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Mal soll immer mal was Neues ausprobieren. Deshalb habe ich Ende 23 ein – vergleichsweise günstiges – Angebot von Silversea mit geringem Alleinreisendemzuschlag,  Kabinenupgrade und Bordguthaben gebucht. Die Reise mit der erst 2024 in Dienst gestellten Silver Ray führt von der Cote D’Azur mit dem Starthafen Monte Carlo über Toulon nach Genua, Livorno und Santo Stefano zu einem Overnight in Neapel und von dort zum Endhafen dieser einwöchigen Reise Civitavecchia.

Gebaut in Papenburg und erst ein Jahr unterwegs
Die Silver Ray vor Santo Stefano

Mich hatte bei dieser Reise im Mittelmeer neben dem Kennenlernen einer neuen Reederei und dem Ausprobieren, was diese unter Luxus versteht, auch die Route gereizt, die für mich neue Häfen wie Monte Carlo, Genua oder Livorno mit bekannten und schönen Orten wie Neapel oder Toulon  verbindet – ohne Seetag.

Bei der Buchung gab es (noch) die Alternativen Door-to-Door oder Port-to-Port. Ich habe mich für die Alternative Door-to-Door entschieden – mit der Folge, dass die Flüge nach Nizza und von Rom über Silversea gebucht wurden. Ausserdem waren die Transporte vom/zum Flughafen – Hafen und ein Blacklane Transport von/nach Zuhause – BER inkludiert. Letzteres hat man vier Wochen vorher dort direkt gebucht. So startete meine Reise morgens in Berlin mit der Abholung durch einen Chauffeur. Das Auto sah etwas anders aus (schwarz statt creme), hatte kein Taxischild auf dem Dach und man hätte noch ein Wasser trinken können. Zumindest für mich kein grosser Unterschied zum Taxi – wenn ich es privat buchen würde, allerdings zum anderthalbfachen Preis einer Taxifahrt von mir zum Flughafen.

Happy Birthday, BER !

Am Tag meines Fluges nach Nizza über München feierte der BER seinen 5.Geburtstag. Und ich war zur Feier des Tages noch schneller als sonst durch die Sicherheitskontrolle – unter 10 Minuten vom Baggage Drop Off zum Duty free shop. Es ist ja üblich, den BER – wie vieles was mit Berlin verbunden ist – schlecht zu reden. Aber meine Erfahrungen sind überwiegend gut. Da aber Lufthansa dem BER nur wenige Direktverbindungen gönnt und lieber seine Drehkreuze Frankfurt und München bedient, musste ich in München umsteigen – und zweimal statt einen Finger nutzen zu können im Bus zum Flugzeug fahren. Die fehlenden Direktverbindungen sind für mich das größte Ärgernis am BER – und da kann er im Gegensatz zum (meist CSU-geführten) Bundesverkehrsministerium und der Lufthansa-Geschäftsführung nix für.

MUC im Nebel
Auf einer Aussenposition in MUC einsteigen und nicht mal den Vorteil von zwei Treppen nutzen können

Immerhin war über den Alpen gute Sicht und man hatte schöne Aussichten.

Über die Alpen Richtung Nizza
Kurz vor Nizza

Nach der Landung in Nizza begann dann der Teil der Reise, der mit mehr Luxus als sonst verbunden war. Schon vor dem Gepäckband wartete jemand von Silversea auf die Passagiere, die Koffer wurden vom Gepäckband zum Shuttle zum Schiff nicht selbst gerollt, sondern von einem Gepäckträger auf einem Gepäckwagen transportiert.

Mit Gepäckträger zum Transferfahrzeug

Der Transport von Nizza nach Monte Carlo zum Schiff erfolgte in einem bequemen Minivan – mit drei Passagieren auf sechs Passagierplätzen. Und ausser gelegentlichen kleinen Staus wegen Strassenbaumaßnahmen lief alles glatt.

In Monte Carlo wurde dann beim Check-In deutlich, warum ich für diese Reise keine Gepäckanhänger ausdrucken musste: man sagt an einem mobilen Stand vor dem Check-In ohne grosses Anstehen den Namen oder die Kabinennummer an, dort man nimmt das Gepäck entgegen und schreibt die Kabinennummer handschriftlich auf einen Anhänger. Danach sieht man den Koffer in der Kabine wieder und macht sich selbst auf den Weg zum Check-In. Für die vergleichsweise kleine Zahl an Passagieren gibt es fünf Stationen zum Check-In, der gut vorbereitet ist.

