Auch mal was Neues ausprobieren ist mein Motto für den Herbst. Diese Reise mit der Mein Schiff 6 ist wie das Yin zum Yang zur Tour mit der Scarlet Lady von Virgin Voyages ab/bis Barcelona durchs westliche Mittelmeer.
Es ist eine Reise ab/bis Triest durch östliche Mittelmeer, nach der Virgin Adults only, wo ich gefühlt die einzige deutschsprachige Reisende war, nun Mein Schiff in den deutschen Herbstferien mit vielen Familien. Beide Reisen sind für mich mit viel Neuem verbunden, neben der Reederei sind auch die Orte weitgehend neu für mich.
War bei Virgin Voyages viel Eigeninitiative erforderlich, ist Mein Schiff eher das Rundum-Sorglos-Paket mit der Erfahrung eines Anbieters, der gewohnt ist, auch größere Gruppen von Pauschalreisenden zu organisieren.

Während für Barcelona ab Berlin ein selbständiges Buchen der Flüge gut möglich ist, ist die eigenorganisierte Anreise nach Triest deutlich komplizierter. Deshalb ist das angebotene Anreisepaket mit (Charter)Flug ab Berlin und Transfer vom Flughafen zum Schiff die sinnvollste und kostengünstigste Möglichkeit, diese Reise zu starten, selbst wenn man dafür mit dem Sundair-Flug um 7.25 Uhr ab BER am Sonntagmorgen fliegen muss und der Rücktransfer vom Schiff auf 6.30 Uhr terminiert ist. Leider ist keine Anreise in dieser Lösung am Vortag möglich, die etwas mehr Erkunden von Triest ermöglichen würde – und der Ausflug am Sonnabend, der mich nach Schloss Miramare gebracht hätte, wurde mangels ausreichender Teilnehmendenzahl leider abgesagt.

Am BER lief alles glatt, leider bietet Sundair keine Möglichkeit für einen vorherigen Online-Check-In. Deshalb steht man am ab 5.00 Uhr geöffneten Check-In-Schalter und wartet erstmal, denn nur eine einzelne, wenn auch pfiffige, Mitarbeiterin sitzt am Abfertigungschalter, zu der sich erst um 6.30 Uhr eine zweite, weniger pfiffige, Kollegin gesellt. Ich hatte zum Glück vorher über mein Reisebüro des Vertrauens https://passage-kontor.de/ nicht nur diese Reise, sondern auch über sie für den Hin- und Rückflug einen Platz mit mehr Beinfreiheit gebucht – und deshalb einen Fensterplatz. Ab meiner Ankunft am BER um 5.30 Uhr – ich fand, es reicht zwei Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein, stand ich dann in der Schlange und bekam einen ersten Eindruck von meinen Mitreisenden – ziemlich deutsches Meckern ob der langen Schlange. Bei der Sicherheitskontrolle ging es ziemlich schnell – so früh am Sonntag morgen gibt es noch nicht so viele Abflüge. Dank des Abflugs von Terminal 1 war auch der rituelle Besuch bei Pocketbook möglich und ich hatte so noch zwei weitere Bücher für diesen Urlaub.
Der Flug selbst war unspektakulär normal – auch im Service: man bekommt nicht mal ein Wasser ohne dafür zu bezahlen.


Über den Flughafen Triest wird am Sonntag ein Gutteil des Gästewechsel vom dort liegenden Kreuzfahrtschiff bewältigt – die ankommenden Maschinen nehmen auf dem Rückweg gleich die abreisenden Gäste mit.
Da ich eher am Ende eingecheckt hatte, kam zum Ausgleich mein Koffer ziemlich am Anfang, was mich an den Anfang der Schlange für die Transferbusse brachte. Und nach einer 45-minütigen Fahrt kamen wir zum Schiff, das dieses Mal wegen der zeitgleich stattfindenden größten Segelregatta der Welt in einem anderen Teil des Hafens als üblich lag und für den Weg in die Innenstadt – sonst mit wenigen Schritten fußläufig vom Schiff erreichbar – gab es kostenlose Shuttlebusse.
Der Check-In zum Schiff lief problemlos. Man musste ein letztes Mal selbst den Koffer aufnehmen und zu einem nicht wirklich gut ausgeschilderten Gepäckabgabepunkt bringen, bevor man durch den gut organisierten Check-In konnte, der an zwölf Schaltern mit deutschsprachigem Personal besetzt war und ich war um 10.45 Uhr an Bord. Man konnte bis zur Freigabe der Kabinen um 15 Uhr die öffentlichen Bereiche nutzen. Ich habe erstmal etwas gegessen und mir dann an Deck eine etwas ruhigere Ecke gesucht – das frühe Aufstehen und der deshalb nur kurze Schlaf forderten ihren Tribut.


Nach einem Seetag zum Ankommen war der erste Hafen Kotor in Montenegro. Die Einfahrt in die Bucht von Kotor – gerne auch der südlichste Fjord Europas genannt – war sehr früh am Morgen im Dunkeln. Da ich einen Ausflug gebucht hatte, musste ich dennoch früh aufstehen, damit ich um sieben Uhr mit dem ersten Tender an Land kam. Montenegro kenne ich eigentlich bisher nur als Ort der Herkunft von Nero Wolfe, dem New Yorker Detektiv, den Rex Stout in vielen Krimis verewigt hat und war neugierig auf dieses Land mit seinen vielfältigen Landschaften.

Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt, ebenso die Buchung eines Ausfluges mit 15 Teilnehmenden, der einen „Kompaktüberblick“ über die schönen Seiten Montenegros bot und sich „Schätze der Adriatischen Küste im kleinen Kreis“ nannte. Er startete mit einem Stadtrundgang durch die Altstadt Kotor am Morgen in der noch (fast) leeren Stadt.



Es folgte eine Panoramafahrt mit wunderbaren Ausblicken auf der Straße von Kotor ins Landesinnere.



Es gab auch noch einen kurzen Stop im Landesinneren samt Verkostung des hiesigen schwarzen Schinkens und einem Blick in eine alte Bauernkate.

Am Ende stand ein Besuch der Altstadt von Budva auf dem Programm.




