätzen für Bus- und Taxifahrer*innen und Reiseleiter*innen. Letzteres ist auch für dort lebende Menschen aus Deutschland und Österreich eine Möglichkeit, ihre Sprachkenntnisse einzusetzen und zumindest eine (weitere, wenn auch prekäre und unregelmäßige) Teilzeitbeschäftigung zu haben.

Der nächste Stop war #Stornoway auf den Äußeren Hebriden. Hier war zum ersten Mal Tendern zum Hafen mitten in der Stadt angesagt, was noch öfter in den kleineren Häfen erfolgte.
Der MSC-Gold-Status brachte ein Priority-Tenderticket und damit trotz etwas späterer Frühstückszeit eine vergleichsweise kurze Wartezeit. Die Kommunikation über den Ablauf des Tendern war etwas verbesserungsfähig, aber nach Aufruf der Nummer, die man sich vorher auf Deck 7 besorgt hatte, sammelte man sich auf Deck 6, um dann zum Tenderbootausstieg auf Deck 4 gebracht zu werden. Dabei sollte man Treppensteigen können, denn der Tenderausstieg ist auf Deck 4. Auf dem Weg zum Tenderboot sieht man ein wenig von den Bereichen, in denen die Crew lebt und ihre eigenen Bereiche hat. Diese sind deutlich schmuckloser und funktionaler als die für die Passagiere, obwohl die Crew dort in der Regel neun Monate am Stück lebt, mit wenig Freizeit und kaum freien Tagen.
Stornoway ist etwas weniger auf Kreuzfahrttourismus eingerichtet als Kirkwall, aber es gibt hier neben den Geschäften für das tägliche Leben auch ein paar für das touristische Angebot. Ein kleiner Hafen mit Segelbooten, eine Hauptstraße mit Super- und Drogeriemärkten und anderen Geschäften sowie ein paar kleine Geschäfte mit Tee, Schnaps und Tweed eher für die Touristen. Neben verschiedenen Angeboten mit dem hiesigen Harris Tweed wird noch Harris Gin empfohlen. Der Anteil von hiesigen Schmuckdesignerinnen ist geringer als auf den Orkneys, hier sind eher Nähkünstlerinnen zu Hause.

In einem neuen Café am Hafen, dem Blue Loobster, gibt es nicht nur guten Cappuccino und freundliches Personal, sondern auch eine sehr liebevoll eingerichtete Hundestation, die neben dem üblichen Wasser auch Plastiksäckchen für den „dog waste“ und einen Automaten mit Hundeleckerli enthält.

In #Reykjavik gab es einen langen Aufenthalt. Einige, die einen der vielen angebotenen Ausflüge gebucht hatten, hatten nach der Rückkehr sogar noch genug Zeit, um mit dem (von der Stadt angebotenen) Shuttle in die City zu fahren. Ich habe auf gebuchte Ausflüge verzichtet und mir – bei strahlendem Sonnenschein – einen selbstbestimmten Stadtbummel gegönnt. Der Shuttle endet nach seiner Fahrt vom Hafen an der Harpa, die eines dieser wunderbaren modernen skandinavischen Kulturbauten ist. Von dort bin ich zu Fuss zur Hallgrimskirche geschlendert, habe unterwegs neben einigen Outdoor- und „klassischen“ Souvenirshops einige Geschäfte entdeckt, in denen isländische Kunsthandwerker*innen in kooperativer Form ihre Produkte anbieten. Der Schwerpunkt liegt auf Keramik (insbesondere Becher und Vasen), aber es gibt auch zum Beispiel moderne Grafik. Und da es kein Sonntag war, hatten alle Geschäfte auch offen. Insgesamt ein sehr entspannter Stadtbummel.
In der Hallgrimskirche habe ich in die Fahrt mit dem Aufzug in die Turmspitze investiert und hatte bei strahlendem Sonnenschein einen weiten Blick über die Stadt.

Der Weg von Island nach Grönland war mit drei Seetagen und zwei Stunden Zeitverschiebung etwas länger. Dabei war die Fahrt durch den Prins Christian Sund ein wunderschöner Start in die grönländische Welt.