Die Bordkarte kommt in einem Etui

Dann noch durch eine Sicherheitskontrolle und man kann zum ersten Mal an Bord. Hier wird man von Gläsern mit Champagner (leider ohne Alternative) und kleinen Snacks begrüsst. Noch wichtiger (für mich) die Information auf Deutsch vom personenreichen Begrüssungskomitee, dass das Büffet auf La Terrazza auf Deck 4 noch geöffnet und meine Suite bezugsfertig sei. Also lud ich mein Handgepäck ab und hatte ein erstes Essen auf der Terrasse mit Blick auf Monte Carlo. Ein wirklich entspannter Beginn.

Ein erstes Essen im La Terrazza mit schönem Blick

Nachdem ich meinen mittlerweile in der Kabine stehenden Koffer ausgepackt und die Kabine erkundet hatte, stellte sich der Butler vor, bot an, den im Kühlschrank bereit stehenden Champagner zu öffnen, fragte nach meinen Wünschen im allgemeinen und für die Minibar im besonderen, wies auf die heutigen Möglichkeiten der Restaurantreservierung, falls noch nicht erfolgt, und die vier Möglichkeiten zum Frühstücken hin.

Zeit das Schiff zu erkunden und sich des Anblicks von Monte Carlo vom Hafen zu erfreuen, etwas Schlaf nach dem frühen Start in den Tag nachzuholen und mich für mein Abendessen im Silver Note fertig zu machen.

Blick auf Monte Carlo
Abendessen mit Barmusik im Silver Note

Der erste Hafen auf dieser Reise war Toulon. Hier war ich vor einem Jahr mit der Scarlet Lady und hatte einen netten Ausflug zu einem Weingut und einen Besuch in Sanary sur Mer.

Meeresmorgenröte auf dem Weg nach Toulon
Blick auf Toulon
Die Silver Ray im Hafen von Toulon

Das Wetter war durchwachsen – und ich hatte mit einem entspannten Frühstück in Bedienung im The Marquee  einen schönen, ziemlich gesunden Start in den Tag.

Dieses Mal hatte ich einen Silversea Ausflug ab Mittag nach Aix en Provence aus dem Angebot ohne Zusatzkosten ausgewählt – eine geführte Tour durch die Stadt mit anschliessender Stunde zum selbst Bummeln. An diesem Feiertag – Allerheilligen – war die Stadt gut besucht. Die Guide hat schon die Fahrt nach Aix für eine kleine Einführung in die sehr lange Geschichte  dieser Stadt genutzt https://de.wikipedia.org/wiki/Aix-en-Provence und so ging es gut zwei Stunden zu Fuß von Nord nach Süd durch die Altstadt – und zum Glück an diesem etwas regnerischen Tag blieb es in dieser Zeit weitgehend trocken.

Kathedrale
Rathaus mit Uhrturm
https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%89mile_Zola
Ausfahrt aus Toulon

Der nächste Hafen war Genua – und es war ein trüber Tag, an dem noch drei weitere Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Genua lagen.

Mein Tag startete mit einem entspannten Frühstück in Bedienung im Atlantique – und was soll ich sagen: es hat mir sehr gefallen und wurde bei ausreichend Zeit am Morgen zum meinem Lieblingsfrühstücksort. Ich habe hier gelernt, dass die Art, wie ich pochierte Eier mag, „soft“ genannt wird, musste mich zwischen Eggs Benedikt und Florentine entscheiden (beides lecker), hatte frische Waffeln mit Erdbeeren und zum Joghurt frische Beeren.

Da mein Ausflug erst mittags startete, hatte ich Zeit für eine weitere Erkundung des Schiffs.