Letztere ist kompakt nach einem Erdbeben 1979 bis Mitte der 80iger Jahre wieder aufgebaut worden und bemüht sich, durch eine Vielzahl von Souvenirgeschäften und Restaurants den vielen Besucher:innen die Möglichkeit zu geben, das im Land geltende Zahlungsmittel Euro auszugeben. Dabei sind die meisten Souvenir-Angebote eher im asiatischen Raum gefertigt und man ruft zudem recht hohe Preise für das auf, was man gemeinhin als Kitsch bezeichnet. Man kann aber auch einfach durch die Altstadt bummeln, Katzen beobachten und sich an den Bauten erfreuen.

Nachdem die Einfahrt in die Bucht von Kotor im morgendlichen Dunkeln stattfand bot die Ausfahrt einen Augenschmaus mit Wasser, Bergen und untergehender Sonne.






Auf dem Weg nach Griechenland wurde nachts die Uhr eine Stunde vorgestellt, womit am nächsten Morgen wieder frühes Aufstehen gefordert war, denn ich hatte den Ausflug „Zu Besuch bei Sissi und Korfu Altstadt“ gebucht. Für meinen ersten (und bisher einzigen) Besuch auf Korfu in Form meiner ersten eigenen Pauschalreise direkt nach dem Studium Anfang der 90iger hatte ich spontan mal eine Woche Greccotel-Hotel am Strand im Reisebüro gebucht und dabei von dort aus auch einen Ausflug zum Achillion gemacht, damals sogar mit einer Besichtigung der Innenräume. Die österreichische Kaiserin Elisabeth, in der Familie genannt Sisi (nicht Sissi wie in den Filmen mit der jungen Romy Schneider, die eh wenig mit der Realität zu tun hatten, noch weniger als The Crown mit der englischen Königsfamile) hatte auf ihren Reisen in den 80iger Jahren des 19.Jahrhunderts ein Faible fürs Griechische entwickelt, lernte Griechisch auf langen Spaziergängen mit ihrem dafür eingestellten Lehrer und beauftragte 1890/91 den Bau einer Villa mit Blick aufs Meer, einem schönen Garten und vielen Statuen. Nachdem das Haus fertig war, hat sie es kaum genutzt, sondern wieder neue Ziele gesucht – zum Leidwesen der Privatschatulle ihres Gatten Franz Joseph, der die Wolkenkraxeleien der Gattin hinnahm und finanzierte. Die Villa ist ein zauberhafter Ort und heute aufgrund von Renovierungen des Gebäudes seit 3 Jahren nur von außen zu besichtigendes Touristenziel auf Korfu https://www.habsburger.net/de/kapitel/das-achilleion-auf-korfu-elisabeths-flucht-die-antike
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Die Villa wurde nach dem Tod der Kaiserin Elisabeth an den deutschen Kaiser Wilhelm II. verkauft, der die von Sisi aufgestellte Heinrich-Heine-Statue (ihrem Lieblingsdichter) entfernen ließ. Das Gebäude hat eine wechselvolle Geschichte und diente nach dem 2.Weltkrieg u.a. als Casino: es hat in dieser Funktion einen Auftritt im auch auf Korfu gedrehten James Bond „In tödlicher Mission“.
Der Ausflug brachte uns mit einem großen Bus und einem etwas unmotivierten Guide zum Achillion und nach einem Besuch dort sollte es noch einen kurzen Orientierungsrundgang in der Altstadt von Korfu geben. Während ich in diesem Jahr häufig gute Erfahrungen mit über die Reederei gebuchten Ausflügen gemacht habe, bestätigt dieser Ausflug alle Vorurteile und zeichnet sich durch ein schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis aus. Der Guide schwätzte zudem ohne große Kenntnis, der Besuch im Achillion dauerte mit einer Stunde kürzer als in der Beschreibung angegeben und in Korfu Stadt habe ich an der Festung ziemlich schnell den Anschluss an die Gruppe verloren und sie auch nicht mehr wieder gefunden. So habe ich alleine – ohne große Probleme – die Altstadt erkundet und bin am Ende mit dem Mein Schiff-Shuttle wieder zum Schiff zurück gefahren.
Besser und kostengünstiger wäre es gewesen, den HopOn-HopOff-Bus am Hafen zu nehmen. Einen Eindruck von einem Teil der Insel-Tour mit dem HopOn-HopOff-Bus gibt es in diesem Vlog von Reisenberg Travel.
Man kann den HopOn-HopOff-Bus nicht nur über TUI an Bord, sondern auch über GetYourGuide oder direkt am Hafen buchen, wie ich dort festgestellt habe. Es gibt zwei Linien – eine fährt zum Achillion und eine zweite gibt auch die Gelegenheit, Mon Repos zu besuchen.
Hier wohnte der zweite Sohn der griechischen Königsfamile, Prinz Andreas mit seiner Frau Alice von Battenberg, einer 1885 in Schloß Windsor geborenen Urenkelin von Königin Victoria und die Schwester von Dickie Mountbatten (wie sich die Battenbergs ab 1917 nannten, nachdem die britische Königsfamile sich statt Sachsen-Coburg-Gotha Windsor nannte). Dort wurde – auf einem Küchentisch (manche sagen es war ein Esstisch) – 1921 nach vier Töchtern der erste und einzige Sohn des Paares geboren: Prinz Philip. 1922 musste die Familie aus Griechenland fliehen, der einjährige Philip war auf der Reise ins Exil nach Paris auf einem britischen Zerstörer in einer Orangenkiste gesichert. Da er 1947 die damalige Prinzessin Elizabeth heiratete, wurde er mit ihrer Ausrufung zur Königin Elizabeth II. 1952 ihr „strength and stay“ und letztlich zum am längsten dienenden Prinzgemahl der Welt. Da er vor der Heirat auf alle Titel und Ansprüche als Prinz von Griechenland verzichten musste wurde Philip Mountbatten als Duke of Edinburgh und später The Prince Philip bekannt.
Der Spaß am Ausflug war neben dem wenig erbaulichen Guide auch durch die Tatsache getrübt, dass mindestens zwei Personen im Bus ein echtes Hustenkonzert veranstalteten – da hätte ich mir einen verpflichtenden negativen Coronatest für alle im Bus gewünscht.



Insgesamt war es trotzdem ein schöner Tag in Korfu, der am Abend mit der White Night an Bord des Schiffes ausklang und in einen weiteren Seetag überging.