Diese langsame Fahrt mit dem Schiff durch den Prins Christian Sund war einer der Höhepunkte der Reise am Ende der 1.Woche. Es gab den ganzen Tag strahlenden Sonnenschein, deshalb war das Benutzen von Sonnencreme sinnvoll und hilfreich. Da es aber auch recht frisch war, waren warme Sachen ebenso angenehm wie dicke Socken. Manche haben sich den ganzen Tag auf Deck 14 aufgehalten, um jederzeit alles fotografieren zu können. Es gab nach dem 2.Gletscher, dem Kangerluk, auch noch Spektakel an Bord mitsamt einem Stück Grönlandeis, das der Kapitän höchstpersönlich mit dem Tenderboot aus dem Wasser holte. Ich habe meinen persönlichen Balkon vorgezogen und mit einem Becher Tee die grandiose Landschaft an mir vorbei ziehen lassen. Wenn etwas Besonderes auf der anderen Seite des Schiffs angesagt wurde, hatte ich genug Zeit, auf Deck 7 zu wechseln und es von dort ohne Remmidemmi zu sehen und zu fotografieren. Die Passage ist jedenfalls mehr als eindrucksvoll und ein Must-See.

Der nächste Hafen war #Nuuk, die grönländische Hauptstadt. Wir haben einen Tag mlt Niesel und Nebel erwischt. Die Shuttle-Busse in den Ort waren kostenpflichtig (11 €), man kommt aber auch problemlos in 10 Minuten zu Fuss in die Altstadt. Ich hatte eine Bootsfahrt gebucht, die einen nahen Blick auf zwei Eisberge und einen Wasserfall sowie einen Blick auf Nuuk vom Wasser aus bot.
Nachdem alle wieder an Bord waren, informierte der Kapitän, dass man aufgrund einer Warnung des dänischen Wetteramtes (und der Sorge, im Eis im Hafen länger als geplant liegen zu müssen) das Highlight der Reise #Ilulissat nicht anlaufen werde. An Bord gab es allgemeine Enttäuschung bei vielen, die sich gerade auf diesen Hafen und die Ausflüge dort besonders gefreut hatten. So wurde Nuuk der nördlichste Punkt der Reise in Grönland und das Schiff fuhr bei Nebel wieder nach Süden.Nach einem weiteren Seetag war das Schiff dann wieder im ursprünglichen Zeitplan und lief #Qaqortoq im Süden Grönlands an.
Statt den Polarkreis in Grönland zu überschreiten, haben wir das später noch nach Akureyri auf dem Weg zurück nach Kopenhagen getan. Anders als bei anderen Reedereien, wo dann ein Polarkreiszertifikat in die Kabine „geliefert“ wird, musste man sich bei MSC das- wenn man den Hinweis im Bordprogramm entdeckt hat – selber abholen. Und zumindest am 2.Seetag gab es keine besonderen Hinweise mehr auf den Abholort und man musste nachfragen, ob man an der richtigen Stelle war.
Am folgenden Seetag wurden immerhin Wale gesichtet und es gab neben viel Nebel auch einige Stunden Sonne.
Die Fahrt ging also statt weiter nach Norden wieder südwärts. Als Ersatz für die Liegezeit in Ilulissat wurden ein Stop in #Nanortalik und eine Panoramafahrt durch den Talermiut-Fjord angeboten.


Alle Orte in Grönland waren auf die Tagesbesucher*innen von den Schiffen gut eingestellt und viele Einheimische boten – in dänischen Kronen, Euro und Pfund – Sachen an, die Touristen halt so kaufen. Die Orte selbst sind auch ohne Ausflug gut zu Fuß zu durchstreifen. Besonders faszinierend fand ich in Qaqortoq – einer Ortschaft mit rund 2.000 Einwohner*innen – das Schulzentrum und die Bibliothek. Bildung und kulturelle Angebote sind in Nordeuropa in allen Orten ein wichtiges Angebot der öffentlichen Daseinsvorsorge und in sie wird in jeder Hinsicht aus öffentlichen Mitteln investiert, auch in Bezug auf die Architektur. Und in jedem Ort Grönlands gibt es eine Kirche, in Qaqortoq sogar zwei, eine alte und eine zweite, moderne.
Nach einer Woche mit vielen Eisbergen, einem Blick aufs Inlandeis im Talermiut-Fjord, einigen Gletschern, vielen Bergen, zum Glück (und wohl ungewöhnlich zu dieser Jahreszeit) ohne Mücken und auch unterhalb der Baumgrenze ohne Bäumen ging es zurück Richtung Island. Und die erholsamen folgenden zwei Seetage bedeuten auch, dass die Uhren insgesamt wieder zwei Stunden vorgestellt werden.
In #Isafjordur ist die touristische Entwicklung erst am Beginn. Ich hatte das wirklich große Glück, dass der Guide für meinen gebuchten Ausflug im Hauptberuf der akademische Leiter eines Masterstudienganges zur Regionalentwicklung am Universitätszentrum in der Stadt ist – und gebürtiger Deutscher. (Wer mehr wissen will: https://fennia.journal.fi/article/view/122522 ) Es war spannend und lehrreich, auf der Fahrt zum #Dynjandi und anschließend nach Sudurenyi etwas über die lokale Entwicklung in den letzten 150 Jahren zu erfahren und welche Anstrengungen in Island unternommen werden, um auch kleinere Gemeinden attraktiv zum Bleiben zu gestalten.


