Triest ist eine wunderbare Stadt, die aber leider ohne Auto nur schlecht erreichbar ist. Aus Deutschland gibt es ausser Charterflügen direkte Flüge mit Ryanair (allerdings nicht jederzeit/an jedem Wochentag und von jedem Flughafen täglich) oder tägliche (Umsteige)Verbindungen mit Lufthansa/Air Dolomiti über Frankfurt, die allerdings auch ihren Preis haben.
Jenseits der Frage, ob die Ryanair-Flüge zeitlich passen, vermeide ich persönlich aus Gründen das Fliegen mit Ryanair. Ich habe keine Lust auf Flughäfen ausserhalb, versteckte Zusatzkosten, Gepäckpolizei und generell schlechte Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten verbunden mit Ansprüchen der Geschäftsleitung an alle anderen incl. Flughafenbetreibern. https://www.aerotelegraph.com/flughaefen/ryanair-streicht-in-spanien-zusammen-und-poebelt-spanische-flughaefen-poebeln-mit/5z4fek. Aber für viele ist das die kostengünstigste Lösung, weitere Strecken in Europa zurückzulegen – wobei die Frage bleibt, wie die Schnäppchenpreise zustande kommen.
Der Weg zum Beispiel von Berlin nach Triest per Bahn ist noch länger als der nach Venedig und bedeutet eine Fahrt, die 13-14 Stunden dauert, also eher weniger attraktiv ist. Selbst von Wien aus braucht es mit dem Zug 7-9 Stunden und es gibt wenige umsteigefreie Verbindungen. Wenn man allerdings mit der Bahn auf einer Rundreise unterwegs ist, kann der Abstecher nach Triest attraktiv sein – die Stadt ist es auf jeden Fall.
Eine der guten Möglichkeiten, zumindest für einen (oder auch zwei Tage) nach Triest zu kommen, ist Triest als Teil einer Kreuzfahrt anzusteuern.



Bei meinen bisherigen Schiffsabfahrten ab Triest habe ich jedenfalls sehr bedauert, nicht mehr Zeit für diese schöne Stadt gehabt zu haben. Wer einen Tag im Hafen von Triest liegt, kann auf jeden Fall die Stadt vom Hafen aus auch ohne organisierten Ausflug gut erkunden. Ausflüge nach Miramare und zu anderen Orten sind auch mit dem gut ausgebauten ÖPNV möglich.
Einen kompakten Überblick wie man an einen Tag in Triest die Stadt erkunden kann, findet man in diesem Blog
Vom Flughafen in die Stadt
Wer am Flughafen ankommt und keinen organisierten Shuttle in die Stadt oder zum Schiff hat, kommt mit der Bahn gut, schnell und günstig (4,75 € für die Einzelfahrt) in die Stadt.





Man kann die nach der tatsächlichen Ankunft passende Verbindung in der Trentitalia-App suchen – und dort auch gleich das Ticket kaufen. Die Tickets werden für die gewählte Verbindung verkauft. Wenn die Zahl der verkauften Tickets die Zahl der Plätze im Zug erreicht, dann werden keine mehr für diese Verbindung verkauft, das soll aus Deutschland bekannte Überfüllungen von Zügen vermeiden. Man kann auch – vor der Abfahrt – die Abfahrtszeit verändern, wenn sich die eigenen Pläne verändern.
Es gibt aber auch Ticketautomaten, an denen man das Ticket kaufen kann. Wichtig: Ticket vor dem Einsteigen kaufen!
Falls man die Alternative Taxi erwägt (oder aus Zeitgründen erwägen muss): das kommt auf 60 – 70 € für die Strecke Triest – Flughafen.
In der Stadt Triest unterwegs
Es gibt einen guten ÖPNV in Triest, allerdings erschließt es sich nicht unbedingt sofort und ohne umfassende Ortskenntnisse, wie man am besten mit welchem Bus dahin kommt, wo man hin will – und es kann sinnvoll sein, kleinere Strecken zu Fuss zu gehen, um eine bequemere Verbindung zu nutzen.

Es macht auf jeden Fall Sinn, die App „tpl fvg“ herunter zu laden. Auf den ersten Blick ganz einfach und auch auf Deutsch, gibt es bei konkreten Nutzung ein paar (überwindbare) Hürden und Probleme. Offenbar haben die App-Entwickler (Stand 09/25) nicht alle Unterseiten in verschiedene Sprachen übersetzt – und bei der deutschen Fassung eine noch nicht gut trainierte KI zur Übersetzung benutzt. In wichtigen Bereichen wie der Registrierung ist nur eine italienische Fassung verfügbar und dieser Prozess läuft ziemlich holprig. Am Ende habe ich es geschafft mich zu registrieren. Das ist gut, weil man so die Fahrkarten – auch für mehrere Personen – vorab kaufen kann und dann jeweils am Beginn der Fahrt (bzw. bei Tagestickets bei der ersten Fahrt des Tages) im Bus, der Tram oder der Fähre aktiviert.


Man kann zudem ganz klassisch Tickets im Tabacci bar kaufen, an Ticketautomaten an vielen Haltestellen oder auch mit der Kreditkarte an entsprechenden Lesern in den Bussen (dann aber nur ein Ticket pro Kreditkarte).