Der Seetag war einfach erholsam und hatte als guten Abschluss ein 5-Gänge-Menü im Hanami by Tim Raue mit passender Weinbegleitung. Ein schöner ruhiger Tag.
Der nächste Hafen war Zadar in Kroatien. Hier bin ich mit einem Ausflug auf die „Spuren Winnetous“, genauer der Drehorte der Filme mit Pierre Brice, in Dalmatien gegangen.

Mit dem Bus ging es nach Novigrad und von dort mit einem Boot auf eine zweistündige Fahrt auf dem Fluss Zrmanja.







Diesen Canyon konnte man nicht nur vom Wasser, sondern auch vom Pueblo Plateau bewundern.



Das Plateau war in den 60iger Jahren der Ort für die Kulissen für das Apachendorf – heute kann man hier ohne störende Zäune oder Hinweisschilder Menschen jeden Alters beim mehr oder minder gefährlichen Selfiemachen beobachten. Kroatien hat eine lange Tradition als cineatischer Schauplatz. In Dubrovnik wandelt man auf den Spuren der Drehorte von „Game of Thrones“ und die Winnetou-Filme wurden in den 60iger Jahren an verschiedenen Orten in Kroatien gedreht https://www.kroati.de/kroatien-infos/drehorte-winnetou-filme.html, auch am Canyon des Fluß Zrmanja.

Der letzte Hafen dieser Reise ist Koper in Slowenien. Nachdem mein Ausflug zum Schloss Miramare nicht stattfand, habe ich mich unter dem Titel „Trüffel und Wein“ für einen Ausflug nach Piran und zu einem lokalen Weingut entschieden.

Zunächst ging es – nach einem kurzen Fotostop mit einem wunderbaren Blick auf Izola bis nach Triest – nach Piran, diese wunderschöne Hafenstadt mit der langen Geschichte.



Die letzte Station dieses Ausfluges war der Besuch auf dem Weingut Mahnic https://kmetija-mahnic.com/de/ mit der Verkostung von Rot- und Weißwein begleitet von Schinken, Trüffelpasta und einem Kuchen zum Dessert, zauberhaft präsentiert von der Chefin des Hauses (und des slowenischen Winzerverbandes). Sehr fein.


Da für Triest heftiger Wind vorhergesagt war, entschied der Kapitän, am Sonnabend dreieinhalb Stunden eher als geplant nach Triest abzulegen – dort waren wir schon um 21 Uhr – wer wollte hatte so noch einen Abend in Triest.

Ich hatte allerdings wieder die Notwendigkeit, sehr früh aufzustehen. Triest ist aber eine Stadt, für die ich mir gerne einmal mehr Zeit nehmen würde.

Am letzten Tag begann der Tag nicht nur sehr früh, sondern auch (wie vorhergesagt) sehr windig. Und mit Schlange stehen. Die erste Schlange wartete auf den Einstieg in den Bus zum Flughafen.

Da wir schon um halb acht Uhr morgens am Flughafen Triest waren, lange bevor der Check-In für den Flug nach Berlin geöffnet war, habe ich die Wartezeit für ein kleines Frühstück (und einen kleinen kulinarischen Abschied aus Italien) genutzt, zumal man so noch einen Sitzplatz für die über 60 Minuten Wartezeit zwischen Abladen am Flughafen und Beginn des Check-In hat.

Man kann in der Schlange stehen und warten – oder sich einen etwas entfernteren Sitzplatz suchen und auf der Flughafen-Website schauen, ob der Check-In schon geöffnet ist. Dabei ist es allerdings beruhigend, wenn man schon einen Sitzplatz hat.

Und das Einchecken lief zwar an fünf Schaltern, aber es war trotzdem wieder Warten und Schlange stehen angesagt. Am Ende waren alle eingecheckt, obwohl gerade einige Familien beklagten, dass sie keine zusammenhängenden Sitzplätze hatten. Ich habe mich jedenfalls erneut meines Fensterplatzes mit Beinfreiheit erfreut.


Am BER hat dann alles wieder gut geklappt. Ich war in unter einer Stunde vom Aussteigen an einer Aussenposition über die Gepäckausgabe mittels eines Taxis zuhause.
Das MeinSchiff Konzept und die Unterschiede zu meinen anderen Reisen
Das Frühstück ist eine der Mahlzeiten am Tage, die ich (im Urlaub, nicht nur) bei Schiffsreisen mag, besonders gerne ganz ruhig in der Kabine oder angenehm mit Bedienung. Bei Cunard startet der Tag für mich entweder mlt einem (ohne Aufpreis) in die Kabine servierten Frühstück oder mit einem englischen Frühstück in Bedienung im Britannia-Restaurant. Bei Virgin gab es die Möglichkeit, das Frühstück in die Kabine zu bekommen und bis 11 Uhr lecker im The Galley zu frühstücken. Am ersten Seetag habe ich auf der Mein Schiff 6 die Gelegenheit genutzt, das in Bedienung servierte Frühstück im Atlantik Mediterran zu testen und es war leider ein mäßiger Start in den Tag. Die Frühstückskarte war etwas dünn. Es gibt kein klassisches englisches Frühstück und auch kein Egg Benedikt. Es gab zum Brotkorb mit zwei Brötchen und verschiedenen Brotscheiben nur eine kleine Butter, das Nachordern lief erst bei Nachfrage. Der Service war bemüht, aber eben auch das. Fazit: Das inkludierte Frühstück in Bedienung auf diesem Schiff ist nicht meins. An den Landtagen geht sich ob der frühen Startzeiten meiner Ausflüge eh kein langes Frühstück aus, da fehlt mir aber das Frühstück in der Kabine.
Neben dem Frühstück im Ankelmannsplatz gibt es auch die Möglichkeit, das Frühstücksbüffet im Atlantik zu nutzen. Das Buffet ist etwas übersichtlicher als die Stationen im Ankelmannsplatz, es ist etwas ruhiger und das Buffet bietet alles, was ein Frühstücksbüffet in einem Hotel so bietet. Es ist sicher eine gute Möglichkeit, in den Tag zu kommen, aber in dieser Beziehung ist Cunard, zumal mit dem Frühstück im MDR, um Längen besser. Ich vermisse hier ein Egg Benedikt oder Full English Breakfast (mit Baked Beans und Hash Brown). Es gibt noch die Möglichkeit für 8,50 € im Esszimmer im Diamanten zu frühstücken, worauf ich bei dieser Reise allerdings verzichtet habe.
Mittags gibt es – zumindest an den Seetagen – neben einem guten Angebot im Ankelmannsplatz ab 11.30 Uhr (und der Möglichkeit, bei passendem Wetter draußen zu sitzen) auch von 12-14 Uhr ein viergängiges Mittagsmenü mit Bedienung im Atlantik Mediterran. Ich bin von Cunard gewohnt, dass der Lunch im Britannia-Restaurant gerade an Seetagen gut genutzt wird. Am ersten Seetag auf der Mein Schiff 6 war es sehr ruhig und entspannt beim sehr leckeren Mittagessen. Ich hatte einen Fensterplatz und habe mein Mittagessen in weit größerer Ruhe als im Buffet sehr genossen. Dafür hat das Mittagessen im Ankelmannsplatz an Landtagen den unschlagbaren Vorteil, dass man nach der Rückkehr vom Landgang um die Mittagszeit etwas zu essen bekommt.
Am Abend habe ich im Atlantik Mediterran gegessen, außer an den drei Abenden in den Spezialitätenrestaurants Schmankerl, Hanami und Surf and Turf . Ich hatte das Gourmet-Plus-Paket (Essen plus Getränke für pauschal 149 €) gebucht. Das Schmankerl mit seiner alpenländischen Küche hatte mich ebenso wie die Chance auf ein Essen by Tim Raue gereizt – und mit Steakhäusern auf See habe ich bisher eigentlich immer gute Erfahrungen gemacht.