Erster Blick auf Genua https://de.wikipedia.org/wiki/Genua
Und dann lagen noch drei weitere Kreuzfahrtschiffe, eins von Costa und zwei von MSC im Hafen. Bei besserem Wetter hätte man sich das vom Whirlpool aus anschauen können

Gebucht hatte ich den inkludierten Ausflug mit dem schönen Titel „Panoramic Genoa“.

https://en.wikipedia.org/wiki/Boccadasse
Blick vom Aussichtspunkt beim Ascensore di Castelletto levante https://de.wikipedia.org/wiki/Castelletto_(Genua) auf den Hafen und die Altstadt
Innerstädtische Fahrstühle mit langer Tradition
https://www.amt.genova.it/amt/trasporto-multimodale/ascensori/ascensore-castelletto-levante/
https://de.wikipedia.org/wiki/Piazza_De_Ferrari

In Genua bin ich in der freien Stunde des Ausflugs eher zufällig in den Palace Ducale gekommen und habe dort den Stand des Upcycling-Projektes mit den Bannern der gerade laufenden Sciene Week entdeckt – und habe das Gute mit dem Nützlichen verbunden.

https://www.scartgenova.it/

Beim anschliessenden Bummel durch die Innenstadt – solange es noch hell war und nicht geregnet hat – bin ich sowohl auf moderne feministische Kunstwerke als auch historische Häuser wie das von Kolumbus gestossen.

Genua ist sicher eine Stadt, in der man noch mehr entdecken kann – das ist dann weiteren Reisen vorbehalten.

Der nächste Hafen dieser Reise war Livorno.

Hier begann der Tag früh für mich, denn der inkludierte Ausflug „Florence on your own“ stand auf dem Programm. Statt mich dem Tempo eines Guides beim fussläufigen Abarbeiten der (zu) vielen Sehenswürdigkeiten anpassen zu müssen, war das ein perfekter Ausflug für mich, auch dank der besten Guide aller Ausflüge dieser Reise, Bettina. Die gut anderthalbstündige Fahrt nutzte sie für einführende Informationen, verteilte persönlich markierte Stadtpläne und gab dabei individuell Antworten auf alle schon vorhandenen Fragen. Vom Busparkplatz am Rande der Altstadt  begleitete sie die Gruppe bis zum Treffpunkt für die Rückfahrt und von dort zur Piazza della Republica – von dort kommt schnell zu den verschiedenen Sehenswürdigkeiten dieser zauberhaften Stadt und kann sich gut orientieren. Ich habe mich bei strahlender Sonne und angenehmen 20 Grad durch die Stadt treiben lassen. Da es ein Montag war, hatten viele Museen geschlossen, aber schon die Altstadt bietet so viel zu sehen, dass man erstmal diese Eindrücke verarbeiten muss.

Dom – mit langen Schlangen und entsprechender Wartezeit
Schon aus aussen gibt es so viel zu sehen
Überall in der Altstadt gibt es noch kleine Geschäfte
Hausbriefkasten
Ein wenig abseits des Trubels
Arno im Sonnenuntergang

Die Fahrt zurück zum Schiff verlief ruhig und man konnte diese vielen Eindrücke des Tages verarbeiten. Auf dem Weg durch den grossen Hafen von Livorno gab es noch eine Einführung in die wechselvolle Geschichte von Livorno https://de.wikipedia.org/wiki/Livorno, mit einer religösen Vielfalt und Toleranz, zu der auch die im 2.Weltkrieg zerstörte grosse Synagoge gehört https://www.visitjewishitaly.it/en/listing/synagogue-of-livorno/, an deren Stelle 1962 eine kleinere neue Synagoge erbaut wurde. Am Hafen gab es Shuttlebusse in die Stadt, so dass ein Bummel durch die Stadt eine Alternative zu einem anderen Ausflug gewesen wäre.

Silver Ray in Livorno

Am nächsten Tag lag die Silver Ray vor Santo Stefano. Hier wurde getendert – und ich hatte den inkludierten Ausflug „Easy Panoramic of Monte Argentario und Orbetello“. Er entpuppte sich als überwiegende Busfahrt mit kurzen Stops in Orbetello und am Kloster auf dem Monte Argentario und für mich war die letzte Stunde überflüssig, weil nur die linke Seite des Busses den Ausblick auf die Küste und die Inseln Giglio und Monte Christo hatte. Der Fischerort Santo Stefano ist ein noch nicht von Touristen überfrequentierter Ort und man kann noch normales Leben sehen.