Nachdem ich das mit Registrierung geschafft hatte, fand ich persönlich den Fahrkartenkauf via App am einfachsten und bequemsten.
Die Preise für Busse und die Tram 2 sind moderat (1,50 € für die Einzelfahrt, 3,35 € für das Tagesticket) aber es wird auch kontrolliert (gerade auf Touristenlinien) und wenn man ohne gültigen Fahrschein (dazu gehört auch ein nicht ordentlich aktivierter Fahrschein) antroffen wird, sind 75 € plus 1,50 € für die Einzelfahrt fällig. Das wird sofort kassiert – man kann bar oder mit Karte zahlen.

Seit Februar 2025 ist wieder eine Tram (Nr. 2) aktiv, die von der Piazza Dalamatica nach Opicina fährt – selbst wenn man nicht dort am Hang wohnt, die Fahrt (im Tagesticket inkludiert) ist es um ihrer selbst wert.




Der Tram wurde bei der Eröffnung im Februar sogar ein Canzone gewidmet.
In Triest sollte man gut zu Fuss sein, bequeme Schuhe tragen, auf die unebenen Gehsteige achten und ziemlich hohe Stufen überwinden können, um in die Busse und die Tram ein- bzw. auszusteigen. Uber ist in Triest keine kostengünstige Alternative, man kann bestenfalls ein Taxi zum Taxameter- Tarif bestellen oder Fahrdienste mit höheren Preisen.
Wenn man ein Taxi braucht, sollte man es telefonisch bestellen (lassen). Das Heranwinken eines Taxis stellt sich – gerade in Zeiten mit vielen Tourist:innen – eher als schwierig dar.
Bummel durch die Innenstadt

Die Kreuzfahrtschiffe liegen in Triest sehr nahe am Zentrum mit der Piazza Unita del Italia https://de.m.wikipedia.org/wiki/Piazza_dell%E2%80%99Unit%C3%A0_d%E2%80%99Italia mit dem Rathaus und verschiedenen Palais.



Das Café degli Specci ist direkt am Platz – allerdings ist ziemlich voll, wenn ein Schiff im Hafen liegt.



Beim Bummeln durch die Innenstadt versteht man, warum Triest „Wien am Wasser“ genannt wird. Und Triest hat auch einen Canale Grande.












Zwischen 1869 und 1896 war die Kaiserin Elizabeth (Sisi) mindestens 14 Mal in Triest, sie wohnte dann im Schloss Miramare. Vor dem Bahnhof erinnert eine 1912 aufgestellte Statue an sie, die 1921 von der italienischen Regierung zeitweise im Lager von Miramare gelagert wurde. Triest war für Sisi der Ausgangspunkt vieler Seereisen, zum Beispiel zu ihrem Schloss, dem Achilleion, auf Korfu.


Zum Schloss Miramare https://www.travelbook.de/attraktionen/schloss-miramare-bei-triest kommt man jenseits organisierter Ausflüge gut mit dem Bus der Linie 6. Der startet am Piazzale Gioberti und braucht für die 35 Haltestellen bis zur Endhaltestelle in Grignano etwas über einer halben Stunde. Von der Haltestelle am Yachthafen ist es ein kurzer Fußweg zum Park und zum Schloss Miramare. Der sehr schöne Park ist frei zugänglich, wer das Schloss besichtigen will, zahlt 15 € Eintritt.










Man kann auch mit der Fähre nach Grignano fahren. Die Fähren starten im Hafen – zwischen dem Aquarium und der Mole, wo die Kreuzfahrtschiffe anlegen.

https://www.delfinoverde.it/servizi-di-linea/
Ein sehr schöner Ausflug ist mit der Fähre (Tickets an Bord oder in der tpl fvg-App kaufen) nach Muggia überzusetzen. Man kann natürlich auch mit dem Bus (Nr.20) auf dem Landweg mit 45 Haltestellen von der Statione Ferroviaria im 15-Minuten-Takt in rund einer Dreiviertelstunde nach Muggia kommen – dann kann man die Illy-Kaffeerösterei nicht nur sehen, sondern auch riechen. Das schlägt die App auch immer als beste Lösung vor. Wer eine halbe Stunde Fahrt durch den Hafen, mit Blick auf den alten Leuchtturm und den „Sanktions-Dreimaster“ genießen will, der im neuen Krimi von Veit Heinichen eine wichtige Rolle spielt, der nutzt die Fähre und hat eine kleine Seefahrt mit frischem Fahrtwind.








Man kann in Triest gut immer wieder eine Pause in einem der vielen Kaffeehäuser einlegen und zum Essen eine der vielen Trattorien besuchen – am besten ein klein wenig abseits der Touristenschwärme, sondern da, wo die Einheimischen einkehren.

Ansonsten ist Triest ein Ort, an dem Schriftsteller wie James Joyce https://de.m.wikipedia.org/wiki/James_Joyce oder Veit Heinichen https://de.m.wikipedia.org/wiki/Veit_Heinichen wohn(t)en. Die Krimireihe rund um den Vize-Questore und Commissario Proteo Laurenti greift immer auch aktuelle Themen auf, so im neuesten Roman, dem 12. der Reihe, Beifang, den Dreimaster vor Triest https://www.kleinezeitung.at/kaernten/alpeadria/18262214/segeljacht-a-kostete-steuerzahlern-in-italien-bereits-18-millionen-euro




Hinterlasse einen Kommentar