Ketten haben immer ihre Vor- und Nachteile: man weiß (eigentlich), was man erwarten kann und das sollte auch überall so sein. Das ist einer der Gründe, warum ich (fast) immer gerne im MotelOne https://reiseliebe.blog/2024/03/24/motelone-bonn-dresden-leipzig-hamburg-wien-salzburg-hotel/ unterkomme, denn so weiß ich, was ich erwarten kann.
Die Accor-Hotelgruppe hat eine größere Anzahl von Marken unter ihrem Dach vereint, eine davon sind die ibis-Hotels. Auch wenn ich mittlerweile einen Accor-Silverstatus in deren Loyalitätsprogramm ALL habe, und in einigen Hotels der Gruppe gerne buche, so ist eine Buchung in einem ibis für mich eigentlich immer nur eine Maßnahme, wenn sonst kein Zimmer mehr verfügbar ist. Der geringere Preis ist nach meiner Erfahrung nicht so viel geringer als der in Häusern mit einem höheren Standard geforderte höhere Preis – und das Preis-Leistungs-Verhältnis spricht für mich in der Regel gegen eine Buchung in einem ibis-Hotel.
Eine große Ausnahme ist für mich das ibis Hamburg Alster Centrum. Es liegt direkt gegenüber vom Hotel Atlantic und war bisher für mich das Hotel mit dem besten Preis-Leistungsverhältnis in fussläufiger Nähe zum Hamburger Hauptbahnhof. Da es aber seit dem Frühjahr 2024 ein neues Haus der Arccor-Gruppe, das Novotel Hamburg Central Station, gibt, für das ähnliche Zimmerpreise aufgerufen werden und das noch näher am Hamburger Hauptbahnhof liegt, ist diese Aussage derzeit für mich unter Vorbehalt. Wenn ich privat in Hamburg bin, dann wähle ich eh meist ein anderes Hotel der Arccor-Gruppe, denn trotz ihres höheren Preises sind die beiden 25h-Hotels, besonders das 25h Altes Hafenamt, normalerweise meine erste Wahl, weil es einfach wirklich schöne und angenehme Hotels sind.

Ähnlich verhält es sich mit dem ibis Dresden Zentrum, dass in einem Plattenbau wenige Schritte vom Dresdner Hauptbahnhof in der Prager Strasse liegt. In Dresden steige ich lieber im MotelOne Am Zwinger oder im Pullman Newa ab; es gibt allerdings Termine, da sind diese Hotels bereits ausgebucht und deshalb kann dieses ibis für mich eine Alternative sein. Und wer wissen will, wie es in einem Plattenbau von innen aussehen kann, und wie man dort – mit ein paar westlichen Modernisierungen – wohnen kann, dann kann dieses Haus auch ein Weg sein, das einmal auszuprobieren.

Bei einer Dienstreise nach München war das ibis München City aufgrund seiner günstigen Lage zum Tagungsort (4 Stationen mit der Tram vom Hotel aus) und zum Hauptbahnhof (fussläufig in gut 5 Minuten, was bei einer Ankunft nach 22.00 Uhr praktisch ist und ein Taxi oder ÖPNV spart) ok. Ich habe zwar noch nie ein so kleines Zimmer und vor allem auch Badezimmer gehabt, die Matrazen waren nicht gut auf dem Lattenrost befestigt und es gab keine frische Waffeln beim Frühstück (wie ich es aus Hamburg oder Lübeck kenne), aber es war sauber und es gab Steckdosen am Bett. Und andere Hotels waren zu diesem Zeitpunkt – wenn überhaupt verfügbar- deutlich teurer, deshalb war diese Buchung unter den gegebenen Umständen die sinnvollste. Sonst hätte ich eines der Münchener MotelOne vorgezogen, aber dieses Mal passte es leider nicht.
Andere ibis-Hotels, die ich in den letzten Monaten besucht habe, waren eher eine Bestätigung dafür, dass diese Hotels nicht meine erste Wahl sind.