Blick von der Silver Ray auf Santo Stefano
Dom von Orbetello
Alter heidnischer Altar im Dom
Blick auf die Lagune von Orbetello https://de.wikipedia.org/wiki/Orbetello vom Monte Argentario aus
Kurz nach Allerheiligen auf dem Friedof ein Blumenmeer
Blick auf Santo Stefano

Von Santo Stefano ging es nach Neapel, wo wir am Folgetag um Mittag ankamen, was einen halben Seetag mit bestem Wetter brachte. An Deck waren trotzdem noch Stühle und Liegen zu haben, man nutzte den Schwimmingpool und den Whirlpool.

Es gab auf dem Sonnendeck auch kostenfrei und hygienisch Sonnenschutz

Und wir hatten – vorbei am Vesuv auf der einen und Ischia und Capri auf der anderen Seite eine schöne Einfahrt nach Neapel.

Ein erster Blick auf den Vesuv
Kreuzfahrtterminal im Hafen von Neapel

In Neapel lagen wir overnight – also genug Zeit, die Stadt und einige ihrer umliegenden Ausflugsziele zu erkunden. Ich war über die Jahre schon mehrfach in Neapel und seiner Umgebung, finde die Stadt schön, aber auch anstrengend, wenn ich als Frau alleine dort unterwegs bin. Im Juni hatte ich bei meiner Adria-Reise mit der Queen Victoria Herculaneum besucht, deshalb habe ich dieses Mal andere Ausflugsziele ausgesucht.

Am ersten Tag in Neapel habe ich mit den inkludierten „Panoramic Naples“ schöne Ausblicke mit dem Bus gesucht – und bekommen.

Gewusel in der Altstadt
Enge Gassen
Castel Nuovo
Der Vesuv von Mergellina aus gesehen
Aufzug in Mergellina
Blick vom Posillipo auf Pozzuoli
Blick auf das Fussballstadium des SC Neapel
Der Vesuv und die Bucht von Neapel
Denkmal für die Opfer der vier Tage von Neapel https://de.wikipedia.org/wiki/Vier_Tage_von_Neapel am Platz vor der amerikanischen Botschaft
Es wird immer noch die Nummer 10 gefeiert

So hatte ich neue Ausblicke auf Neapel. Am nächsten Tag hatte ich mir aus dem Bordguthaben den einzigen nicht inkludierten Ausflug gebucht, der entlang der Amalfiküste führte.

Morgentlicher Blick auf den Vesuv

Nach einem kurzen Stück auf der Autobahn gab auf der Küstenstrasse nach Sorrent und dann nach Amalfi https://de.wikipedia.org/wiki/Amalfik%C3%BCste wunderschöne Ausblicke.

Positano
Herausforderungen für Busfahrer

Nach einer spektakulären Fahrt auf der Küstenstrasse kam Amalfi und zwei Stunden Zeit, die Stadt zu erkunden.

Amalfi
Dom von Amalfi
Abseits der Hauptstrasse
Blick auf Amalfi vom Hafen aus

Von Amalfi gab es eine Bootsfahrt nach Salerno – leider hatte ich einen Sitzplatz auf der falschen Seite erwischt, um die Ausblicke auf die Küste zwischen Amalfi und Salerno geniessen zu können und habe stattdessen frische Luft und Ausblicke auf das Meer gehabt.

Salerno

Die Rückfahrt auf der Autobahn nach Neapel bot eine erste Gelegenheit, die vielen Eindrücke zu verarbeiten.

Blaue Stunde am Hafen von Neapel

Am Abend gab es dann die Ausfahrt aus Neapel und einen letzten Blick auf den Vesuv mit Supermond.

Nach einer ruhigen Fahrt über Nacht begrüsste uns zum Abschied vom Schiff in Civitavecchia ein schöner Sonnenaufgang.

Ein letztes Frühstück und der Abschied von der Silver Ray. Der Kapitän liess es sich nicht nehmen, zusammen mit den leitenden Offizieren die Gäste persönlich zu verabschieden.