Das Schmankerl mit seinen überwiegend österreichischen Spezialitäten ist etwas, was ich sonst auf See so noch nicht entdeckt habe. Der Chef der Köch:innen auf der Mein Schiff-Flotte Rupert Kien ist ein Österreicher – und nicht der einzige Österreicher:in aus dem Gastrobereich, der zumindest eine Zeit lang auch auf See arbeitet. https://www.seachefs.com/backstage/interview-mit-rupert-kien-arbeiten-auf-kreuzfahrtschiffen Da macht – zumal für den deutschsprachigen Markt – auch ein österreichisches Spezialitätenrestaurant auf See durchaus Sinn. Das Essen startet mit einer kleinen Bretterljause als Amuse geule mit gutem Brot. Ich hatte ein leckeres Dreigang-Menü mit Leberknödelsuppe, Tafelspitz (mit mir zu laschem Kren) und Marillenknödel. Die Weinkarte hat ein paar gute österreichische Weine (leider keinen Schilcher auch im Glas, sondern nur als Flasche – das wäre der perfekte Aperitif gewesen) und Ottakringer Bier. Mein Essen war gut – wenn auch nicht absolut überragend – und für mich vor allem Soulfood.

Das Essen im Hanami by Tim Raue war ein Ausflug in etwas, was ich in Berlin nie schaffe, obwohl ich zwei Haltestellen entfernt vom Restaurant Raue in der Kochstraße arbeite. Das 5-Gänge-Menü bietet japanisch inspirierte gute Küche, ist mit „Tims Weinbegleitung“ wirklich ein schönes Erlebnis und wird mit gutem Service zelebriert, der schon mit einem warmen Tuch zur Händereinigung beginnt, kaum das man Platz genommen hat. Und das Ganze gibt es mit und ohne Fisch, im Zweifel auch vegetarisch.

Das Surf&Turf war am Ende meiner Tour durch die drei Spezialitätenrestaurants. Meine intuitive Entscheidung über die Reihenfolge war genau richtig, denn es hat sich jedesmal noch ein wenig gesteigert. Das 4-Gänge-Menü im Surf&Turf war mehr als reichlich und von meinem bisher besten Pavlova auf See abgeschlossen.

Aber auch der Service war noch das kleine Quäntchen besser, was vor allem auf den hoch engagierten Gastgeber zurückzuführen ist, der genau das lebt, was ich an gutem Service schätze (und ich finde Service in einem Restaurant genauso wichtig wie die Qualität des Essens). Also ein schöner Abschluss eines schönen Tages.