Der letzte isländische Hafen dieser Reise war #Akureyri: Die zweitgrößte Stadt Islands mit rund 20.000 Einwohnenden im Norden. Die dänischen Kaufleute im 18. und 19.Jahrhundert haben das Stadtbild der Altstadt geprägt – und ihre Frauen haben zu Beginn des 20.Jahrhunderts einen botanischen Garten angelegt, der – zumal im Sommer bei Sonnenschein – vergessen lässt, wie nahe man hier am Polarkreis ist und der wirklich schön ist, selbst wenn mehrere Busladungen von Kreuzfahrttouristen ihn nach dem „must-see“ Godafoss-Wasserfall besuchen. Der Wasserfall ist sehenswert – und seine touristische Erschließung lässt ihn auch mit leichten Geheinschränkungen gut erreichen.

Der letzte Hafen dieser Reise war #Kopenhagen. Nach zwei Seetagen noch ein Landtag in der dänischen Hauptstadt, bei der MSC wieder einmal seine Probleme offenbarte: im Tagesprogramm war ein Liegeplatz nahe der kleinen Meerjungfrau angekündigt (der aber von einem Schiff von Silversea Cruises belegt war). Der tatsächliche Liegeplatz war im neuen Nordhafen, über einen Kilometer von der nächsten ÖPNV-Haltestelle entfernt (auch noch mit zu wenigen Automaten für diejenigen, die sich zu Fuss dorthin auf den Weg gemacht hatten), einem völlig überteuerten Shuttle-Angebot für 16 € (nur zur kleinen Meerjungfrau und nicht näher zur Innenstadt) und einem Hop On-Hop Off-Angebot für 43 €, für das ich mich entschieden habe. Und man mußte zwar aufpassen, weil es in Kopenhagen zwei Anbieter gibt, aber für mich war es das passende Angebot. Ich habe dieses Mal die Stadtrundfahrt – Klassisch und Colorfull – gemacht, einiges Neues gesehen und mich langsam wieder an Stadtleben gewöhnt. Zurück an Bord galt es den Koffer zu packen und ein letztes Mal zum Abendessen zu gehen. Zu diesem Zeitpunkt waren dann auch die Ausschiffungsinformationen verfügbar: bis wann man aus der Kabine sein musste (8.00 Uhr) und wann man jeweils von Bord gehen muss.
Gerade bei der Fahrt durch Kopenhagen und auch beim Warten auf das Verlassen des Schiffs waren einige gereizte Paare zu beobachten, etwas, dass bei den Ausflügen nicht so zu beobachten war. Offenbar ist die Tatsache, dass die Entscheidung über den Ablauf des Tages stärker bei den Einzelnen liegt, für manche Paare ein Grund, sich anzugiften, wenn die andere Person nicht im selben Tempo Entscheidungen über die nächsten Schritte treffen will (oder kann). Jedenfalls sind es solche Erfahrungen, die mich immer wieder darin bestätigen, lieber alleine zu reisen als mit Menschen, die anders ticken wie ich oder andere Ansprüche an einen gelungenen Urlaubsverlauf haben und unleidlich werden, wenn es nicht (immer) nach ihrer Nase geht.