Ein letzter Blick auf die Silver Ray in Civitachecchia

Ein letzter kleiner Luxus auf dem Weg zum Transferbus nach dem Flughafen – der Koffer wurde mir bis zum Bus gerollt. Am Flughafen wurden wir am Terminal 3 abgeliefert und ab hier war ich wieder im „normalen“ Reisemodus. Mein Lufthansa-Flug startete ab Terminal 1 – also ein kleiner Fussweg, bei dem ich meinen Koffer wieder selbst gerollt habe. Ich hatte schon eingescheckt – und auf dem Flug nach München den letzten Fensterplatz ergattert.

Nach dem Abgeben des Koffers ging es schnell durch die Sicherheitskontrolle und den Duty free. Beim Warten auf das zugewiesene Gate gab es noch ein nettes spontanes Konzert mit Gospelmusik, passend zum Ausklang des heiligen Jahres.

Auf dem Flug nach München gab es spektakuläre Ausblicke auf die Alpen – und der Flug war fast pünktlich in München.

Der Flug nach Berlin war leicht verspätet und unspektakulär. Am Flughafen wartete der Blacklane Chauffeur und brachte mich nach Hause und so endete diese schöne Reise.

Was ist anders?

1. Im (höheren) Preis für eine Reise mit Silversea ist viel inklusive, was sonst extra bezahlt werden muss: das Essen in den verschiedenen Restaurants ist auf dem Niveau, das man sonst in zuzahlungspflichtigen Spezialitätenrestaurants an Bord bekommt (bis auf das La Dame, dass Sterneküche bietet und zusätzliche 100 $ pro Person berechnet), bis auf sehr besondere Weine und Champagner sind alle Getränke inklusive (keine Entscheidung zwischen Getränkepaket oder pay-as-you-go), ein Internetzugang, der Mailen, Surfen und Messengerdienste ermöglicht (Streaming und Socialmediaposten kostet extra) sowie einen kostenlosen Landausflug in jedem Hafen (und exklusive zuzahlungspflichtige Ausflüge dazu). Das war bei meiner Buchung so – seit Oktober 2025  gibt es ein neues Preismodell. https://www.touristik-aktuell.de/nachrichten/kreuzfahrten/news/datum/2025/09/15/silversea-neues-preissystem-und-ausflugskategorien/  Für jede der  hier Veranda-Suites genannten Balkonkabinen in unterschiedlicher Ausstattung gibt es einen Butlerservice und 24/7-Roomservice.

Und natürlich gibt es abends den Turnover-Service mit Betthupferl und Programm für den nächsten Tag

2. Die Graduties – die Trinkgeld genannten Zuschläge gerade bei amerikanischen Reedereien für das gesamte Personal von meist um die 20 € pro Tag/Passagierin – sind ebenfalls enthalten. Nicht mal am Ende der Reise wird aktiv um zusätzliches Trinkgeld geworben. Gleichzeitig habe ich noch nie so freundliches und zugewandtes Personal erlebt. Insgesamt merkt man, dass (genug) Personal der echte Luxus ist: in den Restaurants kümmert man sich um die Gäste ohne Hektik, man erinnert sich an die Gäste und begrüsst sie namentlich, bei Landausflügen ist viel Personal da, um die Gäste zu den richtigen Bussen zu bringen und man wird bei der Rückkehr von einer Mitarbeiterin des Spa mit einem wohlriechenden heissen Tuch begrüsst.

Besondere Begrüssung in Neapel nach dem Landausflug durch einige Butler

3. Bei Silversea ist 24-h-Kabinenservice inklusive. Anders als (nun zumindest für Gäste in der Britannia-Kategorie) bei Cunard kann man jederzeit etwas zu essen von einer kleinen Karte auf die Kabine bestellen. Dort gibt es auch einen Wasserkocher und eine Nespresso-Maschine mit Kapseln, die Minibar wird nach Wunsch bestückt.

Wasserkocher und Nespressomaschine in der Kabine

Das Kabinenfrühstück bestellt man aus einer umfangreichen Auswahl am Vorabend und es wird dann zur gewünschten Zeit stilvoll samt weisser Tischdecke vom Butler in der Kabine serviert. Und während ich bei Cunard immer das Gefühl habe, die Servicekräfte haben blaue Flecken im Rücken, wenn sie mit dem Tablett in den Händen durch den zu schmalen Gang manövrieren um zum zu kleinen Tisch in der Kabine zu kommen, ist das hier sehr viel besser organisiert. Und der Butler hat natürlich auch einen Türkeil dabei, um die Tür offenzuhalten, wenn er geradeaus (nicht seitwärts wie bei Cunard) mit Tablett in die Kabine kommt. Kabinenfrühstück ist für mich immer eine Option wenn Ausflüge früh starten und der Start in den Tag ist so ebenso angenehm wie in den anderen drei Optionen fürs Frühstück. Und sogar am Tag der Ausschiffung kann man Kabinenfrühstück bestellen, bevor man gebeten ist, bis 8.00 Uhr die Kabine freizugeben.