Wenn man abends nicht ins Ankelmannsplatz gehen, sondern ein Mehr-Gänge-Menü in Bedienung haben will, dann ist das Atlantik oder Atlantik-Mediterran der passende Ort auf der Mein Schiff-Flotte. Es gibt keine festen Tischzeiten während der Öffnungszeiten von 18 bis 21.30 Uhr und keine Tischreservierung. Man steht mehr oder minder lange in einer Schlange, denn „Sie werden platziert“. Wenn man als Alleinreisende kommt und auch noch alleine sitzen will, wird man bei der Platzierung leider durch das platzierende Personal gelegentlich etwas schief „angesehen“ und nicht unbedingt an einem schön gelegenem Tisch platziert. Dafür das ich so viel wie zwei Leute in einer Kabine bezahle möchte ich eigentlich nicht so behandelt werden, als ob es unnormal ist, alleine an einem schönen Tisch zu sitzen und ein schönes Menü zu genießen. Und ich finde es auch frustrierend, wenn ich einen Tisch am Ausgang mit viel „Verkehr“ habe und andere, nach mir Gekommene weit vor mir einen Brotkorb bekommen und ihre Bestellung aufgegeben haben.
Wenn man nicht gleich um 18 Uhr essen geht, dann ist es sinnvoll, erst etwas später gegen 19.30 bis 20 Uhr zu gehen, wenn die früh Essenden ihre Tische freimachen. Es wäre allerdings toll, nicht nur das Menü, sondern auch etwaige Wartezeiten rechtzeitig vorab zu kennen; noch besser, wenn man einen Tisch vorab zu einer bestimmten Zeit reservieren könnte.
Man kann entweder auf einem der großen Monitore in den Treppenhäusern, auf einem Zettel, der abends in die Kabine gebracht wird (auch wenn er mich erst verwirrt hat, weil nach Allergien gefragt und ein entsprechendes angepasstes Menü zugesagt wird) oder in der Mein Schiff-App vorher schauen, was im Menü angeboten wird. Es gibt darüber hinaus täglich auch ein veganes Menü und es werden täglich – passend zum Fahrtgebiet – ein regionales Gericht und – gegen Zuzahlung – einige Klassiker (z.B. Wiener Schnitzel für 17,90 €) angeboten. Die abendlichen Menüs hatten 5 Gänge mit kleinen Portionen, die ich immer sehr lecker fand. Der Service ist aber leider unterschiedlich aufmerksam. In ihm sind neben dem „klassischen“ Kreuzfahrt-Servicepersonal auch junge deutschsprachige Fachkräfte zu finden; auch die anderen im Service tätigen Kräfte sprechen zumindest so gut Deutsch, daß man so bestellen kann.
Im Restaurant selbst fand ich es extrem laut – nicht nur die vielen oft auch lauten Tischgespräche , sondern auch Lärm aus der Küche und gelegentliche Beifallsbekundungen aus nicht näher bestimmbaren Quellen begleiten das Essen.
Insgesamt gefällt mir die Qualität des Essens an Bord – und der Service am Mittag und am Abend – bis auf den letzten Abend, wo es wirklich schlecht funktionierte. Es war laut, es brauchte ewig und es war irgendwann wichtiger, die Tische abzuräumen als die noch speisenden Gäste zu bedienen. Bei allem Verständnis für die Servicekräfte, das war keine gute Leistung – und ich hatte alleine und etwas abseits sitzend das Gefühl, ich wurde mehr als sonst übersehen und nur gelegentlich erinnerte man sich meiner.
Mein Schiff steht für ein (fast alles) Inklusiv-Konzept. Viele Getränke inclusive Softdrinks, Wein, Bier und Cocktails (mit und ohne Alkohol) – sind in der Karte gut erkennbar im Reisepreis enthalten. Alles mit zusätzlichen Kosten ist eindeutig gekennzeichnet. Man kommt im Zweifel gut ohne weitere Kosten für Getränke durch die Reise, wobei es immer nur jeweils einen Wein-, Rose- und Rotwein gibt und ich vom inklusiven Rotwein am ersten Abend im Atlantik nicht wirklich überzeugt war, während der Weiß- und der Rosewein völlig ok waren. In den Bedienrestaurants gibt es Wasser, das aus Karaffen ein- und nachgeschenkt wird – und man kann wie bei Virgin (anders als bei Cunard) zwischen still und mit Sprudel wählen. Und es wird ohne Eis serviert, was ich sehr angenehm finde.
Zu den Mahlzeiten im Atlantik und Atlantik-Mediterran wird zum Lunch und Abendessen ein guter kleiner Brotkorb (u.a. mit zwei Stücken Laugenkonfekt) angeboten, der mit zwei täglich variierenden leckeren Dips kommt. Das gefällt mir besser als der „Brotgang“ bei Cunard mit Butter.
Man merkt insgesamt bei Mein Schiff, dass Brot für die deutschsprachige Klientel wichtig ist. Es gibt es eine vielfältige und gute Brotauswahl, wobei ich den Hype von Mein Schiff-Fans über die Besonderheit des Artisan-Brotes nicht wirklich nachvollziehen kann. Es ist gut, aber so besonders fand ich jetzt nicht. Aber eingeschworene Mein Schiff Fans tauschen sich in den Facebookgruppen sogar darüber aus, wie das Rezept bei ihnen zuhause funktioniert und manche nehmen es bei der Rückreise mit nach Hause. Vielleicht ist es einfach dieser Soulfood-Moment, der über die Geschmacksnerven dieses Gefühl von Urlaub hervorruft und deshalb so schön ist.
Die Mein Schiff-App, auf die man an Bord auch ohne Internet-Paket zugreifen kann, bietet viele interessante Features, wenn man erstmal herausgefunden hat, was unter welcher Überschrift zu finden ist. Neben dem persönlichen Reiseplan mit allen Terminen – inklusive Ausflugstreffpunkten, Spaterminen oder Tischreservierungen – findet man die tagesaktuellen Öffnungszeiten aller Restaurants, das tägliche Menü für den aktuellen und den kommenden Tag, man hat den aktuellen Stand des Bordkontos und man kann sogar die Durchsagen des Kapitäns nachhören. Die App bietet mehr als die App, die ich zum Beispiel von Cunard kenne und ist wirklich ein hilfreiches Werkzeug, um die Reise bequem zu gestalten.

Was für mich eine echte Enttäuschung war, ist das, was als Thalia-Leselounge bezeichnet wird. Eine kleine Reihe von Sitzgelegenheiten in der Nähe der Rezeption mit einem wenig gepflegten Buchtauschregal, das nicht so bezeichnet wird und dem Hinweis, man könne an der Rezeption einen Tolino ausleihen. Ich hätte kuratierte gute aktuelle Leseempfehlungen (gibt es in jeder Thalia-Buchhandlung durch die Buchhändler:innen) und vielleicht sogar ein paar interessante Bücher zum Kauf oder zur Leihe erwartet. Warum Thalia dafür seinen Namen hergibt, erschließt sich mir nicht wirklich – und ich hatte gehofft, Mein Schiff versucht wenigstens in die Nähe der Cunard-Bibliotheken zu kommen.

Mein Schiff hat ein anderes Verständnis von Merch als andere Reedereien. So kann man sogar gebrandete Frühstücksbrettchen für 14,90 € oder ein großes Schiffsmodell für 39,90 € erwerben (aber keine kleinen mit „Hängefaden“, die ich sonst kenne), allerdings fehlt der Mein Schiff-Teddy. Cunard hat für jedes Schiff einen Teddybär und einen Jahresteddy, Virgin hat einen coolen mit der Möglichkeit, selbst Tattoos aufzumalen. Vielleicht sollte Mein Schiff noch über einen eigenen Seebär nachdenken.
Die Kabinenausstattung bei Mein Schiff ist etwas anders.