Mit das schlechteste Wetter gab es auf der Reise zurück nach #Warnemünde und am Morgen der Ankunft. Das Schiff kam – im wahrsten Sinne des Wortes – im Morgengrauen an. Die Kabinen mussten bis 8.00 Uhr verlassen sein, das Verlassen des Schiffes begann um 7.45 Uhr mit den Aurea- und Diamont-Status-Gästen. An den Aufzügen herrschte Gedränge in jeder Hinsicht, nicht nur dass sie stark frequentiert waren, auch das Phänomen, dass die Wartenden mit ihrem Gepäck sich so platzieren, dass andere, die lieber die Treppe nutzen, kaum an ihnen vorbei kommen.
Ich hatte „Glück“ dass mein Termin um 8.10 Uhr war, so dass ich den Morgen in der Kabine in meinem Tempo beginnen konnte. Bevor ich binnen 10 Minuten samt Koffer vor dem Terminal stand, musste ich mich noch – in einem engen Raum – an einer anderen Schlange anstellen, weil noch etwas „zu erledigen“ sei. Es stellte sich heraus, dass MSC mein Guthaben auf dem Bordkonto, das durch die Stornierung meines teuren Ausflugs in Ilulissat entstanden war – abzüglich meiner Ausgaben an Bord blieb immer noch die Hälfte der Kosten für diesen Flug über die Eisberge übrig – in bar auszahlte. Auch hier: eine freundliche Information darüber vorher wäre ein netter Service gewesen bevor man sich in der Schlange fragt, ob es ein Problem gibt. Ich hatte am Vorabend, nachdem die konkreten Ausschiffungszeiten bekannt waren, noch eine Reservierung für den IC nach Berlin gekauft und hatte noch genug Zeit für ein Frühstück in Rostock – nach drei Wochen wieder von Porzellangeschirr und mit einem guten Cappuccino. Um 7.00 Uhr ist das Schiff in Warnemünde angekommen, ich war um Viertel nach acht mit meinem Koffer aus dem Terminal, um halb elf im Zug nach Berlin und um 13 Uhr zuhause. Eine runde Sache.
Was sollte besser werden? Was hat gefehlt? #msccruises #Kritik
Die Wege, kleine Dinge, die im Bordalltag stören, zu deponieren und so zu einer Veränderung zu führen, sind bei MSC nicht sehr transparent. Daher einige Punkte, die mir selber aufgefallen sind oder anderen, die mir davon im Gespräch berichtet haben:
1. Die #Bordzeit: Auf dieser Reise hat sich häufig die Bordzeit verändert. Im Bordprogramm wird auf das Vor- oder Zurückstellen der Uhr verwiesen, auf Bildschirmen ebenfalls. Was mir (und anderen) gefehlt hat, ist mehr einfach zugängliche Information über die gerade an Bord geltende Uhrzeit. Und in Zeiten von Handys mit Weltzeitfunktion wäre im Tagesprogramm eine jeweils aktuelle Bezugszeit mit +/-GMT ein einfacher und praktischer Service.
Ich habe mir schließlich angewöhnt, bei der Rezeption auf Deck 5 vorbei zu gehen, nachdem ich dort eine Uhr entdeckt hatte, die immer auf Bordzeit war. Im Tagesprogramm war der Hinweis, die Uhren eine Stunde zurück zu stellen zwar zu finden (was manche aber trotzdem überlesen haben), aber es gab für mich an Bord zu wenige Uhren und Anzeigen, um sich der jeweils geltenden Zeit zu vergewissern. Nach zwei Wochen, auf der Rückfahrt, als die Uhr wieder vorgestellt werden musste, gab es ein paar mehr Hinweise, auch von der deutschen Hostess, die die Informationen des Kapitäns, die er an Seetagen um 12.00 Uhr auf Englisch und Italienisch mitteilte, auf Deutsch, ergänzt um die Uhrzeit, ansagte.
2. Die Aktivitäten im Tagesprogramm waren eher überschaubar, dafür aber etwas unübersichtlich angeordnet; die Werbeverkaufsveranstaltungen haben etwas von der Lektüre abgeschreckt. Ausser den guten Einführungsvorträgen zu den kommenden Zielen gab es wenig für den Intellekt, eher sportliche Aktivitäten, Bingo und Basteln.
3. In heutigen Zeiten braucht man einige Steckdosen. In der Balkonkabine waren zwei Euro-Steckdosen und zwei englische/amerikanische Steckdosen. Kein USB-Zugang, keine Steckdose am Bett. Man nimmt ja deshalb immer Mehrfachsteckdosen mit, aber man sollte eigentlich in heutigen Zeiten eine bessere Versorgung zum Aufladen der verschiedenen Geräte vorfinden, die eine/n in den Urlaub begleiten.
4. Mir fehlt eigentlich immer eine Fleecedecke in der Kabine. Schön für ein Nickerchen auf dem Bett oder auf dem Balkon, wenn die Sonne scheint, aber es noch etwas frisch ist. Wäre übrigens ein praktisches Werbegeschenk am Beginn einer Kreuzfahrt. Und da es Decken an Bord auch auf den Liegestühlen gab, als es durch den Prins Christian Sund ging: statt Pooltüchern hätte ich lieber eine Decke oder am besten beides: Decke und Handtücher für den Pool. Ich habe jedenfalls für mich nach einer Woche eine Lösung gefunden.
5. In Zeiten des einfachen Rooming in Europa und der Handys, die immer auf Empfang sind, vergisst man gerne eine der großen Kostenfallen auf dem Schiff: Deshalb am Schiff auf See immer den Flugmodus einschalten. Das bei MSC angebotene einfache #Internetpaket war ansonsten eine gute Investition und reicht für Mails, WhatsApp und Facebook. Da auf der Reise einige Seetage waren, war das eine gute Gelegenheit, so mit den mir wichtigen Menschen in Kontakt zu bleiben und ein paar Fotos zu schicken.