Eine echte Enttäuschung war meine Buchung des ibis Styles in Bochum. Das Hotel hatte ich vor über einem Jahr – gleich zusammen mit dem Kauf der Karte für eines der Grönemeyer-Konzerte – gebucht. Und es gab zu diesem Zeitpunkt eine gute Rate, so dass ich das direkt am Bochumer Hauptbahnhof gelegene Hotel gebucht habe, auch weil die ibis Styles-Häuser eigentlich immer besser sind als die ibis-Häuser. Bei der Ankunft in Bochum suchte ich das gebuchte Ibis-Styles, das zu diesem Zeitpunkt genauso bezeichnet in meiner App die Buchung anzeigte – nur da war kein ibis Styles, nur ein B&B-Hotel an dieser Stelle. Bei der Nachfrage an der Rezeption zeigte sich, dass meine Reservierung auf den neuen Betreiber übergangen war – zu denselben Konditionen, aber ohne irgendeine Information dazu seitens Arccors. Auch hier gilt – das Zimmer war sauber und es gab am Morgen ein akzeptables Frühstück -, aber der Rest war nichts, was eine erneute Buchung empfehlen lässt. Das Zimmer war verbaut durch einen (zu) breiten Schreibtisch vor dem Fenster, das direkt auf den Bahnhofsvorplatz hinaus ging. Damit war der Vorhang zur Verdunkelung vor der Straßenbeleuchtung, mehr als erforderlich; leider war das Fenster nicht so gut isoliert, um den Lärm vom Bahnhofsvorplatz, inklusive den lauten Gesprächen der dort residierenden Gruppe von Obdachlosen, fernzuhalten. Die Türöffnung über Codes im B&B piepste ansonsten bei den Nachbarzimmern so laut, dass ich gefühlt das Heimkommen des gesamten Flurs nachverfolgen konnte.

Bei meiner Reise nach Litauen waren wir in zwei ibis-Häusern untergebracht, wobei das ibis in Kaunus eine dermaßen schlechte Leistung bot, dass auch die wortreichen Entschuldigungen nach meiner entsprechenden google-Bewertung und einer wiederholten Beschwerde per Mail nicht wirklich zeigten, dass die Mängel dieses Hauses nur temporär sind. Die Überforderung, ein Frühstück anzubieten, dass auch von zwei im Haus befindlichen Gruppen genutzt werden konnte und vor allem die fehlende Sauberkeit, die mit einem Aushang im Fahrstuhl mit einem Nachhaltigkeitsmäntelchen versucht wurde zu tarnen, sind ein Grund, hier nicht unbedingt freiwillig zu übernachten.

Im Juli war ich im ibis Styles in Kiel für eine Nacht. Hier hat sich gezeigt, dass man längerfristig gemachte Buchungen ein paar Wochen vor der Reise durchaus mal überprüfen sollte: Das Zimmer wurde jetzt über 35€ billiger angeboten – also habe ich das teure Zmmer storniert (auch ein Grund, warum ich immer flexible Raten mit kurzfristiger Stornomöglichkeit buche) und das billigere reserviert. Das Hotel ist in rund 10 Minuten bequem zu Fuss vom Kieler Hauptbahnhof zu erreichen und liegt am alten Bootshafen am Rande der Fußgängerzone. Die automatische Tür am Eingang öffnet mit Verzögerung – und beim Verlassen des Hotels kann einer die nach innen aufgehende Tür recht nahe kommen. Im Erdgeschoss ist eine Burger-Bier-Bar, in der morgens auch für 15 € ein Frühstücksbüffet angeboten wird. Es ist mit dem Nötigsten bestückt – gegenüber bekommt man zum Beispiel bei Cup&Cino für 13,90 € ein reichhaltigeres Angebot. Die Zimmer sind sauber, aber die günstigste Kategorie, die für eine Person mit Frühstück für 90 € angeboten wurde, hat ausser zwei Betten, einer Garderobe mit ein paar Bügeln statt eines Schrankes, einem Fernseher, einem Badezimmer mit Dusche und verschiedenen Steckdosen – auch an beiden Bettseiten und mit USB A- und C-Buchse – wenig: weder einen Stuhl, noch einen (Schreib)Tisch und nur an einer Bettseite ein Nachtisch, auf dem man beispielsweise die Brille ablegen kann.


Die Ausstattung im Badezimmer beschränkt sich auf Handtücher, einen Kosmetiktuchspender und je einen Seifenspender am Handwaschbecken und in der Dusche. Nachdem einige Hotels (MotelOne oder B&B) leider das Glas zum Zähneputzen durch einen Papp- oder Plastikbecher ersetzt haben, verkündet das Ibis Styles nun unter dem Deckmantel der Nachhaltigkeit den Verzicht auf diese Einwegbecher. Ich hätte am liebsten einfach ein Glas – und das kann man dann auch nutzen, wenn man nachts etwas Wasser aus dem Hahn trinken will.

Fazit für das ibis Styles in Kiel: Es geht für eine Nacht, aber für das Geld bekommt man anderswo ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis.




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