Kabinenfrühstück. Serviert vom Butler

4. Die Ausstattung der Kabine hat auch ein paar Kleinigkeiten, die ich sonst vermisse.

Auf der Kabine findet man nicht nur eine Decke und einen guten, langen Schuhlöffel aus Holz, sondern auch eine Kleiderbürste und die Option, die Schuhe geputzt zu bekommen
Wenn man die Flasche mit dem Begrüssungschampagner nicht gleich auf einmal leermacht, dann wartet ein Sektverschluss neben dem Korkenzieher und Kapselheber

5. Der Butlerservice ist „next-level“ im Vergleich zur Betreuung „nur“ durch den Kabinensteward. Ich fand zwei kleine, aber nette Sachen besonders schön: das nett zusammengerollte Ladekabel und vor allem, dass ich ab dem 2.Tag zusätzlich zu den Kaffeetassen auch einen Becher für meinen Early Morning-Tee, den ich sehr gerne an Bord eines Kreuzfahrtschiffes mit Blick aus dem Balkon gleich nach dem Aufwachen geniesse, bekam. Samt Unterteller zur Ablage des Teebeutel.

6. Die meisten Kreuzfahrtgesellschaften (die ich aus eigener Anschauung kenne) haben Loyalitätsprogramme. Damit verbunden ist oft auch ab einer bestimmten Stufe der Zugehörigkeit eine Einladung zu einem Cocktail mit dem Kapitän und den leitenden Mitgliedern der Crew. Der Venetian Society gehört man nach der ersten Reise automatisch an. Die Mitgliederstufen berechnen sich nach absolvierten Tagen an Bord. Und schon bei der Buchung der zweiten Reise hat man einen Rabatt von 5% und ab dann eine Einladung zu einem Getränk mit dem Kapitän. Aber auch alle, die zum ersten Mal überhaupt mit Silversea reisen, bekommen eine Einladung zu einem kleinen Empfang. Ein Cocktail nach Wahl, Kleinigkeiten zum Essen, Livemusik incl. vier Auftritten verschiedener Sänger:innen und Reden des Kapitäns und des Gastgebers von Future Cruises. Netter bin ich noch nie von einer Marke zum zukünftigen Geldausgeben eingeladen worden und dabei in der Markenfamilie willkommen geheissen worden.

Der Kapitän beim First Timer Empfang

7. Silversea hat einen Dresscode, der ab 18 Uhr gilt und sich „elegant casual“ nennt. Man soll keine Jeans oder T-Shirts tragen und Herren in einigen Restaurants abends ein Jackett. Wie jeder Dresscode gibt er in einschlägigen Foren viel Anlass zu Nachfragen und Diskussionen. Zumindest an einem Abend sass im La Dame ein Mann in einem The North Face Funktionshemd ohne Sakko am Nebentisch – und ist vom Restaurantchef zu seinem Platz geleitet worden.

8. Die Passagiere auf der Silver Ray kamen überwiegend aus den USA, es gab aber eine (erkenn- und hörbare) grössere Gruppe deutschsprachiger Passagiere sowie aus anderen europäischen Ländern, vorwiegend aus Großbritanien. Eine etwas andere Erfahrung als bei Cunard, aber es waren ganz überwiegend nette und offene Menschen, die oft selbst aktiv ein kurzes Gespräch begannen, wenn es sich ergab, z.B. weil man am Nebentisch sitzt oder sich beim zweiten Ausflug wiedersieht. Und das es im Bus immer einen „Quatscher“ gibt, der in grösserer als diskreter Lautstärke schwandroniert kann man mit guter Urlaubslaune auch einfach ignorieren.