6. Ein Rauchverbot im Casinobereich auf Deck 7 – den man mittschiffs auf beiden Seiten des Schiffes auf dem Weg vom Bug zum Heck durchqueren muss – fehlt leider. Daher macht man stattdessen die mittlerweile sehr seltene Erfahrung, in einem öffentlich zugänglichen Bereich an Leuten mit brennender Zigarette vorbei zu gehen.
7. Kleine Löffel bzw. Teelöffel sind im Restaurant auf Deck 13 echte Mangelware. Wer sein Joghurt oder Nachspeise in kleinen Gläsern nicht mit einem großen Löffel essen will, hat Schwierigkeiten, die passende Löffelgröße aufzutreiben.
8. Wenn Bücher zum Ausleihen in einem „Library“ genannten Raum fehlen, dann ist das schade. Der Raum selbst ist eher klein und ist offenbar wie der „Card Room“ eher als Treffpunkt für kleine Gruppen aus verschiedenen Kabinen gedacht. Wer gerne liest, ist gut beraten, genug Lesestoff auf das Schiff mitzunehmen oder im Zweifel weitere E-Books unterwegs herunterzuladen, wenn man mehr oder anderes will. Es gibt keinerlei Lesestoff zu kaufen und leider wird auch kein Büchertauschregal angeboten.
9. Gespräche am Tisch, wer wieviel für die Reise bezahlt hat, sind für Alleinreisende immer frustrierend. Zumal wenn man alleine mehr bezahlt als ein Paar zusammen. Für Alleinreisende ist MSC kein guter Anbieter, zu teuer und hat dafür zuwenig besondere Angebote, zum Beispiel bei der Tischzuweisung, wo man eher als Lückenfüller gesehen denn das man einen Tisch bekommt, der den eigenen Bedürfnissen entspricht. Und wenn man schon für zwei bezahlt, aber alleine ist, dann sollte man sich zumindest aussuchen können, wie und mit wem (oder eben auch nicht) beim Essen sitzt.
10. An Bord der MSC Poesia gibt es keine Möglichkeit, selber Wäsche zu waschen. Das ist bei vielen anderen Linien mittlerweile Standard. Man kann zwar Wäschereidienstleistungen beauftragen – in zwei Varianten a. Für Zuhause frisch gewaschen b. An Bord – aber entweder ist man umfassend für drei Wochen gewappnet oder man beauftragt ein Paket (für 40 € für 10 Stück Wäsche), das man aber nur im Internet findet und im Gegensatz zu vielen anderen Angeboten an Bord nicht wirklich aktiv beworben wird.
11. Vorab-Informationen über besondere Mottos an den Gala-Abenden fehlen in den durchaus umfangreichen Informationen über die Do’s and Don’ts einer MSC-Kreuzfahrt. An den meisten Abenden gilt „Leger“ oder Casual im Restaurant. In den Hinweisen findet man den Ratschlag, dass man auch ein „gutes Kleid“ etc einpacken sollte. Der erste Galaabend war denn auch einfach elegant, und war an Bord auch mit entsprechend gekleideten Menschen gut erkennbar, der nächste hatte plötzlich das Motto „60iger, 70iger oder 80iger“ und ließ die meisten eher ratlos zurück. Es gab neben weiteren „eleganten“ Abenden noch ein Motto „Weiß“, was ich nicht wirklich umsetzen konnte. Aber wer Dresscodes nach Cunard-Standard gewohnt ist, lernt schnell, dass bei MSC Dresscodes nur Empfehlungen sind, die man auch ignorieren kann.
12. Es ist gut, wenn die schriftlichen Informationen konsistent sind. In der Mail-Bestätigung für die gebuchten Ausflüge stand, die Tickets und konkreten Starttermine würden am Abend vor dem Ausflug auf die Kabine gebracht. In dem Ticket, in dem alle Unterlagen für die Reise zusammengestellt sind, steht bei den gebuchten Ausflügen, dass die „Landausflugstickets …spätestens am Tag nach der Einschiffung in ihrer Kabine bereit (liegen). Der Praxistest: Die Tickets kommen am Abend vor dem Ausflug in die Kabine. Ich bleibe ja bei sowas gelassen, aber vermutlich nicht alle Reisenden, die dann zur Rezeption gehen und dort unnötige Arbeit verursachen, weil jemand das Tool nicht in allen Sprachen sorgfältig Korrektur gelesen hat.
13. Im Restaurant wird immer auch Pasta serviert, allerdings nur mit Messer und Gabel, aber ohne Löffel. Wenn zum Fisch ein Fischmesser aufgelegt werden kann, dann doch auch zur Pasta Gabel und Löffel.
14. An Bord werden eigentlich immer die Spa-Angebote beworben. Ich nutze das eh eher selten und die Erzählungen haben mich sehr bestärkt, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis noch mal schlechter ist als sonst schon bei den Bord-Angeboten bei MSC: Zu wenig Ruheliegen im Sauna-Bereich verbunden mit fehlendem Abräumen von „Handtuch-Reservierungen“, schlechte Leistungen bei beworbenen Friseurangeboten mit noch schlechterem Umgang, wenn Leistungen aufgrund eigener Fehler nicht angeboten werden, aber trotzdem keine adäquate Preisreduktion erfolgt. Ich habe jedenfalls keine guten Erfahrungen gehört.