Die Balkonkabine hat ein Bett am Fenster mit gegenüber angebrachtem Fernseher und daneben einem Schreib-/Schminktisch mit großem Spiegel. Dort steht auch ein Sofa, das in ein drittes Bett umgebaut werden kann.
Es gibt keinen Kühlschrank in der Kabine aber dafür eine Nespresso- Kapselkaffeemaschine. Wenn man es geschafft hat, den etwas versteckten Einschalter zu finden, kann man guten Kaffee auch in der Kabine zubereiten. Eine Kapsel pro Person pro Tag ist inklusive, man kann unter drei Sorten (Lungo, Espresso und Decaf) auswählen. Wenn man mehr Kapseln benötigt, werden sie mit 1 €/Kapsel dem Bordkonto verrechnet. Ich habe – auf diesen Sachverhalt vorbereitet – einfach zehn Kapseln im Koffer gehabt und daher mehr als einen frischen guten Kaffee täglich auf der Kabine bzw. dem Balkon genießen können. Es gibt jeweils zwei Espresso- bzw. Kaffeetassen, die durch den Kabinenservice durch frische nach Benutzung ersetzt werden. Und so gerne ich Kaffee genieße, perfekt wäre zusätzlich ein Wasserkocher, um den einen oder anderen Tee zu kochen. Bei den Möglichkeiten an Bord, wo man sich mit heißem Wasser und Teebeutel den Tee der Wahl bereiten kann, erinnere ich mich immer an den legendären Wutausbruch von Maggie Smith in „Best Marrigold Hotel“ in Bezug auf nicht kochendes Wasser und Tee.
Und ich vermisse einen kleinen Kühlschrank wie auf den Cunard- und Virgin-Kabinen, wo man Milch für das Heißgetränk in der Kabine genauso wie ein Kaltgetränk für den Genuss auf dem Balkon kühlen kann.
Es gibt zwei Schränke in der Kabine. Ein großer mit vier Brettern, auf denen man gut Packtaschen ablegen kann und vielen Bügeln an der Kleiderstange – sowie zwei Fleecedecken für den Gebrauch in der Kabine – etwas das ich bei Cunard regelmäßig vermisse. Leider fehlt aber der (lange) Schuhlöffel, so dass ich meinen kurzen aus dem Reisegepäck zum Einsatz bringe. Ein zweiter Schrank hat neben zwei Bademänteln und Frotteeschlappen für den Gebrauch in der Kabine auch einen sehr kleinen Safe (da passt kein Laptop rein) und drei Aufbewahrungskörbe an der Tür. Die Bademäntel sind etwas klein und nicht so flauschig wie zum Beispiel die bei Cunard, dafür gibt es ein gedrucktes Schild am Bügel, dass die Bademäntel nicht zum Mitnehmen gedacht sind; bei Fehlen würde pro Stück 59 € dem Bordkonto verrechnet. Und das sind sie definitiv nicht wert.

Das Badezimmer ist durch die Anordnung geräumiger. Es gibt eine Dusche mit Glastür. Duschgel, Conditioner und Seife sind in Spendern verfügbar. Dabei setzt Mein Schiff nicht auf eine Kooperation mit einem anderen Anbieter wie Cunard mit Penhalligan oder VIVA mit Rituals. Es gibt keine Wattepads oder -stäbchen, die sind allerdings für einen akzeptabelen Preis im Neuen Wall erhältlich. Es gibt auch keine Bodylotion in der Kabine, auch hier gilt: mitbringen oder an Bord/Land kaufen (wenn benötigt). Gefallen hat mir die Lösung, das nachts immer ein gedämpftes Licht im Badezimmer ist, so das man bei Benutzung nicht das grelle Licht anmachen muss.
Es gibt am fensterseitigen Bett neben einem Telefon, das Platz auf dem schmalen Nachtisch wegnimmt, einen Schalter, um vom Bett aus das Licht auszumachen und eine Eurosteckdose. An der Seite des Schreibtisches gibt es vier weitere Steckdosen, von denen eine für die Nespresso-Maschine belegt ist.

Besonders schön finde ich die Leselampe an jeder Bettseite, ideal für ein paar Seiten im Buch vor dem Einschlafen.

In den Treppenhäusern gibt es auf jeder Etage Wasserspender. In der Kabine steht eine Karaffe bereit – und es gibt energetische Steine, die man auch mit nach Hause nehmen kann. Hier kann man für den Landgang seine private Wasserflasche füllen, die man allerdings mitbringen sollte, da es im Mein Schiff Merch an Bord keine schönen Wasserflaschen gibt – im Gegensatz zu Coffee-to-go-Bechern oder Lanyards, damit man während der Reise gebrandet als Schlüsselkind jeden Alters rumlaufen kann. Dafür hat die Bordkarte schon ein Loch. Das ist anders als bei Cunard wo man sich dieses erst machen (lassen) müsste. Ich mag das eh nicht und habe meine Bordkarte immer an einem festen Platz (in der Hosentasche).
Vlogs zur Reiseroute
Diese Tour von Mein Schiff wird als einwöchige Reise oder auch als zweiwöchige Reise angeboten. Wer die Route in einem ordentlich gemachten Vlog verfolgen will, der sei auf die entsprechenden Videos vom
OLX Channel (die Reise ist vom Juni 2024 samt schweißtreibendem Aufstieg zum Fort von Kotor)
oder von Reisenberg Travel (September 2024).
verwiesen.