9. Silversea hat vieles, was andere (so) nicht anbieten. Ein sonst auf Kreuzfahrtschiffen übliches Angebot fehlt: die Fotograf:innen, die die Gäste fotografieren und deren Ergebnisse man hinterher kauft. Ich persönlich habe es nicht vermisst. Fotografieren tue ich gern. Fotografiert werden ist schon schwieriger, wenn es meine Zufriedenheit erreichen soll.

Der Gruss aus der Küche im La Terrazza – eine „kleine“ Antipasti-Variation, so für ein oder zwei Personen gleichermassen serviert

10. In den verschiedenen Restaurants an Bord gibt es gutes Essen – auszuwählen auf gedruckten Speisekarten, die über die Reise hinweg wenig (La Terrazza) bis gar nicht (The Marquee, Silver Note oder Le Dame) variieren. Wer also täglich wechselnde Menüs erwartet, wird etwas enttäuscht. Dafür ist die Qualität (bis auf die Pizzen, die zwar einen guten, knusprigen Boden haben, aber bei meiner Reise in viel zu viel Käse „ertrunken“ sind) in den verschiedenen Restaurants eigentlich immer gut und man kombiniert die einzelnen Bestandteile nach Tagesgusto, mal mit mehr, mal mit weniger Gängen.

Was ich mir anders wünsche:

1. Silversea bot zum Zeitpunkt meiner Buchung einen „Door-to-Door“-Service an. Ich hatte mich für meine erste Buchung entschieden, das auszuprobieren. Darin ist neben dem Flug vom Heimatort zum Starthafen der Reise und dem Transport vom Flughafen zum Schiff – und zurück – (das bekommt man – eigentlich – immer, wenn man den Flug über die Reederei bucht) zusätzlich auch der Transport von „zuhause“ zum Flughafen dabei.

Die Abholung von zuhause bzw. nach Zuhause kann ich mir vom/zum BER auch gut ohne Vorbuchung einfach mit einem normalen Taxi organisieren, obwohl der Blacklane-Service gut ist. Aber ich hätte mir selbst den direkten Flug von Berlin nach Nizza mit Eurowings gebucht und das Geld für das Hotel für eine Vorabendanreise in Nizza oder Monte Carlo wäre auch noch drin gewesen. Stattdessen  hat mich Silversea mit seinem Büro für Flüge irgendwo in den USA – nachdem sich das Reisebüro meines Vertrauens nochmal darum gekümmert hat – letztlich auf Lufthansa-Flüge mit Umsteigen in München gebucht. Dabei haben sie aber einen Tarif gewählt, mit dem ich vor dem Check-in keinen Sitzplatz auswählen kann. Das hätte mich 50 £ extra gekostet, was ich als Angebot eines Luxuskreuzdahrtanbieter etwas schäbig finde. Ich habe erst beim Check-In einen Tag vor den Flügen den Sitzplatz wählen können – immerhin gab es für die Flüge von/nach München noch Fensterplätze, aber nur ziemlich weit hinten.

Angesichts des Service an Bord ist es auch besonders aufgefallen, dass die Flugbuchung nicht dem üblichen Silversea-Standard entsprochen hat. Mit dem neuen Preismodell gibt es die Door-to-Door-Variante nicht mehr. Deshalb muss man eh  die Anreise selbst organisieren, vielleicht verbunden mit einem netten Pre- und/oder After-Cruise-Stay und deshalb eher auch auf Reisen mit Start/Ende in für eine selbst gut erreichbaren Häfen schauen.

2. Wir leben im 21.Jahrhundert, an Bord hat man Paare, Familien- und Freundesgruppen sowie Alleinreisende. Frauen haben in Europa seit dem 20.Jahrhundert eigene Konten und verdienen ihr eigenes Geld, Männer gehen genauso gerne wie Frauen einkaufen oder auch nicht, aber immer noch gehen Guides bei der Information über die jeweiligen Einkaufsstrassen davon aus, dass Frauen einkaufen und (ihre) Männer das bezahlen. Diese unnötigen Stereotypen nerven mich zunehmend.