15. Wenn man bei der Ausschiffung spätestens um 8.00 Uhr aus der Kabine geschmissen wird, ist es etwas störend für den Nachtschlaf, wenn nach zwölf längere Zeit ziemlich viel Geräusch vor der Kabine ist – das einzige Mal in drei Wochen, dass es länger „vor der Tür“ lauter war. Natürlich müssen die Koffer, die vor den Kabinen stehen, abgeholt werden, aber wenn das so spät passiert – weil man die Koffer bis 1.00 Uhr rausstellen kann – dann findet man die Lösung anderer Reedereien, das zu einem früheren Zeitpunkt zu machen, noch sinnvoller.
Was war gut?
1. Die Vorträge von Katrin Heinen, die an den Seetagen mit guten Einführungsvorträgen zu den kommenden Zielen auf deutsch einen Überblick auf das kommende Ziel gab, das Reiseführerlektüre kompakt ersetzte, waren wirklich ein Highlight. Die Zeiten waren leider etwas nachrangig zu den anderen Aktivitäten angesetzt (9.30 Uhr am Seetag ist für einige vor dem Frühstück), aber die Teilnahme war absolut lohnenswert.
2. Die Pizza im Buffetrestaurant ist immer eine sichere Bank, wenn man ein ordentliches Essen haben will. Im Gegensatz zur Pasta, die im Selbstbedienungsrestaurant nicht italienischen Standards genügt, ist die Pizza ordentlich und wird direkt vor Ort hergestellt und in einem richtigen Pizzaofen gebacken.
3. Am Ende jeder Woche der dreiwöchigen Reise gab es eine erste Übersicht über das, was über das Bordkonto abgerechnet wird, unaufgefordert in Papier auf die Kabine. Das hilft den Überblick zu behalten und man kann sich noch erinnern, ob man das wirklich ausgegeben hat. Allerdings hätte man auf den Euro für die MSC Foundation verzichten können oder ihn besser erklären sollen. Und wegen einem Euro geht man ja nicht unbedingt zur Rezeption, um das von der Rechnung nehmen zu lassen.
Was war gut und wichtig im Koffer?
1. Die Jahreszeit und die unterschiedlichen Wetterlagen auf der Reise bedeuten, dass man mit der Zwiebelmethode gut für alle Eventualitäten gerüstet ist. Meine schöne warme, winddichte Wetterjacke, die ich mir für den Januar in Norwegen gekauft hatte, hat mir auch in Grönland gute Dienste erwiesen. Ergänzt wurde sie dieses Mal um eine gute leichtere, winddichte Jacke, auch mit Kapuze, und eine separate leichte Jacke, die man sowohl unter der leichten Jacke als auch allein tragen konnte. Letzteres war gut für Gänge über das Schiff, wenn man sich nicht nur in den Innenräumen bewegen wollte, sondern auch mal auf ein Außendeck.
2. Sonnenschutz und Insektenschutz sind immer wichtig. Gerade in Grönland und auch in Island gibt es fiese Mücken und Fliegen.
3. Gute wasserdichte Outdoor-Schuhe mit Profil, zumindest ordentliche Turnschuhe, sind bei Unternehmungen wie dem Dynardi, aber auch in Grönland hilfreich. Ich hatte außerdem faltbare Trekking-Stöcke dabei und habe zeitweise einen unterwegs in unebenem Gelände genutzt.
4. Man sollte auf solchen Reisen immer eine kleine Reiseapotheke mit Dingen wie Pflastern, auch Blasenpflastern, Kopfschmerztabletten, Erkältungsmedikamenten, Schmerzsalbe, Medikamenten gegen Durchfall und auch Reisetabletten dabei haben. Und da Corona nicht vorbei ist, sollten immer auch ein paar Corona-Tests und Masken dabei sein. Es gibt an Bord zwar ein gutes Medicalcenter und man bekommt auch einiges wie Kopfschmerztabletten an Bord im Shop, aber nur zu hohen Preisen. Deshalb ist eine entsprechende eigene kleine Ausstattung schon sinnvoll.
Tipps
1. Insgesamt gilt der Ratschlag: wenn es vorher angeboten wird, dann sollte man es vorher buchen. Es ist günstiger als an Bord und bei nachgefragten Ausflügen sind diese teilweise zwei bis drei Monate vor dem Ablegen ausgebucht. Es macht deshalb Sinn, wenn man geklärt hat, dass es keine günstigeren Alternativangebote in den abgelaufenen Häfen gibt, rechtzeitig zu buchen.
Auf https://meine-landausfluege.de/reiseplan/ und https://www.shoreexcursionsgroup.com kann man vorher prüfen, ob es gute und günstigere Angebote für Landausflüge in den jeweiligen Häfen gibt.
Bei einer Tour wie nach Grönland würde ich allerdings empfehlen, die Touren der Reederei zu buchen – oder die Stornierungsbedingungen externer Anbieter genau zu prüfen. Es gab nämlich aufgrund der speziellen Wetterbedingungen einige Änderungen. Dabei wurden die MSC Ausflüge angepasst und zum Teil abgesagt und der Preis erstattet.
2. Grundsätzlich kommt man gut mit der Bahn von Berlin nach Warnemünde. Derzeit zwar nur mit Umsteigen in Rostock, aber man hat eine größere Auswahl an Zügen, auch RE, die mit dem #Deutschlandticket benutzt werden können. Ich habe mich trotzdem für die Vorabend-Anreise und eine Übernachtung entschieden. Das war gut, um schon den Start in den Urlaub entspannter zu gestalten.