Tipps
1. Auf dieser Reise war man zwar immer in Europa, konnte vor Ort immer mit dem Euro zahlen, war aber nicht immer in der EU unterwegs, denn Montenegro ist derzeit noch Beitrittskandidat, also im Gegensatz zu Italien, Griechenland, Slowenien und Kroatien noch nicht Mitglied der EU. Jeder Internetprovider bietet andere Konditionen, welche Nicht-EU-Länder auch in das Rooming einbezogen sind. Man sollte bei seinem Provider vor der Abreise checken, für welche Nicht-EU-Länder auch die Regeln des EU-Rooming gelten. Bei mir war es jedenfalls so, dass ich in Montenegro im Flugmodus geblieben bin.
2. Kotor ist ein Hafen, in dem die meisten Kreuzfahrtschiffe auf Reede liegen und man per Tenderboot an Land kommt. Dabei kommen morgens zuerst die Gäste an Land, die einen Ausflug über die Reederei gebucht haben (oder einen besonderen Loyalitätsstatus haben). Alle anderen müssen Tenderzeiten reservieren und kommen erst später an Land an. Vor diesem Hintergrund kann es lohnen, einen der Ausflüge der Reederei zu buchen, wenn man nicht ganz ohne Ausflug unterwegs sein will.
3. Wenn es am Hafen einen HopOn-HopOff-Bus gibt, ist das meist die einfachste und kostengünstigste Möglichkeit, an einem Tag einen Ort zu erkunden. Und statt mehr oder minder kompetenter Guides gibt es fundierte Informationen über die einzelnen Haltepunkte per „Konserve“ oder Broschüre und meist noch freies WLAN dazu. Man kann sie über GetYourGuide buchen (und damit zum Beispiel auch noch Punkte bei BahnBonus damit sammeln) oder direkt am Bus.
4. Es ist immer gut, auf Schiffsreisen einen ganz klassischen Reisewecker dabei zu haben. So hat man bei Zeitumstellungen während der Reise immer zumindest eine Uhr auf Schiffszeit.
5.Wenn man Ausflüge bucht, sollte man daran denken, ausreichend Bargeld in passender Stückelung der ortsüblichen Währung ($ und € gehen eigentlich immer) verfügbar zu haben, wenn man dem Busfahrer und dem Guide ein Trinkgeld geben will.
6. Bei Reisen ist es sinnvoll, in ordentliches Gepäck zu investieren. Ich schätze meine American Tourister Koffer – je nach Länge der Reise in lila in der Größe M und rot in der Größe L. Schon die auffällige Farbe hilft, um meine Koffer einfach in Kofferansammlungen wie in denen am Ende einer Kreuzfahrt oder auf dem Gepäckband zu erkennen. Die Koffer sind aus Plastik und stabil, aber trotzdem leicht (was bei den Beschränkungen des Gepäckgewichtes beim Fliegen immer hilfreich ist), haben die Möglichkeit, den Koffer durch einen zusätzlichen Reißverschluss zu erweitern, wenn nicht alles rein passt und sehr gute vier Rollen, was unterwegs das Leben sehr erleichtert. Ausserdem habe ich mittlerweile für alle meine Reisegepäckstücke in Samsung Tags (gibt es auch als Apple Tag) investiert. Wenn ich im Flugzeug sitze, kann ich so immer noch zur Sicherheit schauen, ob mein Koffer auch an Bord ist – und man kann ihn im Zweifel auch auf dem Flughafen lokalisieren, wenn man sich fragt, wann er denn in der Gepäckausgabe auftaucht. Ansonsten reise ich für das Handgepäck mittlerweile sehr gerne mit einem Ela Mo https://www.elamo.me/ Rolltop-Rucksack und damit ich vor Ort mit leichtem Gepäck unterwegs sein kann, habe ich zusätzlich einen kleinen Mini-Rucksack dabei, in den alles für den Tag (z.B. Regenschutz, Powerbank, Sonnenschutz, Taschentücher, Ladekabel und Wasserflasche, ggf noch das aktuell gelesene Buch) passt. Der Mini-Rucksack passt unterwegs auch gut in den Rolltop-Rucksack. Das ist auch gut, wenn man im Flugzeug den Rolltop in die Gepäckfächer packt und das Wichtigste für die Zeit während des Fluges am Platz haben möchte.
7. Kreuzfahrten sollte man über ein dafür kompetentes Reisebüro buchen. Es kostet genauso viel wie wenn man selbst alles online oder telefonisch regelt und ist soviel entspannter. Danke an die Crew von Passage-Kontor für alles rund um die Buchung, auch für den zauberhaften Kabinengruß.
8. Es gibt für alle Schiffsreisen ein spannendes Angebot eines britisches Start Up, das für die konkrete Reise aus den „echten“ Satelliten-Schiffsdaten eine Karte produziert, die man – gerade als Erinnerung an besondere Reisen – gerahmt als Erinnerung an die Wand hängen kann, oder auch in einem Coffee-Table-Book sammeln kann, wenn man zu wenig Wand für mehr Bilder hat. Das sieht für diese Reise so aus 👇

Wer sich selbst eine Erinnerung für eine (besondere) Schiffsreise bestellen will, kann das unter https://thecruisemaps.com/ tun – der Versand ist weltweit inclusive.
Was mir gefällt


1. Mein Schiff verzichtet auf Graduities. Die Trinkgelder sind im Reisepreis enthalten. Ausserdem liegen in der Kabine noch Briefumschläge, falls man eine Person oder eine Abteilung besonders mit einem persönlichen Trinkgeld wertschätzen will. Das Modell fand ich schon bei Virgin Voyages sehr gut und ist etwas, das ich mir auch bei Cunard wünsche
2. Das es an Bord überall leicht zugängliche Wasserspender und in der Kabine eine Karaffe gibt, finde ich wunderbar. Auch das beim Essen stilles und sprudelndes Mineralwasser – ohne Eis – serviert wird, ist etwas, das ich mir überall wünschen würde. Perfekt wäre es, wenn es wie bei VIVA pro Kabine geschenkte Wasserflaschen zur weiteren Nutzung und an den Spendern Wasser mit und ohne Sprudel gäbe.

3.Der Spa-Bereich auf Mein Schiff ist eine echte Entdeckung für mich. Sonst verzichte ich auf Schiffen auf Massagen oder Kosmetikbehandlungen. So wenig wie ich auf Englisch über die Feinheiten einer Kosmetikbehandlung kommunizieren möchte, so wenig bin ich bereit, dafür das Doppelte wie für ein vergleichbares Angebot in einem Wellness-Hotel zu bezahlen. Man hat in der Mein Schiff-App die Gelegenheit, sich alle Angebote anzuschauen und bei Bedarf über die App zu buchen. Der Spabereich ist hier auf Deck 12, man hat einen tollen Ausblick und ich habe meine Kosmetikbehandlung, zu der ich mich relativ kurzfristig entschlossen habe, sehr genossen. Dafür habe ich, da ich abends am Landtag da war, für 50 Minuten Gesichtsbehandlung und einen guten Tee zum Abschluss faire 60 € bei einer bezaubernden Kosmetikerin bezahlt. Und die Orangen-Wohlfühlmassage für 70 € war auch eine feine Sache.
4. Man erkennt einen guten Kreuzfahrtanbieter vor allem daran, wie er mit aufgetretenen Problemen umgeht. Da hat das Team Landausflüge auf der Mein Schiff 6 mich echt überzeugt. Das hat auf meine Beschwerde bezüglich des Landausfluges in Korfu gut reagiert. Und obwohl ich die Absage meines Ausfluges nach Miramare – zu wenig Teilnehmende – verkraften muss (da muss ich wohl wieder nach Triest reisen) habe ich eine gute Alternative gefunden. Und fühlte mich vor allem Ernst genommen und freundlich betreut.
5. Urlaub ist eine Zeit, in der man nicht ständig im Netz sein muss, schon gar mit Blick auf das Diensthandy. Andererseits freuen sich die Lieben zuhause über schöne Fotos bei Facebook oder per WhatsApp. Ich habe bei dieser Reise statt eines Internet-Pakets die Social-Media-Flat für 69 € gebucht und bin ganz gut damit zurecht gekommen, während die 350 inkludierten MB Internet bei mir ziemlich schnell verbraucht waren. Es ist manchmal etwas umständlich und man muss sich öfter wieder anmelden, aber für mich war das ein guter Kompromiss.