3. Der Service in den Restaurants ist wirklich reizend, aber man wünscht sich schon, dass man das eine oder andere nicht immer wieder neu „ansagen“ muss. Ich vertrage keinen Sekt und esse weder Fisch noch anderes Meeresgetier, selbst wenn mir damit auf einer solchen Reise Hummer und Kaviar entgehen. Deshalb lehne ich einen angebotenen Begrüssungschampagner – mit Begründung – ab und will ihn auch nicht drei Gänge später für das Sorbet angeboten bekommen oder möchte wissen, was auf der Antipasti-Platte ist, um die mit Thunfischcreme gefüllte Paprika zu vermeiden. Wenn das beim ersten Besuch passiert, ok. Aber wenn es sich beim zweiten Besuch wenige Tage später wiederholt, obwohl man wortreich um die – natürlich erhaltene – Erlaubnis gebeten hat, dass für zukünftige Besuche zu speichern, dann ist da noch etwas verbesserungsfähig.

4. Wenn man an Deck sitzt, bekommt man – so man will – auch ein Getränk serviert. Wer es eilig hat, der kann sich seine Getränke auch selbst an der Bar holen.

Aber muss ein Getränk auf einer Luxuskreuzfahrt wirklich in einem dickwandigen, verschrammten Plastikglas serviert werden? Und wenn aus Sicherheitsgründen Plastik warum dann nicht etwas stilvoller auf einem Schiff, wo jedes Restaurant eigene, schöne Gläser hat?

5. Bei den Touren, die einen geführten Teil enthielten, nutzten die Guides immer Tourguidesysteme.

Alle hatten immer für den Zugang der als Einwegmaterial ausgegebenen Kopfhörer einen genormten Klinkenzugang. Es macht sicher Sinn, dass jede/r schon aus Hygienegründen einen eigenen Kopfhörer nutzt, aber anstatt diese nach jeder Benützung wegzuwerfen sie selbst für die nächste Tour am nächsten Tag zu nutzen, macht doch Sinn. Ich habe das dann einfach für die ganze Reise so praktiziert, wurde aber argwöhnisch von den Guides beäugt.

Tipps

1. In Monaco gibt es einen eigenen Telefonanbieter, mit dem man nicht die Vorteile des EU-Rooming nutzen kann, sondern bei dem Roominggebühren für die Nutzung des Handys anfallen. Wenn man das vermeiden will, sollte man in den Flugmodus gehen und fürs Internet verfügbare WLAN nutzen.

2. Wer auf italienischen Flughäfen Zigaretten zum italienischen Preis kaufen will, kauft im Tabbacci auf dem Flughafen, nicht im Duty Free Shop.

Regelmässige Informationen

1. Ein Getränkepaket brauchte es nicht – alle Getränke vom Cappuchino über die Minibar bis zum guten Wein zum Essen waren inklusive..

2.Das britische StartUp Cruise Globe  https://thecruiseglobe.com/ bietet (kostenfrei) die Möglichkeit, mit Echtdaten in der App alle eigenen Kreuzfahrten ab 2004 zu dokumentieren. Man kann für jede Reise auch Karten in verschiedenen Größen kaufen. Es ist eine reedereiunabhängige gute Möglichkeit, um besondere Reiseerinnerungen zu sammeln. Das sieht für diese Reise zum Beispiel so aus:

https://thecruiseglobe.com/ShareCards/f312cef7-b304-47d0-893c-65a252ddd631.png

3. Von der Flugzeugtür bis zu meiner Wohnungstür habe ich 82 Minuten gebraucht, obwohl ich in 5 Minuten an der Gepäckausgabe war. Das Gepäck hat aber 20 Minuten auf sich warten lassen und der feierabendliche Stau aufgrund einer gesperrten Autobahnabfahrt in meiner Nähe hat die Fahrt vom Flughafen deutlich verlängert.

Fazit

Eine sehr schöne Woche, die trotz des vollen Programms sehr schön, entspannend und mit neuen Eindrücken verbunden war. Silversea bietet für den höheren Preis auch ein entsprechendes mehr an Leistung, wobei man viele Dinge, die sonst zusätzlich bezahlt werden müssen, schon im Reisepreis inklusive hat, so dass der tatsächliche Preis der gesamten Reise im Vergleich zu anderen Anbietern weniger hoch ist, zumal wenn beim Buchen darauf achtet, die besonderen Werbeaktionen zu nutzen.

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