3. Es war vorher nicht herauszufinden, ob ein Wasserkocher auf der Kabine ist. Aber es war einer dort und durch Kommunikation mit dem Kabinensteward bzw. durch Mitnahme aus der Cafeteria habe ich auch die Teesorten bekommen, die ich haben wollte. Die mitgebrachte Trinkflasche, die heutzutage eigentlich immer im Gepäck sein sollte, war auch hilfreich, um jenseits von Softdrinks oder Tafelwasser an den entsprechenden Stationen sich selbst mit Getränken über den Tag zu versorgen. Und ein Tee auf dem eigenen Balkon vor der Kabine ist immer was Feines.


4. Einige Wände in einer Kabine sind metallisch – und deshalb kann man sich mit Magneten, mit und ohne Haken, wirklich das Alltagsleben an Bord erleichtern. Ich hatte den Tipp im Netz entdeckt und vorher ein paar einfache Magneten besorgt. Und so war meine Kabine viel aufgeräumter. Das Tagesprogramm hatte seinem festen Platz, Ausflugstickets auch. Und für die leichte Jacke, die man schnell braucht, muss man nicht immer den Schrank aufmachen.
5. Wer auf Kreuzfahrt wieder zum Schlüsselkind werden will, und die Kreuzfahrtkarte, die als Kabinenschlüssel und Zahlungsmittel an Bord dient, nicht immer – wie ich – in der Hosentasche transportieren will, sondern um den Hals hängend, die bekommt manchmal vom Reiseveranstalter ein Schlüsselband, kauft sich im Bordshop für 6,95 € ein MSCPoesia-Band (oder auch ein anderes, zum Beispiel eines mit viel Glitzer) oder denkt zuhause dran, ein passendes Band mitzunehmen.