6. Wie schön, dass Mein Schiff einen Haartrockner anbietet, der tatsächlich Haare trocknet und den Reisenden zutraut, diesen auch tatsächlich in eine Steckdose ihrer Wahl zu stecken und nicht fest in der Kabine verankert. Ich habe zuhause einen Besseren und brauche sowas nicht mitzunehmen, zumal es ja einfach übers Bordkonto (wie die Kaffeekapseln oder Bademäntel) verrechnet werden könnte.
Was ich gerne anders hätte
- Ich habe in den letzten Jahren einige Kreuzfahrten gemacht, aber das war meine erste mit überwiegend deutschsprachigen Mitreisenden. Es hat Vorteile, wenn man alle Ansagen an Bord versteht, man im Restaurant auf Deutsch bestellen kann oder es einen ordentlichen Kaffee an Bord gibt. Es macht Spaß, zu raten, wo der Dialekt der sich im Fahrstuhl oder am Nebentisch Unterhaltenden angesiedelt sein könnte. Aber es gibt leider auch Mitreisende, die ich ziemlich anstrengend finde. Mir ist schon auf anderen Reisen, zum Beispiel der Rundreise in Nordspanien, aufgefallen, dass Deutsche sich im Urlaub anders als beispielsweise Brit:innen benehmen (zumindest da wo ich Brit:innen auf gemeinsamen Reisen treffe). Da fehlt bei Deutschen oft die Rücksichtnahme aufeinander und es wird um jeden Zentimeter in der Warteschlange gekämpft. Da wird egal wo laut gesprochen und über den Flur gestapft. Das ich die Kommentare der Mitreisenden zu den Ausführungen im Bus verstehe und die mich verstehen lassen, wo manche Wahlergebnisse herkommen, ist vielleicht der gemeinsamen Sprache Deutsch geschuldet. Besonders irritieren mich dabei Rentnerehepaare aus dem Tal der Ahnungslosen, die offenkundig über genug Geld verfügen, mit dem sie eine mehrere Tausend Euro kostende Urlaubsreise finanzieren können (die ich ihnen wie allen anderen zutiefst gönne) und die dann über die „Mentalität“ anderer Mitreisender und ihre Benachteiligung als Ostdeutsche schwadronieren und erklären, warum sie deshalb AfD wählen müssen.
- Das mit der Höflichkeit und Rücksichtnahme aufeinander vermisse ich bei Mein Schiff im Vergleich zu meinen Reisen mit Cunard. Da benehmen sich ansonsten auch die deutschsprachigen Mitreisenden eher britisch. Und auch wenn in den Cunard-Facebookgruppen gelegentlich an die Regel „Be kind“ erinnert werden muss, geht es dort nicht so ruppig zu wie in den deutschen Mein Schiff-Facebook-Gruppen oder in den Kommentaren von Facebook-Bloggerinnen wie AIDA Clubbotschafter Barbara oder Rosemarie’s ReiseblogSeite. Dieses Missionarische (offenbar muss man sich entschuldigen, wenn man von einem Produkt zum anderen wechselt) mag ich ebenso wenig wie das Belehrende, wenn jemand eine Frage stellt, die erfahrene Reisende natürlich sofort beantworten können, aber beim ersten Mal vermutlich auch nicht wussten und erst an Bord gelernt haben, wie das eine oder andere funktioniert. Und deshalb freue ich mich, wenn ich in den Blogs, Vlogs oder Facebook-Gruppen Tipps finde, die meine Reise bereichern und schätze die Arbeit, die sich andere ebenso wie ich ganz überwiegend als Hobby und ehrenamtlich machen.
- Mein Schiff hat vieles inklusive, aber es gibt trotzdem genug, was über das Bordkonto abgerechnet wird. Das Ausflüge, Einkäufe an Bord und Spa-Anwendungen so abgerechnet werden, ist total nachvollziehbar. Aber warum für einen Shuttle zur Altstadt in Korfu oder Zadar noch mal 9 € pro Person verlangt werden, ein als tägliche Alternative zum Menü verfügbares Wiener Schnitzel im Atlantik 17,90 € kostet, in der Osteria einige Pizzen oder Pasta mit Aufpreis angeboten werden oder manche Cocktails extra kosten, habe ich nicht verstanden – es passt nicht zum Premium-Inklusiv-Konzept.
- Wann haben die Menschen vergessen, dass es nicht nur unhöflich, sondern für andere ansteckend (und manche sogar gefährlich) ist, wenn man einfach so in die Gegend hustet? Wann hat man vergessen, dass man dann zumindest in die Armbeuge hustet und dass das Husten direkt neben dem Frühstücksbuffet anderen den Appetit verdirbt?
- Seetage sind Tage, um entspannt die Seele baumeln zu lassen und sich Gutes zu tun. Ich mag Seetage und brauche auch kein großes Programm – freue mich aber über Angebote auf dem Schiff, die auch die Beweglichkeit im Kopf erhalten. Deshalb mag ich die Cunard-Insights und habe festgestellt, dass bei Mein Schiff eher Informationen über die kommenden Häfen, Verkaufspräsentationen oder Unterhaltung eher im Sinne von Comedy im Angebot sind.
Fazit: Es war eine schöne, erholsame Woche mit vielen neuen Eindrücken. Und ich werde weiterhin lieber mit Cunard reisen, auch wenn ich da das eine oder andere verbesserungsfähig finde. Aber ich werde auch mal wieder mit Mein Schiff reisen, wenn es passt.




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