6. In Großbritannien, Island, Grönland und Dänemark gibt es andere Währungen als den Euro. In allen Orten, die ich auf dieser Reise besucht habe, brauchte ich kein Bargeld. Alle erforderlichen Zahlungen, selbst der Beitrag für den Besuch der Toilette in der Harpa in Reykjavik, konnten bzw. mussten mit Kreditkarte bezahlt werden. Ich hatte zur Sicherheit eine zweite Kreditkarte dabei, aber mit meiner Visa-Debitcard nirgendwo Probleme. Allerdings wird gelegentlich der PIN der Kreditkarte abgefragt, den sollte man kennen und im Kopf haben. Dafür muss man nicht mehr Fremdwährung tauschen, nach dem besten Wechselkurs suchen und auch nicht mehr möglichst genau voraussagen, wieviel Bargeld man brauchen wird. Und hat auch keine Sorgen mehr, ob das beim letzten Mal übrig gebliebene Bargeld noch gilt, wenn man beim nächsten Mal wieder ins Land kommt. Ich werde zum Beispiel jetzt meine restlichen, nicht mehr akzeptierten Pfundnoten und -münzen aus früheren Reisen jetzt endgültig meiner Sammlung alten Geldes zuführen.

7. Abgesehen davon, dass ich immer gerne anderswo in den Supermarkt gehe, um einen Eindruck von den dortigen Preisen und Alltagsprodukten zu haben, gibt es gelegentlich das eine oder andere, was man vergessen hat oder für den Alltagsbedarf kaufen möchte. Wer Alkohol kaufen will, muss in Island – wie sonst in Skandinavien – in den dafür staatlich konzessionierten Laden gehen, um zu hohen Preisen Entsprechendes zu kaufen. Bier und Wein an Land in einem Restaurant sind meist teurer als an Bord (wo sie mit 7 Euro für ein großes Bier und rund 9 Euro für ein Glas Wein auch nicht gerade billig sind). Aber in allen Häfen der Tour bis auf Akureyri waren Supermärkte an Land fußläufig vom Schiff zu finden.
8. Es ist immer nett, auf Reisen Bücher zu lesen, die dort spielen, wo man gerade unterwegs ist. Ich habe unterwegs einige Island-Krimis gelesen und konnte so mit den Ortsnamen und der Beschreibung des Lebens der handelnden Personen viel mehr anfangen. Und wenn man nicht mehr genug (für die Lesestimmung passende) Bücher hat, kann man ja heutzutage bei Internetzugang E-Books herunterladen.
9. Wer ein Netflix-Abo hat, kann sich dort die 4.Staffel von Borgen anschauen, die dieses Mal auch in Grönland spielt. https://visitgreenland.com/de/borgen-gefaehrliche-seilschaften-kommt-nach-groenland/#toggle-id-1
10. Die Anreise zum Kreuzfahrtterminal in Warnemünde ist grundsätzlich gut mit der Bahn möglich. Derzeit fährt leider der IC nach Berlin nicht bis/ab Warnemünde, sondern nur bis/ab Rostock. Wer mit schwerem Koffer unterwegs ist, der sei – trotz der Möglichkeit, den RE mit dem Deutschlandticket zu benutzen – doch der IC empfohlen: zum einen, weil man Plätze reservieren kann (was angesichts der meist mehr als) gut ausgelasteten Züge sehr sinnvoll ist und zum anderen, weil auf dieser Strecke die umlackierten Westbahn-Doppelstockwaggons eingesetzt werden, die vom Bahnsteig einen Zugang ohne Treppe im Waggoneinstieg und auch eine Möglichkeit, den Koffer in einem Bereich nahe der Türen abzustellen, ermöglichen, was bei einem schweren Koffer echt eine Erleichterung ist.
11. Es gibt für alle Schiffsreisen ein spannendes Angebot eines britisches Start Up, das für die konkrete Reise aus den „echten“ Satelliten-Schiffsdaten eine Karte produziert, die man – gerade als Erinnerung an besondere Reisen – gerahmt als Erinnerung an die Wand hängen kann, oder auch in einem Coffee-Table-Book sammeln kann, wenn man zu wenig Wand für mehr Bilder hat. Das sieht für diese Reise so aus 👇

Man sieht hier zum Beispiel, dass wir Ilulissat nicht angelaufen haben und stattdessen im Süden Grönlands unterwegs waren. Wer sich selbst eine Erinnerung für eine (besondere) Schiffsreise bestellen will, kann das unter https://thecruisemaps.com/ tun – der Versand ist weltweit inclusive.
12. Seit ich einmal mit Hurtigruten gefahren bin, bekomme ich deren Newsletter. Es gibt auch Grönlandtouren – ab Reykjavik – im Angebot. Und wenn ich hier die Preise für Alleinreisende anschaue, dann wäre eine entsprechende Reise für mich alleine nicht viel teurer als diese mit MSC. Und wenn ich meine Erfahrungen mit beiden Reedereien vergleiche, dann bin ich mir sicher, bei wem ich eine zweite Reise nach Grönland buchen würde. Bei Hurtigruten.

In eigener Sache: Hier werden meine persönlichen Erfahrungen einer Reise im Juli 2023 geschildert. Andere mögen das anders sehen. Ich habe diese Reise komplett aus eigenen Mitteln finanziert. Und die Fotos sind alle von mir selbst gemacht und können von anderen nur mit meiner ausdrücklichen Zustimmung verwendet werden.



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